Konkretisiertes Unterrichtsvorhaben
Hinweis: Themen, Inhaltsfelder, inhaltliche Schwerpunkte und Kompetenzen hat die Fachkonferenz der Beispielschule verbindlich vereinbart. In allen anderen Bereichen sind Abweichungen von den vorgeschlagenen Vorgehensweisen bei der Konkretisierung der Unterrichtsvorhaben möglich. Darüber hinaus enthält dieser schulinterne Lehrplan in den Kapiteln 2.2 bis 2.4 übergreifende sowie z.T. auch jahrgangsbezogene Absprachen zur fachmethodischen und fachdidaktischen Arbeit, zur Leistungsbewertung und zur Leistungsrückmeldung. Je nach internem Steuerungsbedarf können solche Absprachen auch vorhabenbezogen vorgenommen werden.
Hier werden zunächst nur zwei Unterrichtsvorhaben (eines für EF und Q1) für den GK konkretisiert, für den LK werden im Rahmen der 2. Konkretisierung entsprechende Hinweise gegeben. (Die Auswahl der für beide Unterrichtsvorhaben vorgeschlagenen Materialien unterliegt Einschränkungen durch das Urheberrecht. Veröffentlicht werden können hier nur urheberrechtlich freie Materialien bzw. Materialien, für deren Veröffentlichung eine Lizenz erteilt wurde.)
Qualifikationsphase, Unterrichtsvorhaben XII:
Thema: Soll ich mich im Handeln am Kriterium der Nützlichkeit oder der Pflicht orientieren? Utilitaristische und deontologische Positionen im Vergleich
Kompetenzen:
Sachkompetenz
Die Schülerinnen und Schüler
- analysieren und rekonstruieren ethische Positionen, die auf dem Prinzip der Nützlichkeit und auf dem Prinzip der Pflicht basieren, in ihren wesentlichen gedanklichen Schritten,
- erläutern die behandelten ethischen Positionen an Beispielen und ordnen sie in die Tradition des ethischen Denkens ein.
Methodenkompetenz
Verfahren der Problemreflexion
Die Schülerinnen und Schüler
- ermitteln in philosophischen Texten das diesen jeweils zugrundeliegende Problem bzw. ihr Anliegen sowie die zentrale These (MK3),
- analysieren den gedanklichen Aufbau und die zentralen Argumentationsstrukturen in philosophischen Texten und interpretieren wesentliche Aussagen (MK5),
- entwickeln mit Hilfe heuristischer Verfahren (u.a. Gedankenexperimenten, fiktiven Dilemmata) eigene philosophische Gedanken und erläutern diese (MK6).
Verfahren der Präsentation und Darstellung
Die Schülerinnen und Schüler
- geben Kernaussagen und Gedanken- bzw. Argumentationsgang philosophischer Texte in eigenen Worten und distanziert, unter Zuhilfenahme eines angemessenen Textbeschreibungsvokabulars, wieder und belegen Interpretationen durch korrekte Nachweise (MK12).
Urteilskompetenz
Die Schülerinnen und Schüler
- bewerten kriteriengeleitet und argumentierend die Tragfähigkeit utilitaristischer und deontologischer Grundsätze zur Orientierung in Fragen moralischen Handelns.
Handlungskompetenz
Die Schülerinnen und Schüler
- rechtfertigen eigene Entscheidungen und Handlungen durch plausible Gründe und Argumente und nutzen dabei das Orientierungspotential philosophischer Positionen und Denkmodelle (HK2).
Inhaltsfelder: Werte und Normen des Handelns, Das Selbstverständnis des Menschen
Inhaltliche Schwerpunkte:
- Nützlichkeit und Pflicht als ethische Prinzipien
- Der Mensch als freies und selbstbestimmtes Wesen
Zeitbedarf: 20 Std.
Vorhabenbezogene Konkretisierung:
Unterrichtssequenzen |
Zu entwickelnde Kompetenzen |
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1. Sequenz: Nützlichkeit als moralisches Prinzip –Grundzüge utilitaristischer Ethik |
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1.1 Kann Nützlichkeit ein Kriterium für Moralität sein? – Das Trolley-Problem |
Methodenkompetenz Verfahren der Problemreflexion Die Schülerinnen und Schüler
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Material für den Einstieg:
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1.2 Was heißt Utilitarismus? – Grundzüge der utilitaristischen Ethik
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Sachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler
Methodenkompetenz Verfahren der Problemreflexion Die Schülerinnen und Schüler
Verfahren der Präsentation und Darstellung Die Schülerinnen und Schüler
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1.3 Gedankenexperimente zur Überprüfung der Tragfähigkeit des Utilitarismus |
Methodenkompetenz Verfahren der Problemreflexion Die Schülerinnen und Schüler
Urteilskompetenz Die Schülerinnen und Schüler
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2. Sequenz: Pflicht als moralisches Prinzip – Grundzüge der deontologischen Ethik Kants |
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2.1 Herleitung und Erläuterung des kategorischen Imperativs
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Sachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler
Methodenkompetenz Verfahren der Problemreflexion Die Schülerinnen und Schüler
Verfahren der Präsentation und Darstellung Die Schülerinnen und Schüler
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Hinführung zu Kant:
Filmmaterial zur kantischen Ethik:
Zusatzmaterial für den Unterricht, u.a.:
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2.2 Überprüfung der Tragfähigkeit der kantischen Ethik / des kategorischen Imperativs
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Methodenkompetenz Verfahren der Problemreflexion Die Schülerinnen und Schüler
Urteilskompetenz Die Schülerinnen und Schüler
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3. Sequenz: Nützlichkeitsprinzip versus kategorischer Imperativ
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Sachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler
Urteilskompetenz Die Schülerinnen und Schüler
Handlungskompetenz Die Schülerinnen und Schüler
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Material zur Diagnose und individuellen Förderung:
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Hinweise zur Konkretisierung dieses Vorhabens im Leistungskurs
Allgemein wird im Leistungskurs eine weiterreichende Vertiefung und ein höherer Differenzierungsgrad sowie eine größere Komplexität in der Auseinandersetzung mit philosophischen Problemstellungen als im Grundkurs gefordert. Zu beachten sind die entsprechenden übergeordneten und konkretisierten Kompetenzerwartungen für den Leistungskurs.
Bezogen auf die utilitaristische Ethik wird im Leistungskurs gefordert:
Sachkompetenz:
Die Schülerinnen und Schüler
- analysieren auf quantitativer und qualitativer Nutzenabwägung und Präferenzabwägung basierende ethische Positionen und grenzen sie voneinander ab.
Diese Kompetenzerwartung wird z. B. erfüllt durch die Auseinandersetzung mit
- dem quantitativen Utilitarismus Jeremy Benthams,
- dem qualitativen Utilitarismus John Stuart Mills,
- dem Präferenzutilitarismus Peter Singers.
Bezogen auf die deontologische Ethik gilt im Leistungskurs:
Sachkompetenz:
Die Schülerinnen und Schüler
- analysieren eine auf dem Prinzip der Pflicht basierende ethische Position in ihrem gedanklichen Aufbau und vergleichen sie mit konsequentialistischen bzw. utilitaristischen Positionen.
Der erforderliche höhere Differenzierungsgrad wird z.B. eingelöst durch
- den Einbezug des für den Grundkurs angegebenen Zusatzmaterials,
- die Behandlung von Kants Auffassung der Freiheit des Menschen,
- die Analyse von Auszügen aus Kants Schrift „Über ein vermeintes Recht, aus Menschenliebe zu lügen“