Langzeitreportage Erstaufnahmelager Meßstetten
- Teil 1: Meßstetten Zufluchtsort auf Zeit
Am 15.08.2014 wird die ehemalige Bundeswehrkaserne in Meßstetten Landeserstaufnahmelager (LEA) für Flüchtlinge. Auf einer Bürgerversammlung werden die Bürger informiert, äußern Bedenken und machen Hilfsangebote. Innerhalb von 7 Wochen ist die LEA voll belegt (1000 Flüchtlinge). Neue Jobs bzw. Tätigkeitsfelder schafft die LEA (Polizei, Sozialarbeiter, ehrenamtliche Helfer). - Teil 2: Zwischen Hilfsbereitschaft und Sorge
Im Dezember 2014 befindet sich Meßstetten zwischen Hilfsbereitschaft und Sorge, zwischen Engagement und Angst. Die Personen und ihre Tätigkeiten werden vorgestellt (Polizei, Empfang, ehrenamtliche Helfer). Meßstetten hat sich verändert seit die Flüchtlinge da sind. Anwohner äußern Positives und Ängste. Aus welchen Herkunftsländern kommen wie viele Flüchtlinge? Hat Meßstetten zu viele und die falschen Flüchtlinge? - Teil 3: Dialoge statt Vorbehalte
Es ist April 2015 auf der Alb. Die Ausgabe der Taschengelder an die Flüchtlinge ist ein großes Highlight. Wie viel bekommt wer? Das Einkaufen am Ort, der Umsatz der Supermärkte und Ladendiebstähle werden thematisiert. Auf einer zweiten Bürgerversammlung kommen Bürger und Angestellte der LEA ins Gespräch. Anschließend werden Flüchtlinge aus dem Kosovo nach Karlsruhe verlegt und die LEA öffnet alle 2 Wochen zur Besichtigung für Anwohner aus Meßstetten. - Teil 4: Leben mit den Anderen
Im Mai 2015 verbindet Fußball Meßstetter Bürger und Asylsuchende. Die LEA ist mit 1500 Asylsuchenden überbelegt. Das Verhalten der Asylsuchenden befremdet viele Anwohner. Der Leiter der Lea sucht das persönliche Gespräch. Die Arbeit eines Streetworkers wird vorgestellt. Gerüchte verbreiten sich im Ort und was dahinter steht. Antragstellen bei der BAMF wird gezeigt. - Teil 5: Grenzenlos gefordert
Im Oktober 2015 leben über 3000 Flüchtlinge in der LEA, jeder dritte Bewohner in Meßstetten ist jetzt ein Flüchtling. Eine Gruppe von Asylsuchenden bedankt sich bei der Bevölkerung. Die Belastungen sind durch die Überbelegung hoch: 140 Ehrenamtliche sind im Einsatz, alles ist unpersönlicher geworden, die Anzahl der Einsätze der Polizei ist höher, es gibt mehr Leben in Meßstetten. Warum dauert es so lange, einen Antrag auf Asyl zu stellen? Alle äußern ihre Gedanken, wie es mit der LEA weiter gehen soll. - Teil 6: Asyl. Alb. Alltag
Im Januar 2016 sinken die Zahlen der Asylsuchenden in der LEA stark. Die Gebäude zeigen Spuren von der Überbelegung. Großeinsatz der Polizei in der LEA. Viele Weihnachtspakete werden von der Bevölkerung für die Asylsuchenden gespendet. Das Leben des Glaubens schafft Berührungspunkte zwischen Asylsuchenden und Bewohnern in Meßstetten (muslimischer Gebetsraum in der LEA, Baptistengemeinde, Evangelische Gemeinde). - Teil 7: Große Pause
Im März 2016 ist die Zahl der Asylsuchenden in der LEA auf 300 gesunken, die Zahl der Beschäftigten von 400 auf 250. Alle haben weniger zu tun. Der Gemeinderat berät über eine Verlängerung der LEA. Reflexion: Welche persönliche Entwicklung habe ich durch die Arbeit in der LEA erfahren? - Teil 8: Prüfungsphase
Im Mai 2016 lehnt der Gemeinderat in einer öffentlichen Beratung einen Bürgerbescheid über den Erhalt der LEA ab. LEA als Wirtschaftsfaktor für die strukturschwache Region Schwäbische Alb: Daten und Fakten über Einnahmen, Ausgaben, Kosten des Betriebs, Taschengelder für Asylsuchende, Gehälter, Großbäckerei, Handwerk und Dienstleiter aus der Region. - Teil 9: Begrenzt offen
Im Juli 2016 leben 214 Asylsuchende in der LEA auf der Alb. Der Gemeinderat entscheidet: Die LEA wird bis Ende 2017 verlängert, die Höchstgrenze soll auf 500 Asylsuchende begrenzt werden. Die bekannten Personen reflektieren die Zeit, in der die LEA besteht: Die Anwohner sagen: „Die LEA ist nicht mehr das Hauptthema, aber haben die 24438 Flüchtlinge, die in der LEA bisher gelebt haben, den Ort verändert?“ Dem Polizisten kommen die 1 ½ Jahre der LEA gefühlt viel länger vor, da er so viel erlebt hat. Der ehrenamtliche Helfer empfindet seine Arbeit in der LEA als persönliche Bereicherung.