2 Kompetenzbereiche, Inhaltsfelder und Kompetenzerwartungen
Die in den allgemeinen Aufgaben und Zielen des Faches beschriebene übergreifende fachliche Kompetenz wird ausdifferenziert, indem fachspezifische Kompetenzbereiche und Inhaltsfelder identifiziert und ausgewiesen werden. Dieses analytische Vorgehen erfolgt, um die Strukturierung der fachrelevanten Prozesse einerseits sowie der Gegenstände andererseits transparent zu machen. In den Kompetenzerwartungen werden beide Seiten miteinander verknüpft. Damit wird der Tatsache Rechnung getragen, dass der gleichzeitige Einsatz von Können und Wissen bei der Bewältigung von Anforderungssituationen eine zentrale Rolle spielt.
Kompetenzbereiche repräsentieren die Grunddimensionen des fachlichen Handelns. Sie dienen dazu, die einzelnen Teiloperationen entlang der fachlichen Kerne zu strukturieren und den Zugriff für die am Lehr-Lernprozess Beteiligten zu verdeutlichen.
Inhaltsfelder systematisieren mit ihren jeweiligen inhaltlichen Schwerpunkten die im Unterricht der Hauptschule verbindlichen und unverzichtbaren Gegenstände und liefern Hinweise für die inhaltliche Ausrichtung des Lehrens und Lernens.
Kompetenzerwartungen führen Prozesse und Gegenstände zusammen und beschreiben die fachlichen Anforderungen und intendierten Lernergebnisse, die bis zum Ende der Doppeljahrgangstufen 5/6, 7/8 und 9/10 verbindlich erreicht werden sollen.
Kompetenzerwartungen
- beziehen sich auf beobachtbare Handlungen und sind auf die Bewältigung von Anforderungssituationen ausgerichtet,
- stellen im Sinne von Regelstandards die erwarteten Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten auf einem mittleren Abstraktionsgrad dar,
- ermöglichen die Darstellung einer Progression von der Erprobungsstufe bis zum Ende der Sekundarstufe I und zielen auf kumulatives, systematisch vernetztes Lernen,
- können grundsätzlich in Aufgabenstellungen umgesetzt und überprüft werden.
Insgesamt ist der Unterricht in der Hauptschule nicht allein auf das Erreichen der aufgeführten Kompetenzerwartungen beschränkt, sondern soll es Schülerinnen und Schülern ermöglichen, diese weiter auszubauen und darüber hinausgehende Kompetenzen zu erwerben.
2.1 Kompetenzbereiche und Inhaltsfelder des Faches
Die für das Fach Katholische Religionslehre angestrebte religiöse Bildung wird ermöglicht durch die Vermittlung grundlegender Kompetenzen, die den Kompetenzbereichen Sach-, Methoden-, Urteils- und Handlungskompetenz zugeordnet werden können.
Kompetenzbereiche
Sachkompetenz zeigt sich in der Fähigkeit, religiös bedeutsame Inhalte wahrzunehmen, zu beschreiben, einzuordnen und zu deuten. Grundlegend dafür ist die Fähigkeit, religiöse Sprach- und Ausdrucksformen sowie zentrale theologische Fachbegriffe zu verstehen und in elementarisierter Form anzuwenden. Diese Kompetenz schließt die Aneignung grundlegender, strukturierter Kenntnisse des christlichen Glaubens und seiner Herkunft, anderer Religionen und religiöser Zeugnisse sowie den Umgang mit ihnen ein.
Methodenkompetenz meint die Fähigkeiten und Fertigkeiten, die für die Auseinandersetzung mit religiösen Inhalten benötigt werden. Wesentlich dafür ist die Fähigkeit, religiös relevante Texte, Bilder, Räume, Filme und Musikstücke kriteriengeleitet zu erschließen sowie sich mit anderen argumentativ über religiöse Fragen und Überzeugungen zu verständigen.
Urteilskompetenz meint die Fähigkeit, in religiösen Fragen – gemäß dem jeweiligen Lern- und Entwicklungsstand der Schülerinnen und Schüler – einen eigenen Standpunkt zu entwickeln. Das schließt ein, andere Positionen und Überzeugungen zu reflektieren und abzuwägen, um einen eigenen, ethischen Standpunkt im biblisch-christlichen Horizont einzunehmen und dabei auch den prägenden Einfluss des biblisch-christlichen Zeugnisses in Geschichte und Gegenwart bewerten zu können.
Handlungskompetenz erwächst aus Sach-, Methoden- und Urteilskompetenz. Sie wird im Unterricht angebahnt, weist jedoch über den schulischen Kontext hinaus. Sie zeigt sich einerseits in der Entdeckung und Gestaltung der eigenen Religiosität und des gelebten Glaubens. Andererseits äußert sie sich in der Teilnahme am religiösen und interreligiösen Dialog, in der Mitgestaltung religiöser, kirchlicher und gesellschaftlicher Prozesse sowie im Handeln auf der Basis der eigenen religiösen und moralischen Einsicht. Handlungskompetenz zeigt sich in der Fähigkeit, Einsichten und Erkenntnisse projekt-, produkt- und handlungsorientiert umzusetzen. Zur Handlungskompetenz gehört auch, Sprach- und Ausdrucksformen des Glaubens zu erproben, zu gestalten und ihren Gebrauch zu reflektieren.
Inhaltsfelder
Kompetenzen sind immer an fachliche Inhalte gebunden. In ihnen kommen elementare Gegenstände des christlichen Glaubens exemplarisch zur Sprache. Ihre Auswahl orientiert sich an ihrer Stellung in der „Hierarchie der Wahrheiten“ sowie an ihrer Relevanz für die Schülerinnen und Schüler. In der Erschließung und Auseinandersetzung mit den im Folgenden ausgewiesenen Inhaltsfeldern gewinnen die Schülerinnen und Schüler religiöses Grundwissen. Dieses befähigt sie, Erscheinungsweisen des Religiösen in ihrer Alltagskultur zu deuten, sich einen verstehenden Zugang zum katholischen Glauben zu eröffnen und Möglichkeiten einer tragfähigen Orientierung für ihre persönliche Lebensgestaltung und gesellschaftliche Verantwortung zu entwickeln. Religiöse Bildung soll deshalb mit Blick auf die nachfolgenden fachlich relevanten Inhaltsfelder erworben werden, deren Zuschnitt und Reihenfolge curriculare Setzungen darstellen. Bei der Überführung der Inhaltsfelder und inhaltlichen Schwerpunkte in konkrete Unterrichtsvorhaben können nach Entscheidung der Fachkonferenz hiervon abweichende Zuordnungen entstehen, sofern diese innerhalb der vorgegebenen Stufen erfolgen.
Inhaltsfeld 1: Menschsein in Freiheit und Verantwortung
Dieses Inhaltsfeld erschließt wesentliche Aspekte des christlichen Menschenbildes. Es stellt den Menschen als von Gott gewollt und geliebt vor und zeigt zugleich seine Verwiesenheit auf die Gemeinschaft der Familie, der Partnerschaft, der Klasse, der Lerngruppe und des Umfeldes. Schließlich stellt es die Freiheit des Menschen in den Fokus und folgert daraus seine Verantwortung für sich selbst und die Mitgestaltung der Welt. Im Spannungsfeld von Freiheit und menschlicher Begrenztheit beleuchtet es den Einzelnen als jemanden, der auch im Scheitern und Misslingen von Gottes Liebe getragen ist.
Inhaltsfeld 2: Sprechen von und mit Gott
Dieses Inhaltsfeld erschließt verschiedene Möglichkeiten der Rede und Auseinandersetzung von und mit unterschiedlichen Darstellungsformen Gottes. Es zeigt unterschiedliche Gotteserfahrungen von Menschen und sich wandelnde Gottesbilder im Laufe der Geschichte. Es stellt Möglichkeiten dar, wie Menschen zu einem persönlichen Gottesglauben finden und sich mit Zweifeln, Kritik, Gleichgültigkeit und Unglauben auseinandersetzen. Unter dem Gesichtspunkt der Rede mit Gott werden unterschiedliche Ausdrucksformen wie Gebet und Meditation beleuchtet, mit denen Menschen in eine Beziehung zu Gott treten.
Inhaltsfeld 3: Bibel als „Ur-kunde“ des Glaubens an Gott
Dieses Inhaltsfeld erschließt die Bibel als zentrale Quelle des jüdisch-christlichen Glaubens unter Berücksichtigung ihrer Entstehung und ihrer Sprachformen. Es beleuchtet den Umgang mit der Bibel als dem Buch, das von Gott und den Erfahrungen der Menschen mit ihm in vielfältigen literarischen Gattungen erzählt. In exemplarischen Lebensbildern und Texten konkretisiert es die lebens- und kulturprägende Kraft der Bibel – auch über die jüdisch-christlichen Religionsgrenzen hinaus – durch die Geschichte bis in unsere Zeit. Weiterhin eröffnet es den Schülerinnen und Schülern Zugänge zur Auslegungstradition biblischer Texte.
Inhaltsfeld 4: Jesus der Christus
Dieses Inhaltsfeld erschließt das Bekenntnis der Kirche zu Jesus als dem Christus. Einerseits erschließt es den Menschen Jesus im Kontext seiner Zeit und seines Lebensumfelds. Andererseits beleuchtet es den Glauben an Jesus als den Christus und die Bedeutung, die sein Leben und Sterben sowie seine Auferstehung für Menschen bekommen haben. Anhand ausgewählter Lebensstationen Jesu zeigt es, wie er sich vor allem den Benachteiligten zugewandt hat und wie die Menschen, die an ihn glauben, durch sein Vorbild zu einem veränderten Umgang miteinander inspiriert wurden und werden.
Inhaltsfeld 5: Kirche als Nachfolgegemeinschaft
Dieses Inhaltsfeld behandelt sowohl Auftrag, Selbstverständnis und Strukturen als auch Lebensvollzüge und Glaubenspraxis der Katholischen Kirche, die sich aus der Nachfolge Jesu Christi ergeben. Exemplarisch wird anhand von Zeiten und Menschen aufgezeigt, wie Kirche als Gemeinschaft auf ihrem Weg durch die Geschichte bis in die unmittelbare Gegenwart in unterschiedlichen Ausprägungen in Jesu Namen handelt.
Inhaltsfeld 6: Weltreligionen und andere Wege der Sinn- und Heilssuche
Dieses Inhaltsfeld beleuchtet Gemeinsamkeiten und Unterschiede verschiedener Weltreligionen bezüglich ihrer Entstehung, ihrer Inhalte und ihres Menschenbildes. Anhand ausgewählter Beispiele werden Elemente aus der Glaubenspraxis der Weltreligionen angesprochen. Ein Schwerpunkt ist die Bedeutung von gegenseitiger Achtung und Toleranz gegenüber Andersgläubigen für ein friedliches Zusammenleben. Darüber hinaus nimmt es andere zeitgenössische Sinn- und Heilsangebote in den Blick.
2.2 Besondere Ziele der Hauptschule
2.2.1 Hinweise zur Sprachkompetenzentwicklung im Fachunterricht
Jedes Lernen ist Lernen durch Sprache und von Sprache. In diesem Sinne sichert der sprachsensible Fachunterricht nicht nur die Voraussetzungen für die eigenen fachrelevanten kognitiven und kommunikativen Prozesse, sondern es werden auf diesem Wege auch notwendige Voraussetzungen sowohl für eine qualifizierende berufliche Ausbildung bzw. die Fortsetzung schulischer Bildungsgänge als auch für die Teilhabe am kulturellen, sozialen und politischen Leben und die umfassende Nutzung des Medienangebots geschaffen. In allen Kompetenzbereichen des vorliegenden Lehrplans sind auch Erwartungen zu Sprachhandlungen aufgeführt, die in ihrer Bedeutung für eine Kompetenzentwicklung im Religionsunterricht im Folgenden kurz erläutert werden.
Benennen, Definieren
- Erfassen und präzises Bezeichnen fachlich relevanter Aspekte und Unterrichtsgegenstände anhand von adäquaten Begriffen
Berichten
- objektive Wiedergabe mithilfe sachlicher Wortwahl (Vermeidung subjektiver Eindrücke) auch unter Verwendung von Fachsprache
- Beachtung des richtigen Tempusgebrauchs bei der Wiedergabe von vergangenen bzw. gültigen Ereignissen, Erlebnissen und Vorgängen
- Abstimmung des Informationsgehalts sowie der Abfolge von Informationen auf den konkreten Zweck des Berichts
Erklären, Erläutern
- Berücksichtigung sprachlicher Elemente, um fachliche Wirkungsrelationen herzustellen und zu verbalisieren (z. B. Beachtung logischer Verknüpfungen, adäquater Nebensatzkonstruktionen, Herstellung zeitlicher Bezüge)
- Generalisierung von Ursache-/Wirkungsrelationen unter Beachtung vergangener und zukünftiger Prozesse und Ereignisse durch Präsensgebrauch und bestimmte Formulierungen, die vom Konkreten abweichen (z. B. im Allgemeinen, dann gilt, daraus folgt)
- sachliche Äußerung unter Verwendung eines adäquaten Sprachstils (z. B. eindeutig, distanziert, nicht polemisch)
Bewerten, Beurteilen
- überzeugendes Vertreten der eigenen Position durch klare adressatenbezogene Sprache
- Beurteilung und Bewertung z. B. von Sachverhalten, Ereignissen und Verhaltensweisen unter Verwendung begründender Formulierungen (z. B. weil)
Argumentieren, Stellung beziehen
- Unterscheidung zwischen faktengestützten Aussagen und Annahmen durch Erkennen bzw. eigene Verwendung sprachlicher Signale, die die Validität untermauern, abschwächen oder widerlegen (z. B. wahrscheinlich, bestimmt, vermutlich, eventuell)
- Untermauern der eigenen Position z. B. durch Formulierung von Begründungen, Abwägung, Verknüpfung (z. B. zwar, jedoch, aber, dennoch, durchaus)
- Unterscheidung zwischen Umgangs- und Standardsprache (z. B. Reli/Religion, Kommijon/Kommunion, krass/mächtig, Power/Macht, Ansage machen/verkündigen, keiner/niemand, was/etwas, egal/gleichgültig)
- Möglichkeiten der präziseren Begrifflichkeit, Nuancierung und Differenzierung des standardsprachlichen Wortschatzes durch Adjektive, durch Adverbien, durch adverbiale Ergänzungen (z. B. Adjektive: typisch, heftig, gut; Adverbien: dorthin, vermutlich, bergauf; adverbiale Ergänzungen: Die Jünger sind den ganzen anstrengenden Weg zu Fuß gegangen. Das Konzil hat die Entscheidung ohne eine einzige Gegenstimme getroffen.)
- sachbezogener und fachsprachlicher Wortschatz
- Bedeutungsänderung in fachsprachlichen Kontexten (z. B. Jesus ist für mich gestorben; Gefolgschaft; betteln und bitten)
- Bedeutungen von Abkürzungen, (Karten-)Symbolen, Ziffern, Buchstaben, Sonderzeichen (z. B. AT, NT, Kapitel der Bibel (z. B. Gen etc.) v. Chr., n. Chr., Ichtys, f. und ff., ΑΩ)
- Verdichtung durch Nominalisierungen (z. B. Im Abendmahlsaal setzt Jesus im Rahmen des Passahmahles die Eucharistie ein. = Jesus geht mit seinen Jüngern in einen Raum, hält dort das Passahmahl mit ihnen und setzt die Eucharistie ein.)
- komplexere Satzkonstruktionen, um Zusammenhänge und Beziehungen darzustellen (zeitlich, z. B. danach; begründend, z. B. wenn … dann; bedingend, z. B. unter der Voraussetzung, dass …)
- funktionsgerechte sprachliche Signale (z. B. Signale der Thesenformulierung, der Gegenüberstellung, des Belegens, des Abwägens, der Schlussfolgerung, der alternativen Möglichkeiten)
- fachliche Konventionen:
- Tempusgebrauch (z. B. Präsens bei der Zusammenfassung von Inhalten, Beschreibungen)
- Konjunktivgebrauch (z. B. Annahmen, Gedankenexperimente, indirekte Rede, Distanzierung, Übernehmen fremder Gedanken)
- Sachverhalte entpersonalisieren durch Passiv; durch unpersönliches Subjekt (z. B. Die Bedeutung Jesu wird dadurch besonders hervorgehoben. Der christliche Glaube existiert in Gestalt unterschiedlicher Konfessionen. Der Einfluss der Religionen zeigt sich vor allem darin, dass …, es, man)
- Globale Kohärenz: inhaltlicher Gesamtzusammenhang, „roter Faden“ eines Textes: z. B. schlüssige, bruchlose Darstellung von Zusammenhängen, Berücksichtigung inhaltlicher und sprachlicher Zusammenhänge, die rückverweisende bzw. eindeutige Verwendung eines Pronomens auf den vorherigen Absatz
- Adressat: z. B. Sprachstil den Rezipienten anpassen; Ziel: z. B. werbend, informierend; Situation: z. B. Informationsstand bekannt/unbekannt -> ggf. vorheriges Erklären von Fachbegriffen
- Berücksichtigung fachspezifischer Textsorten (z. B. Evangelium, Gleichnis, Psalm)
- Unterscheidung zwischen Schriftsprache und gesprochener Sprache
schriftlich
- keine unmittelbare Situations- und Handlungseinbindung
- Planungszeit (Zeit für die Wahl von Formulierungen)
- Wahrnehmungsraum oft nicht identisch ( deshalb z.B. im Altarraum …, Gen 1,1, auf der gegenüberliegenden Seite, im Anschluss daran …)
- keine weiteren Informationsträger
- Exaktheit der Begriffe (z. B. das Matthäus-Evangelium, niemand, etwas, gleichgültig)
mündlich
- Situations- und Handlungseinbindung
- Flüchtigkeit (spontane Wortwahl)
- gemeinsamer Wahrnehmungsraum (deshalb z. B. hier, ganz vorne am Anfang, da drüben, dann)
- weitere Informationsträger (z. B. Gestik, Mimik, Tonfall)
- größere Toleranz in der Begrifflich keit (z. B. das erste vorne, keiner, was, egal)
2.2.2 Lebensplanung und Berufsorientierung
Religionsunterricht an der Hauptschule soll über die Entwicklung primär fachbezogener Kompetenzen hinaus wesentliche Beiträge für die Lebensplanung und die Berufsorientierung der Schülerinnen und Schüler leisten. Dies geschieht, indem sie erkennen, wie religiöse Kompetenzen ihnen bei der Bewältigung von Anforderungen des täglichen Lebens helfen können. Religionsunterricht fördert insbesondere die sozialen und personalen Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler. Dadurch sind sie auch in der Lage zu erkennen, in welchen Berufsfeldern religiöse Kompetenzen besonders wertvoll sind und welche Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten eine Ausbildung in entsprechenden Berufen unterstützen. Die Inhalte des Religionsunterrichtes kommen vor allem bei Berufen zum Tragen, in denen Menschen mit Menschen zu tun haben. Berufe, hinter denen Überzeugungen, christliche Wertvorstellungen und Glaube stehen und bei denen das alte Wort „Berufung“ lebendig ist z. B. Pflegeberufe: Kranken-, Alten-, Kinder-, Dorf-, Familien- und Gesundheitspflege, Berufe der Kirche.
Lebensplanung verweist über die in der Lebensphase „Schule“ notwendige Berufsorientierung hinaus auf lebensbegleitende Bereiche, wie z. B. Ausbildung und Beruf, Freizeit und Konsum. Die folgende Übersicht zeigt Anknüpfungspunkte unter Beachtung der Inhaltsfelder des Lehrplans, in denen sich fachliche Aspekte der Lebensplanung thematisieren lassen.
5/6
Ausbildung und Beruf
- Berufe in der Kirche, Pflege, Schule und Erziehung
- Berufe zum Schutz des Allgemeinwohles: Polizei, Justiz, Feuerwehr
- Berufe zur Integration von Benachteiligten: Integrationshelfer, Teilnahme am Bundesfreiwilligendienst für hilfsbedürftige Menschen
Freizeit und Konsum
- Wertschätzung der Schöpfung (z. B. Ressourcenverbrauch, Müllvermeidung, Haustierhaltung)
- Freizeitgestaltung durch ehrenamtliches Engagement (z. B. Besuche in Altenheim und Kindergarten)
- Eigenes Konsumverhalten im Kontext von Nachhaltigkeit und Ökologie
- Eigene Bedürfnisse und die Bedürfnisse anderer bei der Freizeitgestaltung berücksichtigen
Kultur, Politik und Gesellschaft
- Schulregeln und Klassenregeln
- Goldene Regel
- Religiöse Regeln und Gebote (z. B. Doppelgebot der Liebe)
- Verschiedene Ausprägungen von kirchlichem Leben (z. B. im Vergleich kirchlicher Lebenswelten in der Stadt und auf dem Land)
- Religiös geprägte Lebensformen von Christen, Juden und Muslimen zum Kennenlernen und interkulturellen Austausch
Partnerschaft und Beziehung, Liebe und Sexualität, Familie und Kinder
- Gestaltung familiären Zusammenlebens auf der Basis christlicher Werte
- Rollenerwartungen an Jungen und Mädchen
- Gestaltung von Freundschaften auf der Basis christlicher Werte (entsprechend dem Gebot der Nächstenliebe)
- Erste Liebe
Weltbild
- Bedeutung des christlichen Glaubens für das Leben und die persönlichen Entscheidungen
- Miteinander in der christlichen Ökumene
- Toleranz zwischen den Religionen
7/8
Ausbildung und Beruf
- Eigene Fähigkeiten entdecken und entwickeln
- Eigene Berufswünsche benennen und entwickeln (z. B. durch Berufswahlpass)
- Berufliches Engagement im humanitären und karitativen Bereich, soziales Praktikum, auch für die Integration von Benachteiligten
- Wertvorstellungen und Beruf: z. B. sozial-karitative Berufe, politische Berufe, Berufe in den Bereichen Bundeswehr und Polizei
Freizeit und Konsum
- Ökologisches und sozial verantwortliches Konsumverhalten
- Bewusster Umgang mit Medien
- Übernahme sozialer Verantwortung durch Freizeitaktivitäten in Gruppierungen der Kirche (z. B. Jugendarbeit, Chor), in Sportvereinen, Tierschutzvereinen und Hilfsorganisationen (DRK, DLRG u. a. )
- Religiöse und religionsähnliche Phänomene im Alltag
Kultur, Politik und Gesellschaft
- Christlicher Glaube als mögliche Lebensorientierung innerhalb einer demokratischen Gesellschaft
- Gerechtigkeit, Menschenwürde und Humanität in der Gesellschaft (z. B. Einsatz für Minderheiten)
- Kirchliches Leben und individuelle Möglichkeiten zum Engagement vor Ort
- Auswirkungen des technischen Wandels auf das religiöse Leben von Jugendlichen (z. B. Beichte online)
Partnerschaft und Beziehung, Liebe und Sexualität, Familie und Kinder
- Lebenssituationen und Rollenbilder von Frauen und Männern, Vereinbarkeit von Familie und Beruf
- Lebenssituationen von Familien, Familienstrukturen und Versorgung der Kinder
Weltbild
- Christliches Menschenbild und Menschenrechte
- Vorbilder und Leitfiguren
- Kirchliches Leben rund um den Globus
- Weltreligionen
9/10
Ausbildung und Beruf
- Praktika und Berufsmöglichkeiten
- sozial-karitative Berufsfelder in kirchlichen und nicht kirchlichen Bereichen
- Berufe in der Kirche
- Wertvorstellungen und Beruf: z. B. sozial-karitative Berufe, politische Berufe, Berufe in den Bereichen Bundeswehr und Polizei
Freizeit und Konsum
- Konsum und Verzicht
- Ökologisches und sozial verantwortliches Konsumverhalten im globalen Kontext
- Achtsamkeit für den eigenen Körper und seine Bedürfnisse
- Soziale Gerechtigkeit und soziales Engagement
- Religiöse Bildungstage / religiöse Schulwoche, Jugendfreizeiten und Exerzitien
Kultur, Politik und Gesellschaft
- Persönliche religiöse Praxis und religiöses Leben in der Gemeinde
- Bewahrung der Schöpfung
- Begegnung mit anderen Religionen vor Ort
- Religiöse Bauwerke, Kunst, Literatur und Musik
- Spuren jüdischer Geschichte und Neuanfänge
- Religiöser Fundamentalismus in der Gesellschaft
- Umgang mit verschiedenen Erscheinungsformen von Gewalt (Krieg, Menschenrechtsverletzungen u. a.)
- Beteiligung an sozialen oder kirchlichen Projekten (z. B. Partnerschaftsprojekte der Gemeinde oder Schule)
Partnerschaft und Beziehung, Liebe und Sexualität, Familie und Kinder
- Partnerschaft und Bindung, Verantwortung füreinander übernehmen – Ehe als Sakrament
- Verantwortlicher Umgang mit der geschlechtlichen Identität und der Sexualität
- Familie, Kindererziehung und Wertevermittlung
- Vereinbarkeit von Familie und Beruf
Weltbild
- Werte und Wertewandel in unserer pluralistischen Gesellschaft
- Eigene Werte und Ziele reflektieren
- Mobilität und Flexibilität
- Christliches Menschenbild und Menschenrechte, Menschenwürde
- Umgang mit Lebens- und Sinnkrisen
- Spiritualität in und außerhalb der Kirche
- Menschenwürdig leben und sterben
2.3 Kompetenzerwartungen und zentrale Inhalte in der Doppeljahrgangsstufe 5/6
Der Unterricht soll es den Schülerinnen und Schülern ermöglichen, dass sie am Ende der Erprobungsstufe über die im Folgenden genannten Kompetenzen verfügen. Dabei werden zunächst übergeordnete Kompetenzerwartungen zu allen Kompetenzbereichen aufgeführt. Während die Methoden- und Handlungskompetenz ausschließlich inhaltsfeldübergreifend angelegt sind, werden die Sachkompetenz sowie die Urteilskompetenz im Anschluss zusätzlich inhaltsfeldbezogen konkretisiert. Methoden- und Handlungskompetenzen (z. B. Orientierung in der Bibel oder Stilleübungen anwenden) werden den Inhaltsfeldern nicht näher zugewiesen, weil jene an unterschiedlichen Inhalten erworben werden können. So werden Entscheidungsspielräume in der Unterrichtsplanung für die Lehrkräfte ermöglicht und Redundanzen vermieden.
Sachkompetenz
Die Schülerinnen und Schüler können
- anhand von Sachverhalten Fragen nach Grund, Sinn und Ziel des eigenen Lebens sowie der Welt entwickeln und erste Antwortversuche benennen,
- Jesus von Nazareth in seine Zeit und Umwelt einordnen,
- religiöse Zeichen, Symbole und Sprachformen identifizieren und ihre Bedeutungen benennen,
- an exemplarischen Geschichten des AT und NT deren Bedeutung darstellen,
- elementare Inhalte des katholischen Glaubens benennen,
- die geschichtlichen Ursprünge der Kirche beschreiben,
- Formen religiöser, insbesondere kirchlicher Praxis und Räume benennen,
- Religionen und ihre Gottesvorstellungen im Hinblick auf grundlegende Merkmale beschreiben.
Methodenkompetenz
Die Schülerinnen und Schüler können
- zu religiös relevanten Themen unter Anleitung innerhalb der Schule Informationen beschaffen,
- religiös relevante Sachverhalte im Unterricht unter Zuhilfenahme von in Inhalt und Struktur klar vorgegebenen Medienprodukten verständlich und in sprachlich angemessener Form präsentieren,
- sich in der Bibel orientieren,
- einen religiös relevanten Text durch angemessene Zugänge erschließen (z. B. Rollenlesen, Text als Bild bearbeiten),
- Bilder, religiöse Räume und Symbole beschreiben,
- Inhalte religiös relevanter audiovisueller Medien spielerisch darstellen (z. B. in Standbildern) und beschreiben.
Urteilskompetenz
Die Schülerinnen und Schüler können
- ansatzweise eigene Standpunkte zu menschlichen Verhaltensweisen und zu geschlechtsspezifischen Rollenbildern sowie zu religiösen und ethischen Fragen begründen,
- einfache religiös bedeutsame Sachverhalte in elementarer Form unter Rückbezug auf ausgewählte christliche Positionen und Werte bewerten.
Handlungskompetenz
Die Schülerinnen und Schüler können
- ihre persönlichen religiösen Einstellungen wahrnehmen und darüber sprechen, wie der Glaube in Familie, Schule und Gemeinde praktisch gelebt werden kann,
- ihre Stärken und Schwächen in der Kenntnis wahrnehmen und äußern, dass sie von Gott angenommen sind,
- religiöse Überzeugungen anderer wahrnehmen und achten,
- sich auf eigene Erfahrungen und praktische Übungen von Stille und Meditation einlassen und angeleitet meditieren,
- altersgemäß und respektvoll Elemente liturgischer Praxis mitgestalten (z. B. im Kontext von Gebet, Wort-, Schulgottesdienst),
- unter Anleitung Projekte zu religiös relevanten Themen durchführen.
Die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler sollen im Rahmen der Behandlung der nachfolgenden, für die Jahrgangsstufen 5 und 6 obligatorischen Inhaltsfelder entwickelt werden:
- Menschsein in Freiheit und Verantwortung
- Sprechen von und mit Gott
- Bibel als „Ur-kunde“ des Glaubens an Gott
- Jesus der Christus
- Kirche als Nachfolgegemeinschaft
- Weltreligionen und andere Wege der Sinn- und Heilssuche
Bezieht man die übergeordneten Kompetenzerwartungen im Bereich der Sach- und Urteilskompetenz sowie die Inhaltsfelder aufeinander, so ergeben sich die nachfolgenden konkretisierten Kompetenzerwartungen:
Inhaltsfeld 1: Menschsein in Freiheit und Verantwortung
Inhaltlicher Schwerpunkt:
- Der Mensch als Geschöpf Gottes und Mitgestalter der Welt
Sachkompetenz
Die Schülerinnen und Schüler können
- aufzeigen, dass jeder Mensch eine einzigartige und unverwechselbare Persönlichkeit ist, die auf umfassende Gemeinschaft angewiesen ist,
- die Bedeutung der christlichen Überzeugung erklären, dass der Mensch von Gott geschaffen, geliebt und zur verantwortlichen Mitgestaltung der Welt und Gemeinschaft berufen ist,
- mit Beispielen beschreiben, wodurch das Gelingen menschlichen Lebens beim Einzelnen wie auch in der Gemeinschaft gefährdet oder gefördert wird,
- an Beispielen die Fülle der Schöpfung aufzeigen und wie sie durch das Handeln der Menschen gefährdet wird, aber auch geschützt werden kann.
Urteilskompetenz
Die Schülerinnen und Schüler können
- vor dem Hintergrund der Schöpfung und des Geschenks des Lebens menschliche Verhaltensweisen beurteilen, auch im Sinne der Genderdimension,
- vielfältige Formen des Zusammenlebens erkennen und sie vor dem Hintergrund der Gleichheit aller Menschen vor Gott in den Schöpfungserzählungen bewerten,
- ökologisches Engagement im Hinblick darauf bewerten, wie Menschen Verantwortung für den Erhalt und die lebensfördernde Gestaltung der Schöpfung übernehmen,
- soziales Engagement im Hinblick darauf bewerten, wie Menschen Verantwortung für den Aufbau und den Zusammenhalt der Gemeinschaft übernehmen.
Inhaltsfeld 2: Sprechen von und mit Gott
Inhaltliche Schwerpunkte:
- Bildliches Sprechen von Gott
- Gebet als „sprechender Glaube“
Sachkompetenz
Die Schülerinnen und Schüler können
- Gott in (u. a. biblischen) Bildern und Symbolen beschreiben,
- Bildworte von Gott und seine biblischen Namen deuten,
- Möglichkeiten und Schwierigkeiten beschreiben, Gott darzustellen,
- Situationen beschreiben, in denen sich Menschen an Gott wenden,
- biblische Texte als Ausdruck menschlicher Erfahrung im Glauben an Gott deuten,
- anhand von ausgewählten bildlichen Darstellungen den Ausdruck des Glaubens an die Dreifaltigkeit beschreiben.
Urteilskompetenz
Die Schülerinnen und Schüler können
- bewerten, inwiefern Gebete und Rituale eine Möglichkeit sind, mit Gott in Kontakt zu treten,
- bewerten, inwiefern Vorbilder (u. a. Heilige) Orientierungshilfen für ein Leben mit Gott sein können.
Inhaltsfeld 3: Bibel als „Ur-kunde“ des Glaubens an Gott
Inhaltlicher Schwerpunkt:
- Bibel - Aufbau, Inhalte, Gestalten
Sachkompetenz
Die Schülerinnen und Schüler können
- erklären, inwiefern die biblischen Erzählungen Erfahrungen ausdrücken, die Menschen mit Gott gemacht haben,
- exemplarisch Glaubensgeschichten des Alten und Neuen Testamentes wiedergeben,
- erläutern, inwiefern das Volk Israel seine Glaubenserfahrungen in biblischen Geschichten erzählt,
- an Beispielen die Bedeutung der Bibel im Leben der Kirche nachweisen (u. a. im Gottesdienst),
- begründen, warum die Bibel für die Christen als „Heilige Schrift“ eine besondere Bedeutung hat.
Urteilskompetenz
Die Schülerinnen und Schüler können
- ansatzweise die Relevanz biblischer Glaubenserzählungen für Menschen heute beurteilen, indem sie auch Beispiele gegenwärtigen menschlichen Verhaltens mit Hilfe ausgewählter biblischer Erzählungen beurteilen,
- vielfältige Formen des Zusammenlebens erkennen und sie vor dem Hintergrund der Gleichheit aller Menschen vor Gott bewerten.
Inhaltsfeld 4: Jesus der Christus
Inhaltlicher Schwerpunkt:
- Die Botschaft Jesu in seiner Zeit und Umwelt
Sachkompetenz
Die Schülerinnen und Schüler können
- Jesus von Nazareth in seine Zeit und Umwelt einordnen und über sein Heimatland Israel Auskunft geben,
- Merkmale benennen, die die Zugehörigkeit Jesu zum Judentum verdeutlichen,
- an Erzählungen des Neuen Testaments aufzeigen, wie Jesus gelebt und wie er die Botschaft vom Reich Gottes verkündet hat,
- anhand biblischer Erzählungen erläutern, wie Jesus sich benachteiligten Menschen beispielhaft zugewendet hat,
- in Ansätzen die Konflikte beschreiben, die die Worte und Taten Jesu bei den Menschen seiner Zeit auslösten,
- anhand von Gleichnissen die besondere bildhafte Sprachform Jesu erklären,
- erklären, inwiefern es sich bei dem Namen „Jesus der Christus“ um ein Glaubensbekenntnis handelt.
Urteilskompetenz
Die Schülerinnen und Schüler können
- ansatzweise Ursachen für Konflikte, die Worte und Taten Jesu bei Menschen seiner Zeit auslösten, erörtern,
- ansatzweise begründen, was Jesus für Menschen heute bedeuten kann.
Inhaltsfeld 5: Kirche als Nachfolgegemeinschaft
Inhaltliche Schwerpunkte:
- Anfänge der Kirche
- Kirchliches Leben in der Zeit: Lebenslauf und Jahreskreis
Sachkompetenz
Die Schülerinnen und Schüler können
- die Entstehung der Kirche aus dem Glauben an Jesus Christus – sein Leben, seinen Tod, seine Auferstehung – und das Wirken des Heiligen Geistes beschreiben,
- beispielhafte Aufgaben der Kirche nennen,
- die Bedeutung der Aposteltätigkeit (z. B. Apostel Petrus, Apostel Paulus) für die Ur-Kirche erläutern,
- Feste des Kirchenjahres in ihrer Bedeutung erklären,
- den Inhalt und die Bedeutung von Sakramenten im Lebenslauf von Christinnen und Christen aufzeigen,
- erläutern, warum und wie katholische Christinnen und Christen Eucharistie feiern,
- an Beispielen Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Glaubenspraxis der Konfessionen darstellen.
Urteilskompetenz
Die Schülerinnen und Schüler können
- erörtern, ob und auf welche Weise der Einzelne am Leben der Kirchengemeinde teilnehmen und wie er seinen Auftrag als Christ im Alltag realisieren kann.
Inhaltsfeld 6: Weltreligionen und andere Wege der Sinn- und Heilssuche
Inhaltlicher Schwerpunkt:
- Grundzüge der abrahamitischen Religionen
Sachkompetenz
Die Schülerinnen und Schüler können
- die wichtigsten Stationen im Leben großer Gestalten der abrahamitischen Religionen beschreiben,
- grundlegende Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Glaube und Glaubenspraxis der abrahamitischen Religionen benennen,
- die gemeinsamen Wurzeln der abrahamitischen Religionen und deren Bedeutung für das Zusammenleben der Religionen anhand von ausgewählten Erzählungen erläutern,
- Merkmale jüdischen und muslimischen Lebens in ihrer Umgebung aufzeigen,
- erklären, dass der Glaube an „Jesus den Christus“ das entscheidende Merkmal für die Christen ist.
Urteilskompetenz
Die Schülerinnen und Schüler können
- zu gegenwärtigen Vorurteilen zwischen den abrahamitischen Religionen Stellung nehmen.
2.4 Kompetenzerwartungen und zentrale Inhalte in der Doppeljahrgangsstufe 7/8
Der Unterricht soll es den Schülerinnen und Schülern ermöglichen, dass sie am Ende der Doppeljahrgangsstufe 7/8 über die im Folgenden genannten Kompetenzen verfügen. Dabei werden zunächst übergeordnete Kompetenzerwartungen zu allen Kompetenzbereichen aufgeführt. Während die Methoden- und Handlungskompetenz ausschließlich inhaltsfeldübergreifend angelegt sind, werden die Sachkompetenz sowie die Urteilskompetenz im Anschluss zusätzlich inhaltsfeldbezogen konkretisiert. Methoden- und Handlungskompetenzen (z. B. das Beschaffen oder Präsentieren von Informationen zu religiös relevanten Themen oder Sachverhalten) werden den Inhaltsfeldern nicht näher zugewiesen, weil jene an unterschiedlichen Inhalten erworben werden können. So werden Entscheidungsspielräume in der Unterrichtsplanung für die Lehrkräfte ermöglicht und Redundanzen vermieden.
Sachkompetenz
Die Schülerinnen und Schüler können
- anhand von Sachverhalten Fragen nach Grund, Sinn und Ziel des eigenen Lebens sowie der Welt entwickeln und unterschiedliche Antwortmöglichkeiten voneinander abgrenzen,
- die Bedeutung zentraler Lebensereignisse und Aussagen Jesu für den christlichen Glauben beschreiben,
- religiöse Zeichen, Symbole und Sprachformen identifizieren und ihre Bedeutungen erläutern,
- an exemplarischen Geschichten des AT und NT wichtige biblische Textgattungen unterscheiden und erklären,
- elementare Inhalte des katholischen Glaubens erläutern,
- die Entwicklung der Kirche in historischen Zusammenhängen darstellen,
- Formen religiöser, insbesondere kirchlicher Praxis und Räume beschreiben,
- Religionen und ihre Gottesvorstellungen im Hinblick auf grundlegende Merkmale beschreiben.
Methodenkompetenz
Die Schülerinnen und Schüler können
- zu religiös relevanten Themen weitgehend selbstständig innerhalb und außerhalb der Schule Informationen beschaffen,
- religiös relevante Sachverhalte im Unterricht unter Zuhilfenahme von Medienprodukten verständlich, adressatenorientiert und (fach-)sprachlich korrekt präsentieren,
- sich in der Bibel orientieren,
- einen religiös relevanten Text kriteriengeleitet erschließen und interpretieren (z. B. durch Textveränderungen, -verfremdungen),
- Einzelheiten von Bildern, religiösen Räumen und Symbolen beschreiben und ihre religiöse Wirkung erläutern,
- Inhalte religiös relevanter audiovisueller Medien kriteriengeleitet untersuchen.
Urteilskompetenz
Die Schülerinnen und Schüler können
- eigene Standpunkte zu menschlichen Verhaltensweisen und zu geschlechtsspezifischen Rollenbildern sowie zu religiösen und ethischen Fragen begründen,
- religiöse und religiös bedeutsame Sachverhalte unter Rückbezug auf ausgewählte christliche Positionen und Werte bewerten.
Handlungskompetenz
Die Schülerinnen und Schüler können
- ihre persönlichen religiösen Überzeugungen vertreten,
- im Bewusstsein, von Gott getragen zu werden, ihre Stärken und Schwächen wahrnehmen und Möglichkeiten entwickeln, mit diesen verantwortlich umzugehen,
- sich mit der religiösen Überzeugung anderer konstruktiv auseinandersetzen,
- aufgrund eigener Erfahrungen kleine praktische Übungen von Stille und Meditation entwickeln und ausführen,
- altersgemäß und respektvoll Elemente liturgischer Praxis mitgestalten,
- unter Anleitung Projekte zu religiös relevanten Themen planen und durchführen.
Die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler sollen im Rahmen der Behandlung der nachfolgenden, für die Jahrgangsstufen 7 und 8 obligatorischen Inhaltsfelder entwickelt werden:
- Menschsein in Freiheit und Verantwortung
- Sprechen von und mit Gott
- Bibel als „Ur-kunde“ des Glaubens an Gott
- Jesus der Christus
- Kirche als Nachfolgegemeinschaft
- Weltreligionen und andere Wege der Sinn- und Heilssuche
Bezieht man die übergeordneten Kompetenzerwartungen im Bereich der Sach- und Urteilskompetenz sowie die Inhaltsfelder aufeinander, so ergeben sich die nachfolgenden konkretisierten Kompetenzerwartungen:
Inhaltsfeld 1: Menschsein in Freiheit und Verantwortung
Inhaltliche Schwerpunkte:
- Menschsein in der Spannung von persönlicher Freiheit und Verantwortung für das Leben
- Ethische Herausforderungen menschlichen Handelns
Sachkompetenz
Die Schülerinnen und Schüler können
- anhand von Beispielen die Bedeutung und den Zusammenhang von Freiheit und Verantwortung für ihr alltägliches Leben darstellen,
- unterschiedliche Sinnangebote von einander abgrenzen,
- anhand von Beispielen Kennzeichen von Gewissensentscheidungen und deren Folgen für das eigene Leben erklären,
- erklären, was die besondere Würde des Menschen ausmacht.
Urteilskompetenz
Die Schülerinnen und Schüler können
- Konflikte, die sich aus dem Umgang mit Freiheit und Verantwortung ergeben, aus christlicher Perspektive bewerten, auch im Sinne der Genderdimension,
- die Bedeutung religiöser Lebensregeln für das eigene Leben und das Zusammenleben in einer Gemeinschaft beurteilen.
Inhaltsfeld 2: Sprechen von und mit Gott
Inhaltliche Schwerpunkte:
- Biblische Gottesbilder
- Prophetisches Zeugnis
Sachkompetenz
Die Schülerinnen und Schüler können
- sich als einmaliges, von Gott erschaffenes Wesen beschreiben,
- die Aufgabe des Menschen erklären, als Abbild Gottes die Schöpfung zu bewahren,
- prophetische Texte des Alten Testamentes (z. B. biblische Friedensutopie des Jesaja, Rede des Amos) in ihrem politischen und historischen Kontext deuten,
- Berufungs- und Wirkungsgeschichten von Prophetinnen und Propheten (z. B. Miriam, Elija, Amos) erzählen,
- Gottesbilder der Bibel als Ausdruck unterschiedlicher Gotteserfahrungen erklären.
Urteilskompetenz
Die Schülerinnen und Schüler können
- bewerten, inwiefern Gebete und Rituale Räume möglicher religiöser Erfahrungen sein können,
- bewerten, inwiefern biblische Vorbilder (u. a. Propheten) Orientierung für ein Leben mit Gott sein können.
Inhaltsfeld 3: Bibel als „Ur-Kunde“ des Glaubens an Gott
Inhaltliche Schwerpunkte:
- Entstehung biblischer Texte
- Erzählungen der Bibel als gedeutete Glaubenserfahrung
Sachkompetenz
Die Schülerinnen und Schüler können
- biblische Texte unter Berücksichtigung ihres Entstehungskontextes erklären,
- erklären, warum die Evangelien als „Frohe Botschaft“ gedeutet werden können,
- Merkmale der Sprachformen Gleichnis- und Wundererzählung beispielhaft erklären,
- biblische Schöpfungstexte als Glaubenszeugnisse erklären.
Urteilskompetenz
Die Schülerinnen und Schüler können
- ansatzweise die Tragfähigkeit unterschiedlicher Deutungen biblischer Aussagen erörtern.
Inhaltsfeld 4: Jesus der Christus
Inhaltlicher Schwerpunkt:
- Jesu Gleichnisse und Wunder als Botschaft von der Fülle des Lebens
Sachkompetenz
Die Schülerinnen und Schüler können
- das Reden und Handeln Jesu als Zeichen des angebrochenen Gottesreiches erläutern,
- darstellen, dass die Botschaft Jesu gesellschaftliche Konflikte provoziert hat,
- Wundererzählungen als Ausdruck von Glaubenserfahrungen erklären.
Urteilskompetenz
Die Schülerinnen und Schüler können
- die Bedeutung Jesu für das eigene Leben begründet darlegen,
- die Bedeutung Jesu Christi für Persönlichkeiten des christlichen Glaubens bewerten.
Inhaltsfeld 5: Kirche als Nachfolgegemeinschaft
Inhaltliche Schwerpunkte:
- Reformation – Ökumene
- Kirche angesichts zeitgeschichtlicher Herausforderungen
Sachkompetenz
Die Schülerinnen und Schüler können
- sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede im Glauben der Katholischen Kirche und anderer christlichen Konfessionen erläutern,
- historische und religiöse Ursachen der Kirchenspaltung im 16. Jahrhundert benennen,
- den Aufbau und das Selbstverständnis der Katholischen Kirche erklären,
- verdeutlichen, wo die Kirche soziale Verantwortung in der Gesellschaft übernimmt bzw. aktiv werden muss.
Urteilskompetenz
Die Schülerinnen und Schüler können
- einen eigenen Standpunkt zur Geschichte der Kirche begründen,
- Möglichkeiten und Schwierigkeiten bewerten, als katholischer Christ am Leben der Kirche teilzunehmen.
Inhaltsfeld 6: Weltreligionen und andere Wege der Sinn- und Heilssuche
Inhaltliche Schwerpunkte:
- Religionen als Wege der Heilssuche
- Zeitgenössische Sinn- und Heilsangebote
Sachkompetenz
Die Schülerinnen und Schüler können
- religiöse Zeichen, Räume und Rituale im Islam und Judentum benennen,
- die historische Entstehung von Islam und Judentum in Grundzügen darstellen,
- wesentliche Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den abrahamitischen Religionen benennen,
- andere aktuelle Sinn- und Heilsangebote beschreiben.
Urteilskompetenz
Die Schülerinnen und Schüler können
- ansatzweise religiöse Vorurteile erörtern,
- aktuelle Sinn- und Heilsangebote auf ihre Tragfähigkeit prüfen.
2.5 Kompetenzerwartungen und zentrale Inhalte in der Doppeljahrgangsstufe 9/10
Der Unterricht soll es den Schülerinnen und Schülern ermöglichen, dass sie – aufbauend auf der Kompetenzentwicklung in der Doppeljahrgangsstufe 7/8 – am Ende der Sekundarstufe I über die im Folgenden genannten Kompetenzen verfügen. Dabei werden zunächst übergeordnete Kompetenzerwartungen zu allen Kompetenzbereichen aufgeführt. Während die Methoden- und Handlungskompetenz ausschließlich inhaltsfeldübergreifend angelegt sind, werden die Sachkompetenz sowie die Urteilskompetenz im Anschluss zusätzlich inhaltsfeldbezogen konkretisiert. Methoden- und Handlungskompetenzen (z. B. die Erstellung eines synoptischen Vergleichs oder das Vertreten einer eigenen religiösen Überzeugung) werden den Inhaltsfeldern nicht näher zugewiesen, weil jene an unterschiedlichen Inhalten erworben werden können. So werden Entscheidungsspielräume in der Unterrichtsplanung für die Lehrkräfte ermöglicht und Redundanzen vermieden.
Sachkompetenz
Die Schülerinnen und Schüler können
- anhand von Sachverhalten Fragen nach Grund, Sinn und Ziel des eigenen Lebens sowie der Welt entwickeln und Antwortmöglichkeiten darstellen,
- die Bedeutung zentraler Lebensereignisse und Aussagen Jesu für den christlichen Glauben erläutern,
- religiöse Zeichen, Symbole und Sprachformen identifizieren und deuten,
- exemplarische Geschichten des AT und NT als Ausdruck von Glaubenserfahrungen deuten,
- zentrale Aussagen des katholischen Glaubens erläutern,
- historische und jüngere Entwicklungen der Kirche untersuchen,
- Formen religiöser, insbesondere kirchlicher Praxis und Räume deuten,
- im Vergleich mit anderen Religionen und deren religiösen Vorstellungen wesentliche christliche Glaubensinhalte benennen.
Methodenkompetenz
Die Schülerinnen und Schüler können
- zu religiös relevanten Themen selbstständig innerhalb und außerhalb der Schule Informationen beschaffen,
- religiös relevante Sachverhalte im (schul-)öffentlichen Raum unter Zuhilfenahme von Medienprodukten (z. B. computergestützt) verständlich, adressatenorientiert und fachsprachlich korrekt präsentieren,
- sich in der Bibel orientieren und einen synoptischen Vergleich durchführen,
- einen religiös relevanten Text analysieren und interpretieren (z. B. durch systematisches Verständnis und Deutung),
- Bilder, religiöse Räume und Symbole in ihren religiösen und gesellschaftlichen Kontext einordnen und deuten,
- Inhalte religiös relevanter audiovisueller Medien interpretieren.
Urteilskompetenz
Die Schülerinnen und Schüler können
- eigene Standpunkte zu menschlichen Verhaltensweisen und zu geschlechtsspezifischen Rollenbildern sowie zu religiösen und ethischen Fragen begründen und vertreten,
- komplexe religiöse und religiös bedeutsame Sachverhalte unter Rückbezug auf ausgewählte christliche Positionen und Werte bewerten.
Handlungskompetenz
Die Schülerinnen und Schüler können
- ihre persönlichen religiösen Überzeugungen entwickeln und vertreten,
- im Bewusstsein, von Gott getragen zu werden, ihre Stärken und Schwächen akzeptieren und Möglichkeiten entwickeln, mit diesen verantwortlich umzugehen,
- die Verantwortung für das friedliche Zusammenleben von Menschen mit unterschiedlichen religiösen Überzeugungen mit übernehmen,
- respektvoll meditative Ausdrucksformen in der Glaubenspraxis umsetzen und reflektieren,
- weitgehend selbstständig Elemente gottesdienstlichen Handelns planen und in angemessener Form gestalten,
- weitgehend selbstständig Projekte zu religiös relevanten Themen planen, durchführen und reflektieren.
Die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler sollen im Rahmen der Behandlung der nachfolgenden, für die Jahrgangsstufen 9 und 10 obligatorischen Inhaltsfelder entwickelt werden:
- Menschsein in Freiheit und Verantwortung
- Sprechen von und mit Gott
- Bibel als „Ur-kunde“ des Glaubens an Gott
- Jesus der Christus
- Kirche als Nachfolgegemeinschaft
- Weltreligionen und andere Wege der Sinn- und Heilssuche
Bezieht man die übergeordneten Kompetenzerwartungen im Bereich der Sach- und Urteilskompetenz sowie die Inhaltsfelder aufeinander, so ergeben sich die nachfolgenden konkretisierten Kompetenzerwartungen:
Inhaltsfeld 1: Menschsein in Freiheit und Verantwortung
Inhaltliche Schwerpunkte:
- Menschsein in der Spannung von Gelingen, Scheitern und der Hoffnung auf Vollendung
- Ethische Herausforderungen menschlichen Handelns
Sachkompetenz
Die Schülerinnen und Schüler können
- anhand von Beispielen darlegen, dass sie im Laufe ihres Erwachsenwerdens einen immer größeren Spielraum für die verantwortliche Gestaltung ihrer Freiheit – auch in Bezug auf ihre Rolle als Mann oder Frau – gewinnen,
- zwischen lebensförderlichen und lebensfeindlichen Sinnangeboten unterscheiden,
- die biblische Ethik (Zehn Gebote, Goldene Regel, Gottes-, Nächsten- und Feindesliebe) als Grundlage für ein gelingendes Leben darstellen,
- beispielhaft erklären, welche Konsequenzen sich aus der biblischen Ethik für menschliches Handeln ergeben,
- angesichts ethischer Herausforderungen erklären, was die besondere Würde des Menschen ausmacht,
- christliche Vorstellungen von der Zukunft der Welt darstellen.
Urteilskompetenz
Die Schülerinnen und Schüler können
- unter Berücksichtigung kirchlicher Positionen in Ansätzen ethische Problemstellungen bewerten,
- die Bedeutung religiöser Lebensregeln für das eigene Leben und das Zusammenleben in einer Gemeinschaft beurteilen,
- die Bedeutung des Sakraments der Firmung und des Sakraments der Ehe erörtern,
- zur Sichtbarkeit vielfältiger Lebensformen und zur konsequenten Ächtung jeglicher Diskriminierung begründet Stellung beziehen,
- eigene Standpunkte zu geschlechtsspezifischen Rollenbildern begründen und vertreten.
Inhaltsfeld 2: Sprechen von und mit Gott
Inhaltliche Schwerpunkte:
- Biblische Gottesbilder
- Prophetisches Zeugnis
- Gottesglaube angesichts von Zweifel, Bestreitung und Indifferenz
Sachkompetenz
Die Schülerinnen und Schüler können
- sich als einmaliges, von Gott erschaffenes Wesen beschreiben,
- prophetische Texte des Alten Testamentes in ihrem politischen und historischen Kontext deuten,
- Berufungs- und Wirkungsgeschichten von Prophetinnen und Propheten (z. B. Judith, Jesaja, Jeremia) erläutern,
- die Allgegenwärtigkeit Gottes in der Natur und den Mitmenschen darstellen,
- die Aufgabe des Menschen erläutern, als Abbild Gottes die Schöpfung zu bewahren,
- die Frage nach dem „Wozu“ des Leidens (Theodizeefrage) erläutern,
- Gottesbilder der Bibel als Ausdruck unterschiedlicher Glaubenserfahrungen erklären,
- Gebet und Liturgie als Ausdruck der Beziehung des Menschen zu Gott beschreiben,
- eigene lebenswichtige und weltanschauliche Anfragen an den Gottesglauben erläutern.
Urteilskompetenz
Die Schülerinnen und Schüler können
- Gebete und Rituale als eine Möglichkeit bewerten, Sicherheit und Kraft für das eigene Leben zu gewinnen,
- religiöse Persönlichkeiten (z. B. Mutter Theresa, Martin Luther King) als Orientierungshilfe für ein Leben mit Gott bewerten,
- die Aussageabsicht unterschiedlicher Gottesvorstellungen und ihre Konsequenzen erörtern,
- die Folgen der Theodizeefrage für den Glauben an Gott beurteilen.
Inhaltsfeld 3: Bibel als „Ur-kunde“ des Glaubens an Gott
Inhaltliche Schwerpunkte:
- Entstehung und Sprachformen biblischer Texte
- Erzählungen der Bibel als gedeutete Glaubenserfahrung
Sachkompetenz
Die Schülerinnen und Schüler können
- biblische Texte unter Berücksichtigung ihres Entstehungskontextes analysieren,
- erklären, warum die Evangelien als „Frohe Botschaft“ gedeutet werden können,
- zwischen einer bildhaften und begrifflichen Sprache unterscheiden,
- Merkmale der Sprachformen Gleichnis- und Wundererzählung beispielhaft erläutern,
- biblische Schöpfungstexte als Glaubenszeugnisse deuten.
Urteilskompetenz
Die Schülerinnen und Schüler können
- die Tragfähigkeit unterschiedlicher Deutungen biblischer Aussagen erörtern.
Inhaltsfeld 4: Jesus der Christus
Inhaltliche Schwerpunkte:
- Jesu Botschaft von der Fülle des Lebens
- Vom Tod zum Leben – Leiden, Kreuz und Auferstehung
Sachkompetenz
Die Schülerinnen und Schüler können
- das Reden und Handeln Jesu als Zeichen des angebrochenen Gottesreiches deuten,
- das Konfliktpotenzial der Botschaft Jesu darstellen und erläutern, wie die gesellschaftlichen Gruppen seiner Zeit reagiert haben,
- den Tod Jesu als Konsequenz seiner Botschaft deuten,
- die Wundererzählungen und Osterzeugnisse als Ausdruck von Glaubenserfahrungen beschreiben, die angesichts von Leid und Tod Menschen Hoffnung geben können,
- die Symbolik künstlerischer Darstellungen von Kreuz und Auferstehung deuten,
- den Zusammenhang zwischen der Auferstehung Jesu und der christlichen Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod herstellen.
Urteilskompetenz
Die Schülerinnen und Schüler können
- das Konfliktpotenzial erörtern, das die Worte und Taten Jesu in der heutigen Zeit immer noch besitzen,
- die Bedeutung Jesu für das eigene Leben begründet darlegen,
- die Bedeutung Jesu Christi im Vergleich zu einer bedeutenden Persönlichkeit einer anderen Religion bewerten,
- vor dem Hintergrund gängiger und aktueller Vorstellungen von der Wiedergeburt die Bedeutung des christlichen Auferstehungsglaubens beurteilen.
Inhaltsfeld 5: Kirche als Nachfolgegemeinschaft
Inhaltliche Schwerpunkte:
- Reformation – Ökumene
- Kirche angesichts zeitgeschichtlicher Herausforderungen
- Symbolsprache kirchlichen Lebens
Sachkompetenz
Die Schülerinnen und Schüler können
- die Bedeutung der Eucharistie für das Leben der katholischen Christen erläutern,
- sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede im Glauben der Katholischen Kirche und anderer christlichen Konfessionen erläutern,
- historische und religiöse Ursachen der Kirchenspaltung im 16. Jahrhundert benennen,
- erläutern, dass die Einheit der Kirche der Auftrag Jesu Christi ist,
- erläutern ökumenische Bestrebungen und verdeutlichen beispielhaft Möglichkeiten und Schwierigkeiten bei der Umsetzung,
- den Aufbau und das Selbstverständnis der Katholischen Kirche erklären,
- an je einem Beispiel aus der Kirchengeschichte und aus der Gegenwart die Herausforderungen darlegen, die sich für die Kirche in der Nachfolge Jesu Christi ergeben,
- verdeutlichen, wo die Kirche soziale Verantwortung in der Gesellschaft übernimmt bzw. aktiv werden muss,
- einen Kirchenraum beschreiben und ihn im Hinblick auf seine Symbolsprache deuten.
Urteilskompetenz
Die Schülerinnen und Schüler können
- Möglichkeiten und Schwierigkeiten erörtern, als katholischer Christ am Leben der Kirche teilzunehmen,
- an einem geschichtlichen Beispiel beurteilen, inwieweit die Kirche ihrem Auftrag gerecht wurde.
Inhaltsfeld 6: Weltreligionen und andere Wege der Sinn- und Heilssuche
Inhaltliche Schwerpunkte:
- Religionen als Wege der Heilssuche
- Zeitgenössische Sinn- und Heilsangebote
Sachkompetenz
Die Schülerinnen und Schüler können
- religiöse Zeichen, Räume und Rituale unterschiedlicher Weltreligionen (u. a. Judentum, Islam) benennen,
- die historische Entstehung verschiedener Weltreligionen in Grundzügen darstellen,
- wesentliche Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Weltreligionen benennen,
- ethische Leitlinien und religiöse Vorschriften einzelner Weltreligionen sachgemäß darlegen,
- außerkirchliche zeitgenössische Formen der Suche nach Sinn und Heil beschreiben.
Urteilskompetenz
Die Schülerinnen und Schüler können
- religiöse Vorurteile und fundamentalistische Positionen erörtern,
- die Chancen und Schwierigkeiten des interreligiösen Dialogs erörtern,
- beurteilen, inwieweit zeitgenössische Sinn- und Heilsangebote ihrem Leben Halt und Orientierung geben.