2.2 Besondere Ziele der Hauptschule
2.2.1 Hinweise zur Sprachkompetenzentwicklung im Fach Musik
Sprache besitzt im Fach Musik eine besondere Bedeutung durch ihre Funktion als notwendiges Hilfsmittel für Verstehens- und Ausdrucksprozesse. In der aktiven Auseinandersetzung mit fachlichen Prozessen, Inhalten und Ideen wiederum erweitert sich der vorhandene Wortschatz, und es entwickelt sich ein zunehmend differenzierter und bewusster Einsatz von Sprache. Dieses bietet Möglichkeiten, Konzepte sowie eigene Wahrnehmungen, Gedanken und Interessen angemessen darzustellen.
In allen Kompetenzbereichen des vorliegenden Lehrplans sind Erwartungen zu Sprachhandlungen aufgeführt, die sich gleichermaßen auf die Bereiche Lesen und Hören als auch auf die Bereiche Sprechen und Schreibenbeziehen. Wichtige Sprachhandlungen lassen sich in Gruppen zusammenfassen, die in ihrer Bedeutung für eine musikbezogene Kompetenzentwicklung im Folgenden kurz erläutert werden.
Die folgenden Übersichten zeigen – im Sinne einer Hilfestellung – Ansatzpunkte für den sprachsensiblen Unterricht auf.
Benennen, Beschreiben
- Angemessene Auswahl und korrekte Verwendung von Fachbegriffen bzw. Fachwörtern (z.B. graphische Notation, Sonate, Menuett, Rondo, Largo, da Capo Improvisation, Akkorde, Cluster, Tempo, Dynamik, Klangfarbe etc.)
- Nachvollziehbare, objektive Beschreibung musikalischer Phänomene, subjektiver Prozesse (Wahrnehmungen, Handlungen, Gestaltungsabläufe) mithilfe sachlicher und fachlich angemessener Wortwahl, d.h. klare Unterscheidung zwischen Fakten und subjektiven Deutungen
Analysieren, Deuten, Erklären
- Verwendung von typischen Beispielen für Gestaltungskonzepte und -prozesse
- Verwendung sprachlicher Elemente, um musikalische Zusammenhänge zu verdeutlichen (z. B. Analyse und Deutung von Musik)
- Präsensgebrauch bei Schlussfolgerungen und Verallge-meinerungen (z. B. im Allgemeinen, dann gilt, daraus folgt)
- Sachliche und eindeutige Formulierungen unter Verwendung eines adäquaten Sprachstils (u.a. Vermeidung von Anthropo-morphismen, subjektiven Werturteilen, Polemik)
Einordnen, Bewerten
- Unterscheidung zwischen faktengestützten Aussagen und Vermutungen durch Erkennen bzw. eigene Verwendung sprachlicher Signale zum Grad der Sicherheit einer Aussage (z. B. eindeutig, ohne Zweifel, wahrscheinlich, bestimmt, vermutlich, schätzungsweise, eventuell)
- Beurteilung und Bewertung z.B. von Analyseergebnissen, Interpretationen und Darstellungen mit Bezug auf Kriterien und unter Verwendung bewertender Formulierungen (z.B. sinnvoll, zielführend, unzulässig, zutreffend, widersprüchlich)
- Überzeugendes Vertreten der eigenen Position durch klare adressatenbezogene Sprache
- Abgrenzung von anderen Positionen und Untermauern der eigenen Position durch Angabe von Gemeinsamkeiten und Unterschieden unter Verwendung von vergleichenden oder relativierenden Formulierungen (z. B. in Übereinstimmung mit, im Gegensatz zu, anders als, zwar, jedoch, aber, dennoch, durchaus, einverstanden, fragwürdig)
Für den Unterricht im Fach Musik ist zwischen drei Sprachformen zu unterscheiden, die jeweils auf das Verständnis unterschiedlicher Adressatengruppen ausgerichtet sind:
- Die Alltagssprache ist häufig emotional, ungenau und mehrdeutig. Bedeutungen sind oft stark kontextabhängig. Ihre Verwendung im Unterricht kann Verstehensprozesse erschweren.
- Die Fachsprache strebt eindeutige, objektive Aussagen an, die in weiten Teilen unabhängig von konkreten Kontexten sind. Sie ist häufig stark formalisiert. Ihre nicht adressatengerechte Verwendung kann Verstehensprozesse erschweren.
- Die Unterrichtssprache vermittelt zwischen Fachsprache und Alltagssprache, indem sie diese präzisiert und schrittweise durch neue Begriffe erweitert.
In der folgenden Tabelle sind exemplarisch auf verschiedenen sprachlichen Ebenen Elemente zusammengestellt, die für ein passives und aktives Verständnis einer musikbezogenen Unterrichtssprache Bedeutung haben.
Wortebene |
|
Satzebene |
|
Textebene | |
|
|
schriftlich | mündlich |
keine unmittelbare Situations- und Handlungseinbindung | Situations- und Handlungseinbindung |
Zeit für die Wahl von Formulierungen | spontane Wortwahl |
Wahrnehmungsraumoft nicht identisch (deshalb z.B. nach der 2. Pause..., in Takt 5..., im Anschluss an...) | Gemeinsamer Wahrnehmungsraum (deshalb z.B. hier, an dieser Stelle, jetzt) |
keine weiteren Informationsträger | weitere Informationsträger (z.B. Gestik, Mimik, Tonfall |
2.2.2 Lebensplanung und Berufsorientierung
Der Musikunterricht an der Hauptschule soll über die Entwicklung fachbezogener Kompetenzen hinaus Anregungen und Informationen für die Lebensplanung und die Berufsorientierung der Schülerinnen und Schüler geben.
Dies geschieht, indem sie erkennen,
- dass handlungsbezogene und ästhetische Kompetenzen im Bereich der Musik eine Bereicherung des gesamten menschlichen Lebens sein können, indem sie über fachliche Aspekte hinausreichen.
- inwieweit musikbezogene Kompetenzen bei der Bewältigung von Anforderungssituationen des täglichen Lebens von Nutzen sein können,
- welche Berufsfelder musikbezogene Kompetenzen voraussetzen und auf welchen Kenntnissen und Fertigkeiten eine Ausbildung in entsprechenden Berufen aufbaut.
Die folgende Übersicht zeigt Anknüpfungspunkte zwischen Kontexten des Alltags und im Lehrplan ausgewiesenen Inhaltsfeldern bzw. inhaltlichen Schwerpunkten, denen sich fachliche Aspekte der Lebensplanung und der Berufsorientierung zuordnen lassen.
Ausbildung und Beruf |
Musikinstrumente
Musik und Bühne
Musik und Medien / Musik und Sprache
Musik und Erziehung, Schule, Weiterbildung
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Freizeit und Leben |
Privater und öffentlicher Gebrauch
|
Partnerschaft |
Privater und öffentlicher Gebrauch
Musik aus verschiedenen Zeiten/Populäre Musik des 20. u. 21. Jahrhunderts
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Kultur, Gesellschaft und Weltbild |
Verschiedene Musik aus einer Zeit
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