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2 Kompetenzbereiche, Inhaltsfelder und Kompetenzerwartungen
Die in den allgemeinen Aufgaben und Zielen des Faches beschriebene übergreifende fachliche Kompetenz wird ausdifferenziert, indem fachspezifische Kompetenzbereiche und Inhaltsfelder identifiziert und ausgewiesen werden. Dieses analytische Vorgehen erfolgt, um die Strukturierung der fachrelevanten Prozesse einerseits sowie der Gegenstände andererseits transparent zu machen. In den Kompetenzerwartungen werden beide Seiten miteinander verknüpft. Damit wird der Tatsache Rechnung getragen, dass der gleichzeitige Einsatz von Können und Wissen bei der Bewältigung von Anforderungssituationen eine zentrale Rolle spielt.
Kompetenzbereiche repräsentieren die Grunddimensionen des fachlichen Handelns. Sie dienen dazu, die einzelnen Teiloperationen entlang der fachlichen Kerne zu strukturieren und den Zugriff für die am Lehr-Lern-Prozess Beteiligten zu verdeutlichen.
Inhaltsfelder systematisieren mit ihren jeweiligen inhaltlichen Schwerpunkten die im Verlauf des Bildungsgangs verbindlichen und unverzichtbaren Gegenstände und liefern Hinweise für die inhaltliche Ausrichtung des Lehrens und Lernens. Kompetenzerwartungen führen Prozesse und Gegenstände zusammen und beschreiben die fachlichen Anforderungen und intendierten Lernergebnisse, die auf zwei Stufen bis zum Ende des Bildungsgangs des Weiterbildungskollegs erreicht werden sollen. Kompetenzerwartungen
- beziehen sich auf beobachtbare Handlungen und sind auf die Bewältigung von Anforderungssituationen ausgerichtet,
- stellen im Sinne von Regelstandards die erwarteten Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten auf einem mittleren Abstraktionsgrad dar,
- ermöglichen die Darstellung einer Progression vom Anfang bis zum Ende des Bildungsgangs des Weiterbildungskollegs und zielen auf kumulatives, systematisch vernetztes Lernen,
- können in Aufgabenstellungen umgesetzt und überprüft werden.
Insgesamt ist der Unterricht im Weiterbildungskolleg nicht allein auf das Erreichen der aufgeführten Kompetenzerwartungen beschränkt, sondern soll es den Studierenden ermöglichen, diese weiter auszubauen und darüber hinausgehende Kompetenzen zu erwerben.
2.1 Kompetenzbereiche und Inhaltsfelder des Faches
Für ein reflektiertes Geschichtsbewusstsein und für das Demokratielernen ist eine Reihe spezieller und untereinander vernetzter Teilkompetenzen konstitutiv, die als Sach-, Methoden-, Urteils- sowie Handlungskompetenz bezeichnet werden können. Die Kompetenzbereiche sind aufeinander bezogen, werden hier aber aus analytischen Gründen unterschieden.
Kompetenzbereiche
Geschichtliches Denken, das sich auch als Beitrag zur politischen Bildung im Sinne von Demokratielernen versteht, braucht ein basales Wissen sowohl über historische Epochen, Prozesse und Strukturen als auch über grundlegende Strukturen, Normen und Probleme des politischen Lebens in der Gegenwart. Da entsprechende Kenntnis aber ohne sinngebende Verknüpfung und einen reflektierten Umgang mit den enthaltenen Deutungen unfruchtbar bleibt, bildet die Befähigung zum Umgang mit geschichtlichen Narrationen und zur Analyse der politischen Strukturen und Prozesse der Gegenwart den Kern der Sachkompetenz im Fach Geschichte/Sozialwissenschaft. Sie besteht sowohl in der Fähigkeit, vergangene Gegebenheiten, Entwicklungen und Lebensgeschichten aus Quellen zu erfassen, synchrone Zusammenhänge und diachrone Entwicklungen deutend zu (re-)konstruieren und sinnvoll darzustellen, als auch in der Fähigkeit, vorhandene Kontextualisierungen, Deutungen und Beschreibungen auf ihre Voraussetzungen und Absichten hin zu analysieren und ggf. ihre Relevanz für das Verständnis gegenwärtiger Problemstellungen und für das Ziel des Erhalts und der Entwicklung der Demokratie zu reflektieren. Voraussetzung hierfür ist, dass die Studierenden mit solchen fachspezifischen Kategorien und Begriffen umgehen können, mit deren Hilfe die Domäne des Historischen und Politischen strukturiert und erschlossen wird.
Methodenkompetenz im Fach Geschichte/Sozialwissenschaft bedeutet, dass die Studierenden über diejenigen Verfahrensweisen verfügen, die notwendig sind, um Fragen aus der Gegenwart an die Vergangenheit zu stellen, Informationen zu beschaffen, historische Verläufe und Strukturen sowie politische Prozesse der Gegenwart zu analysieren, Zusammenhänge zu erklären sowie darzustellen und mit konkurrierenden Deutungen und unterschiedlichen Möglichkeiten der Verknüpfung mit gegenwärtigen Problemstellungen umzugehen. Fundament dieser Arbeit ist die Beschäftigung mit Quellen und Darstellungen sowie mit Materialien, die sich auf politische Phänomene und Herausforderungen der Gegenwart beziehen. Schwerpunkte der Methodenkompetenz sind vor diesem Hintergrund der fachgerechte Umgang mit der Interpretation von Quellen und unterschiedlicher sozialwissenschaftlicher Materialien (u. a. positionale und fachwissenschaftliche Texte, Fallbeispiele, Statistiken, Karikaturen sowie andere Medienprodukte aus sozialwissenschaftlichen Perspektiven) und der Analyse von und der (ideologie-)kritischen Auseinandersetzung mit verschiedenen Formen der Darstellung historischer bzw. aktueller politischer Sachverhalte sowie die Entwicklung eigenständiger historischer und politischer Argumentationen. Zur Methodenkompetenz gehört auch die Fähigkeit, historische und politische Sachverhalte und Positionen eigenständig, adressatengerecht und (fach-)sprachlich korrekt darzustellen und zu präsentieren.
Über Urteilskompetenz verfügen die Studierenden, wenn sie ein durch Argumente begründetes Urteil formulieren können. Sachurteile gelten der Auswahl, Verknüpfung und Deutung historischer und politischer Ereignisse und Zusammenhänge. Gütekriterien hierfür sind sachliche Angemessenheit, innere Stimmigkeit und ausreichende Triftigkeit von Argumenten. Bei Werturteilen werden darüber hinaus normative Kategorien auf historische und politische Sachverhalte angewendet und offengelegt. Dabei werden eigene Wertmaßstäbe überdacht und Zeitbedingtheit bzw. Dauerhaftigkeit von Wertmaßstäben berücksichtigt. Für das Demokratielernen ist darüber hinaus die Orientierung an den Werten und Normen des Grundgesetzes zentral. Urteilskompetenz schließt die Befähigung zur Identifizierung und Einnahme unterschiedlicher Perspektiven ebenso ein wie die Fähigkeit zur Herausbildung eines sachkompetent begründeten und andere Positionen abwägenden eigenen Standpunktes.
Dieser Kompetenzbereich umfasst Kompetenzen, die erforderlich sind, um Prozesse und Ergebnisse historischen Denkens lebensweltlich wirksam werden zu lassen. Dabei geht es also um geschichtlich reflektierte Handlungsdispositionen und die Teilhabe an der Geschichts- und Erinnerungskultur. Dadurch sind die Studierenden in der Lage, sich auf der Basis historischer Kenntnisse und Einsichten reflektierend und handelnd an Prozessen der Meinungsbildung, der Entscheidungsfindung und des Handlungsvollzugs innerhalb aktuellen politischen Geschehens beteiligen zu können. Lebensweltlich wirksam wird historisches Denken, wenn ein bestehendes Geschichtsbild auf der Basis gewonnener Erkenntnisse erweitert oder verändert wird. Eventuell vorurteilsbehaftete, verfestigte Vorstellungen von der Vergangenheit, die unter Umständen auch demokratisches Handeln in der Gegenwart blockieren können, können aufgebrochen werden. Werden historische Erfahrungen genutzt, um Bedingungen und Möglichkeiten eigenen Handelns zu reflektieren sowie Ziele und Strategien dieses Handelns zu entwerfen, so zeigt sich eine Handlungskompetenz, die auch zu konkretem Handeln in der Gesellschaft befähigen kann. Ein solches Handeln findet auch in Unterricht und Schulöffentlichkeit statt, wenn Studierende die erworbenen Sach-, Methoden- und Urteilskompetenzen verwenden können, um an historischen und politischen Deutungsprozessen und Kontroversen (ggf. auch simulativ) teilzunehmen.
Inhaltsfelder
Kompetenzen sind nicht nur an die Kompetenzbereiche, sondern immer auch an fachliche Inhalte gebunden. Historisch-sozialwissenschaftliche Kompetenz soll deshalb mit Blick auf die nachfolgenden Inhaltsfelder entwickelt werden. Die Auswahl der Inhaltsfelder geht im Interesse einer historisch fundierten politischen Bildung von der Gegenwartsbezogenheit und der Lebensweltorientierung von Fragen aus, die den Menschen zu Beginn des 21. Jahrhunderts als bedeutsam erscheinen und deren tieferes Verständnis erst durch ihre historische Fundierung ermöglicht wird.
Vor dem Hintergrund sich vertiefender globaler Verflechtungen und damit einhergehender veränderter lebensweltlicher Orientierung gibt das Inhaltsfeld einer für das gegenwärtige gesellschaftliche Zusammenleben zentralen Entwicklung die historische Tiefe und trägt zur Reflexion von aktuellen Problemen in multikulturellen Gesellschaften bei. Der Gegenstand wirft die Fragen auf, was Identität ausmacht, wie sich diese durch den Kontakt mit anderen Kulturen verändert und welche Rolle Feindbilder, Stereotype und Vorstellungen von Superiorität und Minderwertigkeit bei der Ausbildung von Kulturkonflikten spielen. Insbesondere die wechselvolle Geschichte der Beziehung von Islam und Christentum mit ihren gewalttätigen Konflikten, aber auch befruchtenden kulturellen Auswirkungen trägt dazu bei, Menschen- und Weltbilder kritisch zu reflektieren und durch Fremdverstehen und Perspektivenwechsel zum demokratischen und gewaltlosen Umgang mit Menschen unterschiedlicher Herkunft und kultureller Prägung zu ermutigen.
In diesem Inhaltsfeld geht es um Kenntnisse und Einsichten, die ein Grundverständnis politischer Prozesse in der pluralen Demokratie und in der Zivilgesellschaft ermöglichen. Zentral sind hierbei die historisch gewachsenen Verfassungsgrundsätze des Grundgesetzes mit ihrem Kern der unveräußerlichen Grundrechte des Individuums und der Legitimation staatlicher Gewalt durch den Willen des Volkes. Im historischen Rückblick werden deren Genese, deren Möglichkeiten und Grenzen sowie die Debatte um deren universelle Gültigkeit untersucht. Die Auseinandersetzung mit diesem Inhaltsfeld kann damit das demokratische und rechtsstaatliche Bewusstsein der Studierenden als Bürgerinnen und Bürger begründen und stärken und damit auch soziale sowie politische Handlungsoptionen im Rahmen der politischen Ordnung der Bundesrepublik Deutschland eröffnen.
Das Inhaltsfeld macht den Studierenden unter Rückgriff auf die Epoche zwischen 1880 und 1930 die historischen Bedingungen der europäischen Moderne und damit der eigenen Lebenswelten aus sozial-, wirtschafts- und umweltgeschichtlicher Perspektive deutlich. Die Problematik des modernen Krieges zeigt exemplarisch, dass Entwicklungen nicht immer positive Effekte mit sich bringen, wodurch das zeitgenössische Modernitäts- und Fortschrittsverständnis in Frage gestellt wurde und wird. Die zunehmenden Verflechtungen internationaler wirtschaftlicher und politischer Entwicklungen und ihre Rückwirkungen auf nationale politische Entscheidungen und Lebensbedingungen verweisen, auch in ihrer krisenhaften Zuspitzung, auf gesellschaftlich relevante Gegenwartsthemen wie Globalisierung und Migration.
Der mehrfache Völkermord durch das nationalsozialistische Deutschland und dessen Vernichtungskrieg stellen einen Zivilisationsbruch dar. Das Inhaltsfeld geht dementsprechend aus von den historischen Bedingungen und Ausprägungen der NS-Herrschaft. Die vertiefte Auseinandersetzung mit Strukturen totalitärer Herrschaft fordert auf zu einer begründeten Reflexion des eigenen Demokratieverständnisses, insbesondere des Verständnisses einer Gesellschaft, in der divergierende Interessen als Voraussetzungen für einen gesellschaftlich-politischen Diskurs verstanden werden. Die Untersuchung des Handelns der Menschen im Nationalsozialismus im Kontext ihrer zeitgenössischen Wertvorstellungen lässt das Spannungsverhältnis von Offenheit und Bedingtheit in der Geschichte deutlich werden. Die unterschiedliche Aufarbeitung der NS-Vergangenheit in den beiden deutschen Staaten zeigt den Wandel historischer Konstruktion sowie dessen ideologische Bedingungen und ermöglicht ein Verständnis der Erinnerungskultur nach 1945.
In diesem Inhaltsfeld geht es um die Relativierung und Dekonstruktion der vermeintlichen Selbstverständlichkeit der „Nation“. Diese wird durch die Auseinandersetzung mit Nationalismen, die exklusiv und destruktiv gewirkt haben, problematisiert. Gleichzeitig soll aber auch das freiheitlich-demokratische Potenzial, das der Begriff und der Sachverhalt „Nation“ von ihren Anfängen her in sich enthalten, deutlich werden. Das Inhaltsfeld stellt neben die deutsche Nationalgeschichte deren Einbettung in den europäischen Kontext und eröffnet damit trans- bzw. supranationale Perspektiven. Die Frage, welche Bedeutung nationale Zugehörigkeit für die eigene Identität der Studierenden hat, wird in den Blickpunkt gerückt und verdeutlicht, dass die Studierenden als mündige Europäer selbst Teil und kritische Mitgestalter des europäischen Integrationsprozesses sind.
Gegenstand dieses Inhaltsfelds ist die Frage, wie nach kriegerischen Konflikten Frieden hergestellt und gesichert werden kann. An ausgewählten Beispielen aus dem 20. und 21. Jahrhundert werden Zielsetzungen von Beteiligten, Bestimmungen von Friedensverträgen oder -ordnungen und deren jeweilige Wirkung auf und Bedeutung für einen Friedenszustand behandelt sowie die gegenwarts- und zukunftsbedeutsame Frage nach der Realisierbarkeit von Frieden aufgeworfen. Neben der Friedensordnung nach dem Ersten Weltkrieg und der bipolaren Ordnung während des Kalten Krieges rücken die Bedingungen des Friedens in der heutigen multipolaren Welt in den Blick.
2.2 Kompetenzerwartungen und inhaltliche Schwerpunkte bis zum Ende der Einführungsphase
Der Unterricht soll es den Studierenden ermöglichen, dass sie am Ende der Einführungsphase über die im Folgenden genannten Kompetenzen verfügen. Die Einführungsphase am Weiterbildungskolleg dient aufgrund des durch diskontinuierliche Lernbiografien bedingten heterogenen Leistungsstands insbesondere auch der Vertiefung grundlegender Fähigkeiten und Fertigkeiten. Im Unterschied zu den verbindlich zu erreichenden Kompetenzerwartungen am Ende der Qualifikationsphase haben daher die Kompetenzerwartungen am Ende der Einführungsphase orientierungsstiftenden Charakter. Dabei werden zunächst übergeordnete Kompetenzerwartungen zu allen Kompetenzbereichen aufgeführt. Während die Methoden- und Handlungskompetenz ausschließlich inhaltsfeldübergreifend angelegt sind, werden die Sachkompetenz sowie die Urteilskompetenz zusätzlich inhaltsfeldbezogen konkretisiert. Die in Klammern beigefügten Kürzel dienen dabei zur Verdeutlichung der Progression der übergeordneten Kompetenzerwartungen über die einzelnen Stufen hinweg (vgl. Anhang).
SACHKOMPETENZ
Die Studierenden
- ordnen historische Ereignisse, Personen, Prozesse und Strukturen angeleitet in einen chronologischen, räumlichen und sachlich-thematischen Zusammenhang ein (SK1),
- erläutern unter Verwendung ausgewählter historischer und sozialwissenschaftlicher Fachbegriffe exemplarisch historische und gegenwärtige Ereignisse, Personen, Prozesse, Strukturen und Epochenmerkmale sowie diesbezügliche einfache Modelle und Theorien (SK2),
- unterscheiden Anlässe und Ursachen, Verlaufsformen sowie Folgen und Wirkungen historischer Ereignisse und Prozesse (SK3),
- stellen in Ansätzen Anspruch und Wirklichkeit von Partizipation in gesellschaftlichen Prozessen in Geschichte und Gegenwart dar (SK4),
- beschreiben das Denken und Handeln historischer Akteurinnen und Akteure in ihrer jeweils durch zeitgenössische Rahmenbedingungen geprägten Eigenart (SK5),
- analysieren exemplarisch Veränderungen politischer und gesellschaftlicher Strukturen und Lebenswelten in Geschichte und Gegenwart (SK6),
- identifizieren Spuren der Vergangenheit in der Gegenwart (SK7),
- erläutern Zusammenhänge zwischen Vergangenheit und Gegenwart unter dem Aspekt der Gemeinsamkeiten und dem der historischen Differenz (SK8).
METHODENKOMPETENZ
Die Studierenden
- treffen unter Anleitung methodische Entscheidungen für eine historische Untersuchung (MK1),
- erheben fragengeleitet Daten und Zusammenhänge durch empirische Methoden der Sozialwissenschaften und wenden statistische Verfahren an (MK2),
- recherchieren fachgerecht innerhalb und außerhalb der Schule in relevanten Medien und beschaffen zielgerichtet Informationen zu einfachen Problemstellungen (MK3),
- erläutern den Unterschied zwischen Quellen und Darstellungen, vergleichen Informationen aus ihnen miteinander und stellen offenkundige Bezüge zwischen ihnen her (MK4),
- identifizieren Verstehensprobleme und führen die notwendigen Klärungen herbei (MK5),
- interpretieren und analysieren sachgerecht unter Anleitung Textquellen, historiografische und sozialwissenschaftliche Darstellungen orientiert an grundlegenden wissenschaftlichen Standards (MK6),
- interpretieren und analysieren sachgerecht quellen- und medienkritisch unter Anleitung nichtsprachliche Quellen und Darstellungen wie Karten, Statistiken, Grafiken, Schaubilder, Bilder, Karikaturen und Filme (MK7),
- analysieren angeleitet historische und sozialwissenschaftliche Fallbeispiele (MK8),
- stellen fachspezifische Sachverhalte unter Verwendung geeigneter sprachlicher und grafischer Mittel und Fachbegriffe adressatenbezogen sowie problemorientiert dar und präsentieren diese auch unter Nutzung elektronischer Datenverarbeitungssysteme anschaulich (MK9).
URTEILSKOMPETENZ
Die Studierenden
- erörtern angeleitet die Aussagekraft von Argumentationen historischer und sozialwissenschaftlicher Deutungen unter Berücksichtigung von Standort- und Perspektivenabhängigkeit sowie des Umgangs mit Argumenten, Belegen, Positionen und Gegenpositionen (UK1),
- beurteilen angeleitet die Angemessenheit von grundlegenden Begriffsverwendungen für historische und sozialwissenschaftliche Sachverhalte, auch unter genderkritischem Aspekt (UK2),
- beurteilen angeleitet das Besondere eines historischen und ggf. eines gegenwärtig-politischen Sachverhaltes und seine Bedeutung für die weitere politische und gesellschaftliche Entwicklung und für die Gegenwart (UK3),
- beurteilen historische und gegenwärtig-politische Sachverhalte angeleitet unter Berücksichtigung bzw. Gewichtung verschiedener Kategorien, Perspektiven und Zeitebenen (UK4),
- beurteilen angeleitet Grundlagen, Ansprüche und Konsequenzen einzelner Denk- und Legitimationsmuster, Weltsichten und Menschenbilder (UK5),
- bewerten angeleitet historische und gegenwärtig-politische Sachverhalte unter Benennung der wesentlichen jeweils zugrunde gelegten Kriterien (UK6),
- bewerten an konkreten Beispielen die geschichtliche Bedingtheit sowie auch die überzeitlichen Geltungsansprüche von Wertesystemen (UK7),
- beurteilen angeleitet ausgehend von historischen und gegenwärtigen Beispielen Gestaltungsmöglichkeiten von Menschen in politischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Strukturen und Prozessen unter Berücksichtigung der jeweiligen Wertvorstellungen und des jeweiligen Spannungsfelds von Offenheit und Bedingtheit (UK8).
HANDLUNGSKOMPETENZ
Die Studierenden
- praktizieren im Unterricht unter Anleitung Formen demokratischen Sprechens und demokratischer Aushandlungsprozesse und übernehmen dabei Verantwortung für ihr Handeln (HK1),
- entwickeln in Ansätzen Handlungsoptionen für die Gegenwart unter Beachtung der Rolle von historischen Erfahrungen (HK2),
- entscheiden sich begründet für oder gegen die Teilnahme an Formen der öffentlichen Erinnerungskultur (HK3),
- beziehen angeleitet Position in Debatten um gegenwärtige Verantwortung für historische Sachverhalte und deren Konsequenzen (HK4),
- entwickeln diskursive, simulative und reale Handlungsszenarien für historische und politische Problemstellungen und führen diese ggf. innerhalb bzw. außerhalb der Schule durch (HK5),
- entwerfen, ggf. in kritischer Distanz, eigene Beiträge zu ausgewählten Formen der öffentlichen Geschichts- und Erinnerungskultur (HK6),
- präsentieren eigene historische Narrationen und nehmen am (schul-)öffentlichen Diskurs um historisch-politische Streitfragen teil (HK7).
Die Kompetenzen der Studierenden sollen im Rahmen der Behandlung der nachfolgenden, für die Einführungsphase obligatorischen Inhaltsfelder entwickelt werden:
- Kulturkontakte und Kulturkonflikte
- Legitimitätsbedingungen moderner Staatlichkeit
Bezieht man die übergeordneten Kompetenzerwartungen sowie die unten aufgeführten inhaltlichen Schwerpunkte aufeinander, so ergeben sich die nachfolgenden konkretisierten Kompetenzerwartungen:
Inhaltsfeld 1 - Kulturkontakte und Kulturkonflikte
Religion, Staat und Kultur im Mittelalter im christlichen Europa und in der islamischen Welt
Die Kreuzzüge
Fremdsein, Vielfalt und Integration – Migration im 19. und 20. Jahrhundert
Migration im Zeitalter der Globalisierung
SACHKOMPETENZ
Die Studierenden
- beschreiben das Verhältnis von geistlicher und weltlicher Macht im lateinisch-römischen Westen und in der islamischen Welt zur Zeit der Kreuzzüge,
- beschreiben Formen der rechtlichen Stellung von religiösen Minderheiten und der Praxis des Zusammenlebens mit ihnen in der islamischen und christlichen mittelalterlichen Welt,
- erläutern die Rolle des Islam als Kulturvermittler für den christlich-europäischen Westen,
- erklären die religiösen, gesellschaftlichen, politischen und individuellen Voraussetzungen der Kreuzzugsbewegung,
- stellen die Loslösung der Migrantinnen und Migranten von ihren traditionellen Beziehungen und Formen der Segregation und Integration der Migrantinnen und Migranten in ihrer neuen Arbeits- und Lebenswelt dar,
- analysieren politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Auswirkungen von Migration im Zeitalter der Globalisierung.
URTEILSKOMPETENZ
Die Studierenden
- beurteilen den Entwicklungsstand der mittelalterlichen islamischen Wissenschaft und Kultur im Vergleich zu dem des Westens,
- erörtern aus zeitgenössischer und moderner Perspektive die religiöse Legitimation von Krieg und Gewalt,
- erörtern an einem Fallbeispiel die Bedeutung, die eine Kulturbegegnung bzw. ein Kulturkonflikt für die beteiligten Seiten haben kann,
- erörtern politische, ökonomische und gesellschaftliche Motive für Migration,
- erörtern die in Urteilen über Migrantinnen und Migranten enthaltenen Prämissen und Selbstbilder,
- erörtern Chancen und Herausforderungen des Zusammenlebens von Menschen aus unterschiedlichen Kulturen.
Inhaltsfeld 2 - Legitimitätsbedingungen moderner Staatlichkeit
Verfassungsgrundlagen des Grundgesetzes
Demokratietheoretische Grundkonzepte und Entwicklungsetappen von Menschenrechten und Volkssouveränität in der Aufklärung
Die Auseinandersetzung um Menschenrechte und Volkssouveränität am Beispiel der Französischen Revolution
Geltungsbereiche der Menschenrechte
SACHKOMPETENZ
Die Studierenden
- beschreiben Formen und Möglichkeiten des sozialen und politischen Engagements unter der Perspektive der Demokratie als Lebens-, Gesellschafts- und Herrschaftsform,
- erläutern fall- bzw. projektbezogen die Verfassungsgrundsätze des Grundgesetzes und die Arbeitsweisen der Verfassungssorgane anlässlich von Wahlen, im Gesetzgebungsverfahren und bei verfassungsrechtlichen Auseinandersetzungen,
- erläutern die Unterschiede zwischen repräsentativer und direkter demokratischer Partizipation,
- erläutern die politische Funktion von Parteien in einer parlamentarischen Demokratie und pluralistischen Gesellschaft und Grundrichtungen des gegenwärtigen Parteienspektrums,
- erläutern die Verfassungsgrundsätze des Grundgesetzes vor dem Hintergrund ihrer historischen Entstehungsbedingungen,
- erläutern das Staatsverständnis im Absolutismus,
- erläutern wesentliche Grundelemente von Menschenbild und Staatsphilosophie der Aufklärung hinsichtlich des Verständnisses von Volkssouveränität, Gewaltenteilung und Menschenrechten,
- erläutern den Verlauf der Französischen Revolution,
- beschreiben den Grad der praktischen Umsetzung der Menschen- und Bürgerrechte in den verschiedenen Phasen der Französischen Revolution,
- erläutern an ausgewählten Beispielen unterschiedliche zeitgenössische Vorstellungen von der Reichweite der Menschenrechte unter Berücksichtigung der tatsächlichen Gleichberechtigung der Geschlechter.
URTEILSKOMPETENZ
Die Studierenden
- bewerten exemplarisch die Möglichkeiten und Grenzen politischen Handelns sowie die Bedeutung von Verfassungsinstanzen vor dem Hintergrund der Partizipationsmöglichkeiten und der Grundwerte des Grundgesetzes, aber auch von Normen- und Wertkonflikten,
- erörtern die Wirksamkeit, die Vorteile und die Probleme der parlamentarischen Demokratie in Auseinandersetzung mit Formen direkter demokratischer Partizipation,
- erörtern die Bedeutung des Menschenbildes und der Staatstheorien der Aufklärung und damaliger Menschenrechtserklärungen im Spannungsfeld von partikularen Interessen und universeller Bedeutung,
- beurteilen Positionen und Motive der jeweiligen historischen Akteure in der Französischen Revolution aus zeitgenössischer und heutiger Sicht,
- erörtern die Bedeutung der Französischen Revolution für die Entwicklung der Menschenrechte und der Demokratie in Europa,
- beurteilen den in den wichtigsten Etappen der Entwicklung der Menschenrechte bis zur UN-Menschenrechtserklärung von 1948 erreichten Entwicklungsstand,
- bewerten den Anspruch und die Wirklichkeit der Menschenrechte aus gegenwärtiger und historischer Perspektive.
2.3 Kompetenzerwartungen und inhaltliche Schwerpunkte bis zum Ende der Qualifikationsphase
Der Unterricht soll es den Studierenden ermöglichen, dass sie – aufbauend auf der Kompetenzentwicklung in der Einführungsphase – am Ende der Qualifikationsphase über die im Folgenden genannten Kompetenzen verfügen. Dabei werden zunächst übergeordnete Kompetenzerwartungen zu allen Kompetenzbereichen aufgeführt. Während die Methoden- und Handlungskompetenz ausschließlich inhaltsfeldübergreifend angelegt sind, werden die Sachkompetenz sowie die Urteilskompetenz zusätzlich inhaltsfeldbezogen konkretisiert. Die in Klammern beigefügten Kürzel dienen dabei zur Verdeutlichung der Progression der übergeordneten Kompetenzerwartungen über die einzelnen Stufen hinweg (vgl. Anhang).
Die nachfolgenden übergeordneten Kompetenzerwartungen sind im Grundkurs anzustreben.
SACHKOMPETENZ
Die Studierenden
- ordnen historische Ereignisse, Personen, Prozesse und Strukturen in einen chronologischen, räumlichen und sachlich-thematischen Zusammenhang ein (SK1),
- erläutern unter sachgerechter Verwendung relevanter historischer und sozialwissenschaftlicher Fachbegriffe komplexere historische und gegenwärtige gesellschaftliche Bedingungen, politische, ökonomische und soziale Strukturen, Prozesse, Probleme und Konflikte und Epochenmerkmale sowie diesbezügliche Modelle und Theorien (SK2),
- erklären Anlässe und Ursachen, Verlaufsformen sowie Folgen und Wirkungen historischer Ereignisse, Prozesse und Umbrüche (SK3),
- stellen Anspruch und Wirklichkeit von Partizipation in gesellschaftlichen Prozessen in Geschichte und Gegenwart dar (SK4),
- erläutern Zusammenhänge von Ereignissen, Entwicklungen, Strukturen sowie von Denk- und Handlungsweisen von Personen vor dem Hintergrund der jeweiligen historischen Rahmenbedingungen und Handlungsspielräume (SK5),
- analysieren Veränderungen politischer und gesellschaftlicher Strukturen und Lebenswelten in Geschichte und Gegenwart (SK6),
- identifizieren Spuren der Vergangenheit in der Gegenwart und erläutern ihre Bedeutung (SK7),
- beziehen historische Situationen exemplarisch durch Fragen, Vergleich und Unterscheidung auf die Gegenwart (SK8).
METHODENKOMPETENZ
Die Studierenden
- treffen selbstständig zentrale methodische Entscheidungen für eine historische Untersuchung (MK1),
- ermitteln fragen- und hypothesengeleitet Daten und Zusammenhänge durch empirische Methoden der Sozialwissenschaften und wenden statistische Verfahren an (MK2),
- recherchieren fachgerecht und selbstständig innerhalb und außerhalb der Schule in relevanten Medien und beschaffen zielgerichtet Informationen auch zu komplexeren Problemstellungen (MK3),
- erläutern den Unterschied zwischen Quellen und Darstellungen, vergleichen Informationen aus ihnen miteinander und stellen auch weniger offenkundige Bezüge zwischen ihnen her (MK4),
- identifizieren Verstehensprobleme auch bei komplexeren Materialien und führen fachgerecht die notwendigen Klärungen herbei (MK5),
- interpretieren und analysieren selbstständig Textquellen, historiografische und sozialwissenschaftliche Darstellungen hinsichtlich der zentralen Aussagen, Positionen, Argumentationen, Intentionen und Adressaten und ermitteln Standpunkte und Interessen der Autoren (MK6),
- interpretieren und analysieren fachgerecht quellen- und medienkritisch nichtsprachliche Quellen und Darstellungen wie Karten, Grafiken, Statistiken, Schaubilder, Diagramme, Bilder, Karikaturen, Filme und Sachquellen (u. a. Denkmäler) (MK7),
- analysieren historische und sozialwissenschaftliche Fallbeispiele und wenden weitere historische Untersuchungsformen (gegenwartsgenetisch, diachron, synchron, perspektivisch-ideologiekritisch) angeleitet an (MK8),
- stellen fachspezifische Sachverhalte unter Verwendung geeigneter sprachlicher und grafischer Mittel und Fachbegriffe adressatenbezogen sowie problemorientiert dar und präsentieren diese auch unter Nutzung elektronischer Datenverarbeitungssysteme anschaulich und differenziert (MK9).
URTEILSKOMPETENZ
Die Studierenden
- erörtern die Aussagekraft von Argumentationen historischer und sozialwissenschaftlicher Deutungen unter Berücksichtigung von Standort- und Perspektivenabhängigkeit sowie des Umgangs mit Argumenten, Belegen, Positionen und Gegenpositionen (UK1),
- erörtern die Angemessenheit von wesentlichen Begriffsverwendungen für historische und sozialwissenschaftliche Sachverhalte auch unter genderkritischem Aspekt (UK2),
- beurteilen das Besondere eines historischen und eines gegenwärtig-politischen Sachverhaltes und seine Bedeutung für die weitere historische Entwicklung und für die Gegenwart (UK3),
- beurteilen historische und gegenwärtig-politische Sachverhalte unter Berücksichtigung bzw. Gewichtung mehrerer unterschiedlicher Kategorien, Perspektiven und Zeitebenen (UK4),
- beurteilen Grundlagen, Ansprüche und Konsequenzen wesentlicher Denk- und Legitimationsmuster, Weltsichten und Menschenbilder (UK5),
- bewerten selbstständig historische Sachverhalte und gegenwärtig-politische Sachverhalte unter Offenlegung der dabei zugrunde gelegten Kriterien (UK6),
- bewerten an konkreten Beispielen die geschichtliche Bedingtheit und Veränderbarkeit von Wertesystemen und -maßstäben in Abgrenzung zu den hierzu jeweils erhobenen überzeitlichen Geltungsansprüchen (UK7),
- beurteilen ausgehend von historischen und gegenwärtigen Beispielen Gestaltungsmöglichkeiten von Menschen in politischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Strukturen und Prozessen unter Berücksichtigung ihrer Interessen und Motive, der jeweiligen Wertvorstellungen und des jeweiligen Spannungsfelds von Offenheit und Bedingtheit (UK8).
HANDLUNGSKOMPETENZ
Die Studierenden
- praktizieren im Unterricht selbstständig Formen demokratischen Sprechens und demokratischer Aushandlungsprozesse und übernehmen dabei Verantwortung für ihr Handeln (HK1),
- entwickeln Handlungsoptionen für die Gegenwart und berücksichtigen dabei die Ergebnisse von Analysen gegenwärtiger Konflikte sowie historischer Erfahrungen (HK2),
- entscheiden sich für oder gegen die Teilnahme an Formen der öffentlichen Erinnerungskultur und begründen ihre Entscheidung (HK3),
- beziehen Position in Debatten um gegenwärtige Verantwortung für historische Sachverhalte und deren Konsequenzen (HK4),
- entwickeln für diskursive, simulative und reale historische und politische Handlungsszenarien zunehmend komplexe Handlungspläne und übernehmen die zugehörigen Rollen (HK5),
- nehmen, ggf. in kritischer Distanz, an ausgewählten Formen der öffentlichen Geschichts- und Erinnerungskultur mit eigenen Beiträgen teil (HK6),
- präsentieren eigene historische Narrationen und vertreten begründet Positionen zu einzelnen historischen und politischen Streitfragen (HK7).
Die Kompetenzen der Studierenden sollen im Rahmen der Behandlung der nachfolgenden, für die Qualifikationsphase obligatorischen Inhaltsfelder entwickelt werden:
- Die moderne Industriegesellschaft
- Die Zeit des Nationalsozialismus – Voraussetzungen, Nachwirkungen und Deutungen
- Nationalismus, Nationalstaat und europäische Integration
- Frieden im 20. und 21. Jahrhundert
Bezieht man die übergeordneten Kompetenzerwartungen sowie die unten aufgeführten inhaltlichen Schwerpunkte aufeinander, so ergeben sich die nachfolgenden konkretisierten Kompetenzerwartungen.
Inhaltsfeld 3 - Die moderne Industriegesellschaft
Die „Zweite industrielle Revolution“ und die Entstehung der modernen Massengesellschaft
Vom Hochimperialismus zum ersten „modernen“ Krieg in der Industriegesellschaft – Erster Weltkrieg
Ursachen und Folgen der Weltwirtschaftskrise 1929
SACHKOMPETENZ
Die Studierenden
- beschreiben Modernisierungsprozesse in den Bereichen Bevölkerung, Rolle von Mann und Frau, Technik, Arbeit, Verkehr und Umwelt in ihrem Zusammenhang,
- erläutern Merkmale, Motive, Ziele, Funktionen und Formen des Imperialismus,
- erläutern Ursachen und Anlass für den Ausbruch des Ersten Weltkriegs, die besonderen Merkmale der Kriegsführung und die Auswirkungen des Krieges auf das Alltagsleben,
- erläutern Ursachen und soziale und politische Folgen der Weltwirtschaftskrise.
URTEILSKOMPETENZ
Die Studierenden
- bewerten vor dem Hintergrund heutiger Auffassungen von Nachhaltigkeit den Fortschrittsbegriff der damaligen Zeit,
- beurteilen imperialistische Bewegungen aus der zeitgenössischen Perspektive unterschiedlicher Beteiligter sowie aus gegenwärtiger Perspektive,
- beurteilen ausgehend von kontroversen Positionen ansatzweise die Verantwortung für den Ausbruch des Ersten Weltkriegs,
- beurteilen die Bedeutung von internationalen Verflechtungen in den 1920er Jahren für die Entwicklung von Krisen und Krisenbewältigungsstrategien.
Inhaltsfeld 4 - Die Zeit des Nationalsozialismus – Voraussetzungen, Herrschaftsstrukturen, Nachwirkungen und Deutungen
Politische und ideologische Grundlagen des Nationalsozialismus
Nationalsozialistische Herrschaft und „Volksgemeinschaft“
Völkermord und Vernichtungskrieg
Das Handeln der Menschen in der Zeit des Nationalsozialismus
Vergangenheitspolitik und „Vergangenheitsbewältigung“ seit 1945
SACHKOMPETENZ
Die Studierenden
- erläutern lang- und kurzfristig wirksame Gründe für das Scheitern der Weimarer Republik sowie deren Zusammenhang mit dem Aufstieg der NSDAP,
- erläutern wesentliche Elemente der NS-Ideologie, deren Ursprünge und Funktion im Herrschaftssystem, im Vergleich mit den Grundsätzen der parlamentarisch-pluralistischen Demokratie,
- erläutern die wichtigsten Schritte im Prozess von „Machtergreifung“ und „Gleichschaltung“ auf dem Weg zur Etablierung einer totalitären Diktatur,
- erläutern an ausgewählten Beispielen die Funktion von Integration und Ausgrenzung in der nationalsozialistischen „Volksgemeinschaft“,
- erläutern Motive und Formen der Unterstützung, der Anpassung und des Widerstandes der Bevölkerung im Nationalsozialismus an ausgewählten Beispielen,
- erläutern den Zusammenhang von Vernichtungskrieg und Völkermord an den europäischen Juden,
- erklären den Umgang der Besatzungsmächte und der deutschen Behörden mit dem Nationalsozialismus am Beispiel der unterschiedlichen Praxis in den Besatzungszonen bzw. in den beiden deutschen Teilstaaten,
- analysieren unterschiedliche Positionen in historischen Darstellungen und Debatten zur Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und die darauf bezogenen Deutungen.
URTEILSKOMPETENZ
Die Studierenden
- erörtern unterschiedliche Erklärungsansätze zum Scheitern der Weimarer Republik und zum Aufstieg der NSDAP,
- bewerten die NS-Herrschaft vor dem Hintergrund der Normen des Grundgesetzes,
- beurteilen an ausgewählten Beispielen Handlungsspielräume der Zeitgenossen im Umgang mit der NS-Diktatur,
- beurteilen an ausgewählten Beispielen unterschiedliche Formen des Widerstandes gegen das NS-Regime und erörtern vor diesem Hintergrund die Frage von Schuld und Verantwortung,
- beurteilen exemplarisch die Vergangenheitspolitik der beiden deutschen Staaten sowie den jeweiligen Umgang mit der nationalsozialistischen Vergangenheit,
- erörtern die Stichhaltigkeit und Aussagekraft von populären Erklärungsansätzen zum Nationalsozialismus.
Inhaltsfeld 5 - Nationalismus, Nationalstaat und europäische Integration
Einheit und Freiheit – nationale Bewegungen in Deutschland und Europa im 19. Jahrhundert
Exklusiver und aggressiver Nationalismus in Europa ab 1870 und seine Radikalisierung im Nationalsozialismus
Entstehung, Auswirkungen und Überwindung der deutschen und europäischen Teilung 1945 bis 1989/90
Die Entwicklung der europäischen Integration nach dem Zweiten Weltkrieg
SACHKOMPETENZ
Die Studierenden
- erläutern Entstehung und Funktion des Nationalismus als neue politische Idee und Bewegung in Europa im Kontext der Auflösung der Ständegesellschaft und der Herausbildung der bürgerlichen Gesellschaft seit Ende des 18. Jahrhunderts,
- erläutern sowohl die freiheitlichen und demokratischen wie auch die fremdenfeindlichen Elemente im frühen Nationalismus,
- erläutern die Entwicklung des deutschen Nationalismus von der gescheiterten liberal-demokratischen Nationalstaatsgründung 1848 bis zur kleindeutsch-preußischen „Reichsgründung von oben“ 1871,
- erläutern innerstaatliche und zwischenstaatliche Erscheinungsformen und Auswirkungen des machtstaatlichen und völkischen Nationalismus in Deutschland im Zeitraum von 1870 bis zum Ende des Ersten Weltkriegs,
- erläutern die Kontinuitäten und den radikalen Neuansatz im Verständnis von
- ation“ und „Volk“ in Ideologie und Herrschaftspraxis des Nationalsozialismus,
- erläutern das staatliche und nationale Selbstverständnis der DDR und der Bundesrepublik im Kontext des Ost-West-Konflikts,
- erklären die Ereignisse des Jahres 1989 und die Entwicklung von der Auflösung der DDR bis zur deutschen Einheit im Kontext nationaler und internationaler Bedingungsfaktoren,
- erläutern zentrale Stationen und Dimensionen des europäischen Integrationsprozesses nach dem Zweiten Weltkrieg,
- beschreiben an einem Fallbeispiel Aufbau und Funktionen der zentralen Institutionen der EU.
URTEILSKOMPETENZ
Die Studierenden
- erörtern die Bedeutung nationaler Zugehörigkeit für individuelle und kollektive Identitätsbildung,
- beurteilen vergleichend die Bedeutung der Revolution von 1848 und der Reichsgründung von 1871 im Kontext von deutscher Nationalstaatsbildung und Demokratiegeschichte aus zeitgenössischer und aus heutiger Perspektive,
- bewerten die innen- und außenpolitischen Folgen von exklusivem Nationalismus und Chauvinismus am Beispiel des nationalsozialistischen Ultranationalismus,
- beurteilen an einem ausgewählten Beispiel Handlungsoptionen der nationalen und internationalen politischen Akteure in der Geschichte der beiden deutschen Staaten nach 1945,
- erörtern den revolutionären und epochalen Charakter des Veränderungsprozesses von 1989 im Kontext der neueren Geschichte von Einheit und Freiheit in Deutschland und Europa,
- erörtern unterschiedliche Definitionen von Europa,
- bewerten die Bedeutung der europäischen Integration für ihre eigene Identität als Deutsche bzw. Europäer,
- bewerten die europäische Integration unter den Kriterien der Sicherung von Frieden und Freiheiten der EU-Bürger.
Inhaltsfeld 6 - Frieden im 20. und 21. Jahrhundert
Internationale Friedensordnung nach dem Ersten Weltkrieg
Bipolare Ordnung der Welt nach dem Zweiten Weltkrieg: Ursachen und Überwindung des Kalten Krieges
Frieden in einer multipolaren Welt
SACHKOMPETENZ
Die Studierenden
- erläutern Grundsätze, Zielsetzungen und Beschlüsse der Vertragspartner von 1919 und 1945 und deren jeweilige Folgen,
- erläutern die Entstehung des Völkerbundes und der UNO,
- erläutern die Ursachen des Kalten Krieges und die weitere Entwicklung der internationalen Beziehungen nach dem Zweiten Weltkrieg,
- erläutern exemplarisch die Ursachen, die zum Ende des Kalten Krieges geführt haben,
- erläutern in Grundzügen die Entwicklung eines der neuen Pole einer multipolaren Welt,
- erläutern die Rolle eines der neuen Pole einer multipolaren Welt für eine internationale Friedensordnung.
URTEILSKOMPETENZ
Die Studierenden
- erörtern vergleichend die Friedensordnungen von 1919 und 1945 unter dem Gesichtspunkt der Bedingungen eines gelingenden Friedens,
- beurteilen die besonderen Merkmale der weltpolitischen Konstellation nach 1945 im Zeichen des Kalten Krieges,
- beurteilen die Bedeutung des Völkerbundes und der UNO für die internationale Friedenssicherung,
- beurteilen die internationale Rolle eines der neuen Pole einer multipolaren Welt,
- beurteilen ansatzweise, ob mit dem Ende des Kalten Krieges in der multipolaren Welt eine Verringerung der Kriegsgefahr eingetreten ist,
- erörtern, unter welchen Bedingungen der Friede in Gegenwart und Zukunft gesichert werden könnte bzw. ob Frieden eine Utopie ist.
Die nachfolgenden übergeordneten Kompetenzerwartungen sind im Leistungskurs anzustreben.
SACHKOMPETENZ
Die Studierenden
- ordnen historische Ereignisse, Personen, Prozesse und Strukturen differenziert in einen chronologischen, räumlichen und sachlich-thematischen Zusammenhang ein (SK1),
- erläutern differenziert und unter sachgerechter Verwendung relevanter historischer und sozialwissenschaftlicher Fachbegriffe komplexe historische und gegenwärtige gesellschaftliche Bedingungen, politische, ökonomische und soziale Strukturen, Prozesse, Probleme und Konflikte und Epochenmerkmale sowie diesbezügliche komplexe Modelle und Theorien (SK2),
- erklären Anlässe und Ursachen, Verlaufsformen sowie Folgen und Wirkungen historischer Ereignisse und Prozesse in ihren Interdependenzen sowie Gleichzeitigkeit und Ungleichzeitigkeit historischer Phänomene (SK3),
- stellen Anspruch und Wirklichkeit von Partizipation in komplexen gesellschaftlichen Prozessen in Geschichte und Gegenwart dar (SK4),
- erläutern Zusammenhänge von Ereignissen, Entwicklungen, Strukturen sowie von Denk- und Handlungsweisen von Personen vor dem Hintergrund der jeweiligen historischen Rahmenbedingungen und Handlungsspielräume und berücksichtigen dabei Perspektiven von Beteiligten und Betroffenen mit ihren jeweiligen Interessen und Denkmustern (SK5),
- analysieren differenziert Veränderungen komplexer politischer und gesellschaftlicher Strukturen und Lebenswelten in Geschichte und Gegenwart (SK6),
- identifizieren Spuren der Vergangenheit in der Gegenwart und erläutern ihre Bedeutung sowie die historische Bedingtheit aktueller Phänomene (SK7),
- beziehen historische Situationen exemplarisch durch Vergleich, Analogiebildung und Unterscheidung auf die Gegenwart (SK8).
METHODENKOMPETENZ
Die Studierenden
- treffen selbstständig unter Offenlegung und Diskussion der erforderlichen Teiloperationen methodische Entscheidungen für eine historische Untersuchung (MK1),
- ermitteln fragen- und hypothesengeleitet Daten und Zusammenhänge durch empirische Methoden der Sozialwissenschaften und wenden statistische Verfahren reflektiert an (MK2),
- recherchieren fachgerecht und selbstständig innerhalb und außerhalb der Schule in relevanten Medien und beschaffen zielgerichtet Informationen zu komplexen Problemstellungen (MK3),
- erläutern den Unterschied zwischen Quellen und Darstellungen, vergleichen Informationen aus ihnen miteinander und stellen so auch den Konstruktcharakter von Geschichte heraus (MK4),
- identifizieren Verstehensprobleme bei komplexen Materialien und führen fachgerecht die notwendigen Klärungen differenziert herbei (MK5),
- interpretieren und analysieren selbstständig und differenziert komplexe Textquellen, historiografische und sozialwissenschaftliche Darstellungen hinsichtlich der zentralen Aussagen, Positionen, Argumentationen, Intentionen und Adressaten und ermitteln Standpunkte und Interessen der Autoren (MK6),
- interpretieren und analysieren eigenständig und fachgerecht quellen- und medienkritisch nichtsprachliche Quellen und Darstellungen wie Karten, Grafiken, Statistiken, Schaubilder, Diagramme, Bilder, Karikaturen, Filme und Sachquellen (u. a. Denkmäler) (MK7),
- analysieren komplexe historische und sozialwissenschaftliche Fallbeispiele und wenden weitere historische Untersuchungsformen (gegenwartsgenetisch, diachron, synchron, perspektivisch-ideologiekritisch) an (MK8),
- stellen komplexere fachspezifische Sachverhalte unter Verwendung geeigneter sprachlicher und grafischer Mittel und Fachbegriffe adressatenbezogen sowie problemorientiert dar und präsentieren diese auch unter Nutzung elektronischer Datenverarbeitungssysteme anschaulich und differenziert (MK9).
URTEILSKOMPETENZ
Die Studierenden
- erörtern die Stichhaltigkeit und Aussagekraft historischer und sozialwissenschaftlicher Deutungen unter Berücksichtigung von Argumenten und Belegen, Positionen und Gegenpositionen und Standort- und Perspektivenabhängigkeit sowie der Urteilsbildung zugrunde liegenden normativen Kategorien (UK1),
- erörtern die Angemessenheit von Begriffsverwendungen für komplexe historische und sozialwissenschaftliche Sachverhalte auch unter genderkritischem Aspekt (UK2),
- beurteilen das Besondere eines historischen und eines gegenwärtig-politischen Sachverhaltes in seiner Ambivalenz und seine Bedeutung für die weitere historische Entwicklung und für die Gegenwart (UK3),
- beurteilen komplexe historische und gegenwärtig-politische Sachverhalte unter Berücksichtigung bzw. Gewichtung mehrerer unterschiedlicher Kategorien, Perspektiven und Zeitebenen (UK4),
- beurteilen differenziert Grundlagen, Ansprüche und Konsequenzen von Denk- und Legitimationsmustern, Weltsichten und Menschenbildern (UK5),
- bewerten differenziert historische und gegenwärtig-politische Sachverhalte unter Offenlegung der dabei zugrunde gelegten Kriterien (UK6),
- erörtern die geschichtliche Bedingtheit und Veränderbarkeit von Wertesystemen und -maßstäben in Abgrenzung zu den hierzu jeweils erhobenen überzeitlichen Geltungsansprüchen (UK7),
- erörtern ausgehend von historischen und gegenwärtigen Beispielen Gestaltungsmöglichkeiten von Menschen in politischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Strukturen und Prozessen unter Berücksichtigung ihrer Interessen und Motive, der jeweiligen Wertvorstellungen und des jeweiligen Spannungsfelds von Offenheit und Bedingtheit (UK8).
HANDLUNGSKOMPETENZ
Die Studierenden
- praktizieren im Unterricht selbstständig Formen demokratischen Sprechens und demokratischer Aushandlungsprozesse und übernehmen dabei Verantwortung für ihr Handeln (HK1),
- entwickeln differenzierte Handlungsoptionen für die Gegenwart und berücksichtigen dabei die Ergebnisse von Analysen gegenwärtiger Konflikte sowie historischer Erfahrungen (HK2),
- entscheiden sich für oder gegen die Teilnahme an Formen der öffentlichen Erinnerungskultur und begründen ihre Entscheidung differenziert (HK3),
- beziehen differenziert Position in Debatten um gegenwärtige Verantwortung für historische Sachverhalte und deren Konsequenzen (HK4),
- entwickeln für diskursive, simulative und reale historische und politische Handlungsszenarien komplexe Handlungspläne und übernehmen fach-, situationsbezogen und adressatengerecht die zugehörigen Rollen (HK5),
- nehmen, ggf. in kritischer Distanz, an der öffentlichen Geschichts- und Erinnerungskultur mit differenzierten eigenen Beiträgen teil (HK6),
- präsentieren eigene historische Narrationen und vertreten begründet Positionen zu grundlegenden historischen und politischen Streitfragen (HK7).
Die Kompetenzen der Studierenden sollen im Rahmen der Behandlung der nachfolgenden, für die Qualifikationsphase obligatorischen Inhaltsfelder entwickelt werden:
- Die moderne Industriegesellschaft
- Die Zeit des Nationalsozialismus – Voraussetzungen, Nachwirkungen und Deutungen
- Nationalismus, Nationalstaat und europäische Integration
- Frieden im 20. und 21. Jahrhundert
Bezieht man die übergeordneten Kompetenzerwartungen sowie die unten aufgeführten inhaltlichen Schwerpunkte aufeinander, so ergeben sich die nachfolgenden konkretisierten Kompetenzerwartungen.
Inhaltsfeld 3 - Die moderne Industriegesellschaft
Die „Zweite industrielle Revolution“ und die Entstehung der modernen Massengesellschaft
Vom Hochimperialismus zum ersten „modernen“ Krieg in der Industriegesellschaft – Erster Weltkrieg
Ursachen und Folgen der Weltwirtschaftskrise 1929
SACHKOMPETENZ
Die Studierenden
- beschreiben Modernisierungsprozesse in den Bereichen Bevölkerung, Rolle von Mann und Frau, Technik, Arbeit, Kommunikation, Verkehr und Umwelt sowie Prozesse der Urbanisierung in ihrem Zusammenhang,
- erläutern am Beispiel einer europäischen Metropole städtebauliche Strukturveränderungen im Prozess der Modernisierung,
- beschreiben an ausgewählten Beispielen die Veränderung der Lebenswelt für unterschiedliche soziale Schichten und Gruppen und verfolgen diese bis in die Gegenwart,
- erläutern Merkmale, Motive, Ziele, Funktionen und Formen des Imperialismus,
- charakterisieren am Beispiel der Kriegspropaganda im Ersten Weltkrieg Feindbilder und deren Funktion,
- beschreiben die besonderen Merkmale der Kriegsführung, die Organisation der Kriegswirtschaft und deren Auswirkungen auf das Alltagsleben,
- erläutern Ursachen und soziale und politische Folgen der Weltwirtschaftskrise.
URTEILSKOMPETENZ
Die Studierenden
- beurteilen aus historischer und gegenwärtiger Perspektive die Eignung des Fortschrittsparadigmas für die Interpretation der Industrialisierungsprozesse,
- bewerten vor dem Hintergrund heutiger Auffassungen von Nachhaltigkeit und sozialer Gerechtigkeit den Fortschrittsbegriff der damaligen Zeit,
- beurteilen imperialistische Bewegungen aus der zeitgenössischen Perspektive unterschiedlicher Beteiligter sowie aus gegenwärtiger Perspektive,
- beurteilen zeitgenössische Begründungen und moderne Erklärungen für den Ausbruch des Ersten Weltkriegs,
- beurteilen die Kriegsziele der Beteiligten aus unterschiedlichen Perspektiven,
- beurteilen die Bedeutung von internationalen Verflechtungen in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg für die Entwicklung von Krisen und Krisenbewältigungsstrategien,
- beurteilen die im Kontext der Weltwirtschaftskrise getroffenen wirtschaftlichen und politischen Krisenentscheidungen der Handelnden in Deutschland und den USA unter Berücksichtigung ihrer Handlungsspielräume.
Inhaltsfeld 4 - Die Zeit des Nationalsozialismus – Voraussetzungen, Herrschaftsstrukturen, Nachwirkungen und Deutungen
Politische und ideologische Grundlagen des Nationalsozialismus
Nationalsozialistische Herrschaft und „Volksgemeinschaft“
Völkermord und Vernichtungskrieg
Das Handeln der Menschen in der Zeit des Nationalsozialismus
Vergangenheitspolitik und „Vergangenheitsbewältigung“ seit 1945
SACHKOMPETENZ
Die Studierenden
- erläutern unter der Perspektive von Multikausalität und Interdependenz lang- und kurzfristig wirksame Gründe für das Scheitern der Weimarer Republik sowie deren Zusammenhang mit dem Aufstieg der NSDAP,
- erläutern wesentliche Elemente der NS-Ideologie, deren Ursprünge und Funktion im Herrschaftssystem, im Vergleich mit den Grundsätzen der parlamentarisch-pluralistischen Demokratie,
- erläutern Entstehung und grundsätzliche Etablierung des nationalsozialistischen Systems totalitärer Herrschaft,
- erläutern an ausgewählten Beispielen die Funktion von Integration und Ausgrenzung in der nationalsozialistischen „Volksgemeinschaft“,
- erläutern Motive und Formen der Unterstützung, der Anpassung und des Widerstandes der Bevölkerung im Nationalsozialismus im Spannnungsfeld von Offenheit und Bedingtheit,
- erläutern die unterschiedlichen Phasen im Umgang mit der deutschen und europäischen jüdischen Bevölkerung sowie mit anderen Opfergruppen des Nationalsozialismus,
- erklären anhand der NS-Wirtschafts- und -Außenpolitik den Unterschied zwischen realer Politik und öffentlicher Darstellung,
- erläutern den Zusammenhang von Vernichtungskrieg und Völkermord,
- erklären den Umgang der Besatzungsmächte und der deutschen Behörden mit dem Nationalsozialismus am Beispiel der unterschiedlichen Praxis in den Besatzungszonen bzw. den beiden deutschen Teilstaaten,
- analysieren unterschiedliche Positionen in historischen Darstellungen und Debatten zur Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und die darauf bezogenen Deutungen.
URTEILSKOMPETENZ
Die Studierenden
- erörtern unterschiedliche fachwissenschaftliche Positionen zum Scheitern der Weimarer Republik und dem Aufstieg der NSDAP,
- bewerten die NS-Herrschaft vor dem Hintergrund der Normen des Grundgesetzes,
- beurteilen den ideologischen Charakter des nationalsozialistischen Sprachgebrauchs und die Medienpolitik im Dritten Reich,
- beurteilen Kontinuitäten und Diskontinuitäten von Denkmustern und Wertesystemen am Beispiel der NS-Ideologie,
- erörtern am Beispiel des Nationalsozialismus die Bedeutung von Strukturen und Einzelpersonen in der Geschichte,
- bewerten an ausgewählten Beispielen abwägend Schuld und Verantwortung der Zeitgenossen,
- beurteilen an ausgewählten Beispielen unterschiedliche Formen des Widerstands gegen das NS-Regime,
- beurteilen die Vergangenheitspolitik der beiden deutschen Staaten sowie den jeweiligen Umgang mit der nationalsozialistischen Vergangenheit,
- erörtern die Stichhaltigkeit und Aussagekraft von populären Erklärungsansätzen zum Nationalsozialismus in historischen Darstellungen oder Debatten,
- beurteilen unter Beachtung der jeweiligen Perspektive verschiedene historische Formen der kollektiven Erinnerung an die Zeit des Nationalsozialismus, den Holocaust und die Verfolgung und Vernichtung von Minderheiten und Andersdenkenden.
Inhaltsfeld 5 - Nationalismus, Nationalstaat und europäische Integration
Einheit und Freiheit – nationale Bewegungen in Deutschland und Europa im 19. Jahrhundert
Exklusiver und aggressiver Nationalismus in Europa ab 1870 und seine Radikalisierung im Nationalsozialismus
Entstehung, Auswirkungen und Überwindung der deutschen und europäischen Teilung 1945 bis 1989/90
Die Entwicklung der europäischen Integration nach dem Zweiten Weltkrieg
SACHKOMPETENZ
Die Studierenden
- erläutern Entstehung und Funktion von Nationalismus als neue politische Idee und Bewegung in Europa im Kontext der Auflösung der Ständegesellschaft und der Herausbildung der bürgerlichen Gesellschaft seit Ende des 18. Jahrhunderts,
- erläutern sowohl die freiheitlichen und demokratischen wie auch die fremdenfeindlichen Elemente im frühen Nationalismus in der Auseinandersetzung mit der politischen Ordnung der Restauration nach 1815,
- erläutern die Entwicklung des deutschen Nationalismus von der gescheiterten liberal-demokratischen Nationalstaatsgründung 1848 bis zur kleindeutsch-preußischen „Reichsgründung von oben“ 1871,
- erläutern innerstaatliche und zwischenstaatliche Erscheinungsformen und Auswirkungen des machtstaatlichen und völkischen Nationalismus in Deutschland und Europa im Zeitraum von 1870 bis zum Ende des Ersten Weltkriegs,
- erläutern die Kontinuitäten und den radikalen Neuansatz im Verständnis von „Nation“ und „Volk“ in Ideologie und Herrschaftspraxis des Nationalsozialismus,
- erklären die Ereignisse des Jahres 1989 und die Entwicklung von der Auflösung der DDR bis zur deutschen Einheit im Kontext nationaler und internationaler Bedingungsfaktoren,
- erläutern zentrale Stationen und Dimensionen des europäischen Integrationsprozesses nach dem Zweiten Weltkrieg,
- beschreiben an einem Fallbeispiel Aufbau und Funktionen der zentralen Institutionen der EU,
- erläutern exemplarisch die aktuellen Handlungsspielräume deutscher nationalstaatlicher sowie europäischer Politik angesichts supranationaler Verflechtungen und Krisen.
URTEILSKOMPETENZ
Die Studierenden
- erörtern die Bedeutung nationaler Zugehörigkeit für individuelle und kollektive Identitätsbildung vor dem Hintergrund unterschiedlicher Formen der Mehrstaatlichkeit und der Migrationsgeschichte in Deutschland,
- beurteilen die Bedeutung der Revolution von 1848 im Kontext von deutscher Nationalstaatsbildung und Demokratiegeschichte aus zeitgenössischer und aus heutiger Perspektive,
- beurteilen den politischen Charakter des 1871 entstandenen deutschen Kaiserreichs aus zeitgenössischer und heutiger Perspektive und berücksichtigen dabei auch die Rolle des Reiches im europäischen Kontext,
- bewerten die innen- und außenpolitischen Folgen von exklusivem Nationalismus und Chauvinismus am Beispiel des nationalsozialistischen Ultranationalismus,
- beurteilen an ausgewählten Beispielen Handlungsoptionen der nationalen und internationalen politischen Akteure in der Geschichte der beiden deutschen Staaten nach 1945,
- erörtern den revolutionären und epochalen Charakter des Veränderungsprozesses von 1989 im Kontext der neueren Geschichte von Einheit und Freiheit in Deutschland und Europa,
- erörtern unterschiedliche Definitionen und wirtschaftliche, politische, und kulturelle Dimensionen von Europa,
- bewerten die Bedeutung der europäischen Integration für ihre eigene Identität als Deutsche bzw. Europäer,
- bewerten die europäische Integration unter den Kriterien der Sicherung von Frieden und Freiheiten der EU-Bürger,
- beurteilen exemplarisch politische Prozesse in der EU im Hinblick auf das Spannungsfeld von nationalen Interessen sowie dem Ideal eines europäischen Gesamtinteresses.
Inhaltsfeld 6 - Frieden im 20. und 21. Jahrhundert
Internationale Friedensordnung nach dem Ersten Weltkrieg
Bipolare Ordnung der Welt nach dem Zweiten Weltkrieg: Ursachen und Überwindung des Kalten Krieges
Frieden in einer multipolaren Welt
SACHKOMPETENZ
Die Studierenden
- erläutern Grundsätze, Zielsetzungen und Beschlüsse der Vertragspartner von 1919 und 1945 und deren jeweilige Folgen,
- ordnen die Entstehung des Völkerbundes und der UNO in die ideengeschichtliche Entwicklung des Völkerrechts und internationaler Friedenskonzepte des 19. und 20. Jahrhunderts ein,
- erläutern die Ursachen des Kalten Krieges und die weitere Entwicklung der internationalen Beziehungen nach dem Zweiten Weltkrieg,
- erläutern die Ursachen, die zum Ende des Kalten Krieges geführt haben,
- erläutern in Grundzügen die Entwicklung eines der neuen Pole einer multipolaren Welt,
- erläutern die Rolle eines der neuen Pole einer multipolaren Welt für eine internationale Friedensordnung.
URTEILSKOMPETENZ
Die Studierenden
- erörtern vergleichend die Friedensordnungen von 1919 und 1945 unter dem Gesichtspunkt der Bedingungen eines gelingenden Friedens,
- beurteilen die besonderen Merkmale der Nachkriegsordnung nach 1945 im Zeichen des Kalten Krieges,
- beurteilen vergleichend die Bedeutung des Völkerbundes und der UNO für die internationale Friedenssicherung,
- beurteilen aus unterschiedlichen Perspektiven, ob mit dem Ende des Kalten Krieges in der multipolaren Welt eine Verringerung der Kriegsgefahr eingetreten ist,
- beurteilen die aktuelle Politik eines der neuen Pole einer multipolaren Welt vor dem Hintergrund der jeweiligen geschichtlichen Erfahrungen und der wirtschaftlichen und politischen Stellung heute,
- erörtern, unter welchen Bedingungen der Friede in Gegenwart und Zukunft gesichert werden könnte bzw. ob Frieden eine Utopie ist.