Interkulturelle kommunikative Kompetenz

Im Englischunterricht der Primarstufe erwerben die Schülerinnen und Schüler neben grundlegenden kommunikativen Kompetenzen auch interkulturelle Kompetenzen, mithilfe derer sie die englische Sprache als universales Verständigungsmittel in Europa und der Welt erfahren und über sprachliche und kulturelle Grenzen hinweg vertrauensvolle Beziehungen aufbauen können. Interkulturelle kommunikative Kompetenz untergliedert sich in die Teilkompetenzen soziokulturelles Orientierungswissen, interkulturelle Einstellungen und Bewusstheit sowie interkulturelles Verstehen und Handeln. (MSB NRW 2021)

Der Erwerb eines soziokulturellen Orientierungswissen beinhaltet, dass die Kinder durch Themen, Situationen und Materialien sowie (digitale) Medien (u. a. Kinderliteratur, Bilder, Clips, Internetangebote, Währung, Flaggen) Einblick in englischsprachige Lebenswelten bekommen und sich über die Alltagswelten englischsprachiger Kinder informieren. Im Zuge dessen entwickeln die Lernenden eine Bereitschaft zur Wahrnehmung von und zur Auseinandersetzung mit kulturellen Gegebenheiten englischsprachiger Länder (Haß 2006; MSB NRW 2021; MSW NRW 2012).

Die unterschiedlichen Kulturzugehörigkeiten deutscher Kinder und der Kinder anderer Herkunftskulturen innerhalb der Klasse werden ebenso einbezogen. Dementsprechend bieten die eigenen Erfahrungen der Lernenden viele Anlässe, um über Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu sprechen und dadurch Aufgeschlossenheit, Verständnisbereitschaft und Toleranz (interkulturelle Einstellungen und Bewusstheit) für Menschen verschiedener Kulturen aufzubauen bzw. zu intensivieren (MSB NRW 2021; MSW NRW 2012). Das Vergleichen und Entdecken von Gemeinsamkeiten bezieht sich ebenso auf viele der genannten Aspekte, wie z. B. auf das Feiern von Weihnachten oder den englischen Schulalltag.

Im Bereich des interkulturellen Verstehens und Handelns entwickeln die Schülerinnen und Schüler eine Basis für eine erfolgreiche Kommunikation und ein friedvolles Miteinander. Sie werden darauf vorbereitet, in authentischen Kommunikationssituationen wie z.B. beim Führen von Gesprächen (u. a. Einkaufssituationen, Restaurantszenen, Fragen nach dem Weg) adressaten- und situationsangemessen sowie kultursensibel zu handeln und auf der Grundlage ihres interkulturellen Orientierungswissens landestypische Höflichkeits- und Begrüßungsformeln zu beachten.

Implizit spielt interkulturelles Lernen im gesamten Englischunterricht eine Rolle, auch wenn explizit andere Kompetenzbereiche im Mittelpunkt stehen. (MSW NRW 2012)

Authentische Kontexte aus englischsprachigen Ländern sind maßgebend für die Auswahl von Materialien, Themen und Situationen. Im Zusammenhang mit kindgemäßen Themen und Inhalten zu Jahreszeiten, Alltagssituationen (z. B. Schulalltag, Freizeitgestaltung), Festen, Feiern und Bräuchen (z. B. Weihnachten in englischsprachigen Ländern) ermöglicht der Unterricht Begegnungen mit Liedern, Tänzen, Reimen, Ritualen, Geschichten und einfachen authentischen Sachtexten (Haß 2006; MSW NRW 2012).

Literatur

• Haß, F. (Hrsg.) (2006): Fachdidaktik Englisch. 2. Aufl. Stuttgart: Klett.
• MSB NRW - Ministerium für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen (2021). Lehrplan für die Primarstufe in Nordrhein-Westfalen. Fach Englisch. (PDF, 508KB)
• MSW NRW- Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen (2012). Englisch als Kontinuum – von der Grundschule zur weiterführenden Schule. Frechen: Ritterbach. (PDF, 2,2MB)