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Einführungsphase, Unterrichtsvorhaben I: Wie geht es für mich weiter?

Fachdidaktische Idee:

Studierende untersuchen ihre Wünsche und Erwartungen in Bezug auf die neue Schule und den neuen Lebensabschnitt und reflektieren ihren eigenen Lebensweg, ihre Bildungs- und Berufsbiographie sowie ihr familiales Umfeld mit Methoden empirischer Soziologie.

Nach unterschiedlichen und teilweise konflikthaften Lebenserfahrungen treten Studierende in der Schule des Zweiten Bildungsweges in einen neuen Abschnitt ihrer Bildungsbiographie ein, mit dem sich vielfältige Erwartungen, Hoffnungen, aber auch Befürchtungen, verbinden. In Bezug auf die Zugehörigkeit zu einer neuen Gruppe befinden sie sich überdies in einer Phase der Neuorientierung und Standortbestimmung. Das Unterrichtsvorhaben zielt darauf ab, dass sich die Studierende umfassender mit ihren Wünsche und Erwartungen in Bezug auf die neue Schule und den neuen Lebensabschnitt auseinandersetzen können, dabei einen unvoreingenommenen und wertschätzenden Blick auch auf die Perspektiven ihrer Kolleginnen und Kollegen entwickeln und mit soziologischer Distanz die unterschiedlichen (kulturellen und sozialen) Rahmenbedingungen und Bestimmungsfaktoren ihrer Lebenssituation wahrnehmen und beschreiben können. Die Studierenden entwickeln gemeinsam ein einfaches Setting für eine empirische Erhebung von Daten (Fragebögen, Interviews als grundlegenden Methoden empirischer Soziologie) anhand von Leitfragen und analysieren bzw. dokumentieren ihre derzeitige persönliche Lebenssituation, den Verlauf ihrer bisherigen Bildungs- und Berufsbiographie sowie ihr familiales Umfeld im Abgleich mit der Lebenssituation und Vorstellungswelt anderer Kursmitglieder. Ein biographischer Ansatz führt zu ersten Zugriffsmöglichkeiten zu grundlegenden soziologischen Begrifflichkeiten und Vorstellungen.

Übergeordnete Kompetenzen:

Sachkompetenz

- analysieren exemplarisch gesellschaftliche Bedingungen (SK 1)

- erläutern exemplarisch gesellschaftliche Strukturen und Prozesse alltäglicher Lebenszusammenhänge (SK 2)

Methodenkompetenz

- erheben fragegeleitet einfache Daten und Zusammenhänge durch empirische Methoden der Sozialwissenschaften und wenden statistische Verfahren exemplarisch an (MK 2)

- setzen Methoden und Techniken zur Präsentation und Darstellung (…) zur Unterstützung von soziologischen Analysen und Argumentationen ein (MK 9)

Urteilskompetenz

- beurteilen exemplarisch eigene Handlungschancen und -alternativen sowie mögliche Folgen und Nebenfolgen für das gesellschaftliche Zusammenleben (UK 5)

Handlungskompetenz

- praktizieren unter Anleitung Formen des demokratischen Sprechens… (HK 1)

- entwickeln unter Anleitung eine soziologisch relevante Projektidee und führen diese (…) innerhalb (…) der Schule durch (HK 5)



Inhaltsfelder:

IF 1 (Kommunikations- und Interaktionsprozesse)

IF 2 (Soziales Verhalten und sozialer Zusammenhalt)

Inhaltliche Schwerpunkte:

- Alltag aus soziologischer Perspektive

- Interaktionsmuster und Verhaltensstrategien

- Lebenswelten, Lebensentwürfe und Lebenschancen

Vorhabenbezogene Konkretisierung

 

Thema /  Problem bzw. Erschließungsfragen

Fachdidaktische Ideen / Inhalte des Lern- und Arbeitsprozesses

Diagnostik / Methoden der Lernevaluation

Kompetenzen, zugleich Evaluationsindikatoren

Die Studierenden …

Sequenz 1: Mein Entschluss, „wieder die Schulbank zu drücken“

- Was motiviert mich, wieder zur Schule zu gehen?

- Welche Bedeutung haben Bildungsabschlüsse für mich und mein zukünftiges Leben?

- Anknüpfung an Vorstellungswelt der Studierenden

- Partnerinterviews, Sammlung von Gemeinsamkeiten und Differenzen im Plenum

Diagnostikhypothesen:

- Versteckte Annahmen im Selbstkonzept

- Heterogenität der Wahrnehmung der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen

- Bereitschaft und Fähigkeit, sich im Gespräch auf Differenzen der Horizonte einzulassen

Übergeordnete Kompetenzen:

- praktizieren unter Anleitung Formen demokratischen Sprechens (...) und übernehmen dabei Verantwortung für ihr Handeln (HK 1),

- beurteilen exemplarisch eigene Handlungschancen und -alternativen sowie mögliche Folgen und Nebenfolgen für das gesellschaftliche Zusammenleben (UK 3).

Konkretisierte Kompetenzerwartungen:

- analysieren (...) Erfahrungsberichte zur Lebenssituation junger Erwachsener in unterschiedlichen kulturellen (...) Kontexten und vergleichen sie mit eigenen Lebensplanungen und Handlungsspielräumen (SK).

Sequenz 2: Soziologisches Portrait meines bisheriger Lebenswegs und meines sozialen Umfeldes

- Wie kann ich mich angemessen in der neuen Gruppe vorstellen?

- Was sind meine sozialen Wurzeln?

- Welchen Lebensentwurf kann bzw. möchte ich mir zuschreiben?

- Gemeinsame Entwicklung von Ideen für ein Vorstellungsformat für soziologisch relevante persönliche Informationen zu ihrer Bildungsbiographie und ihrem sozialen Umfeld (u.a. Herkunft, religiöse und kulturelle Bindung, Wohnen, Eltern, Geschwister, Verwandte, Freundeskreis, Partnerschaft, Vereinsmitgliedschaft, Freizeit und berufliche Erfahrungen, bisherige Schulerfahrungen)

- Gestaltung eines „Vorstellungsplakates“ oder einer mediengestützten „Kurz-präsentation“

- Auswertung und Reflexion der Gemeinsamkeiten und Unterschiedet von Erfahrungen im Plenum (sozialen Lagen, Lebensstilen, sozialen Milieus und Einstellungsmustern)

- Kriterienorientierte Erstellung und Präsentation der Produkte

- Kollektive Würdigung und Wertschätzung der Einzelbeiträge (Beachtung der Feedback-Regeln)

- Beschreibung (nicht vorschnelle Bewertung) divergierender Lebensentwürfe

- Systematisierung von Einzelerfahrungen zu sozialen Mustern (Clusterbildung, Typisierung, Abgrenzungskriterien)

- Erste Reflexion kultureller und geschlechtsspezifischer Differenzen und Prägungen

Übergeordnete Kompetenzen:

- setzen Methoden und Techniken zur Präsentation und Darstellung gesellschaftlicher Strukturen und Prozesse zur Unterstützung von soziologischer Analysen und Argumentationen ein (MK 9),

- stellen themengeleitet exemplarisch soziologische (...) Probleme (...) unter Verwendung passender soziologischer Fachbegriffe und Modelle dar (MK 6),

- setzen (…) soziale Fotografie (…) als mediale Formen der Veranschaulichung und Dokumentation sozialer Phänomene ein (MK 10)

- arbeiten deskriptive und präskriptive Aussagen (…) heraus (MK 13).

Konkretisierte Kompetenzerwartungen:

- stellen die Bedeutung ökonomischer Lebensumstände, sozialer Konventionen, Gruppenbezüge und medialer Identifikationsmuster für die Lebenschancen von jungen Männern und Frauen dar (SK),

- analysieren und vergleichen unterschiedliche alltagstheoretische Gesellschaftsbilder und -begriffe und deren Voraussetzungen (SK).

Sequenz 3: Die Bedeutung von Bildung und schulischer Qualifikationen im gesellschaftlichen Kontext

- Was sagen aktuelle Untersuchungen zur Bedeutung von Bildungsabschlüssen hinsichtlich der Frage der Lebenschancen?

- Welche Bedeutung kommt dem Faktor Migration zu?

- Rückbezug zur Ausgangsfrage nach der Motivation für Schulbesuch

- Abgleich der individuellen Vorstellungen der Studierenden mit soziologischen Erkenntnissen

- Erarbeitung einer modellhaften Darstellung der Einflussfaktoren auf Bildungskarriere und gesellschaftlichen Erfolg

(Sammlung, Mindmap, Schaubild)

- Texterfassung, soziologische Analysefähigkeit

- Distanzhaltung und Unterscheidungsfähigkeit zwischen eigener und fremder Position

- Anwendung von soziologischen Grundvorstellungen (Korrelationen, Einflussfaktoren, Ursache-Wirkungs-Beziehungen)

Übergeordnete Kompetenzen:

- erschließen fragegeleitet aus soziologisch relevanten Textsorten zentrale Aussagen und Positionen und ordnen sie kontextuell ein (MK 1),

- analysieren unterschiedliche sozialwissenschaftliche Textsorten wie kontinuierliche und diskontinuierliche Texte (..) aus soziologischer Perspektiven (MK 4),

- arbeiten deskriptive und präskriptive Aussagen von sozialwissenschaftlichen Materialien heraus (MK 13),

- stellen sozialwissenschaftliche Probleme unter soziologischer Perspektive – auch modellierend – dar (MK 8).

Konkretisierte Kompetenzerwartungen:

- stellen die Bedeutung ökonomischer Lebensumstände, sozialer Konventionen, Gruppenbezüge und medialer Identifikationsmuster für die Lebenschancen von jungen Männern und Frauen dar (SK),

- beurteilen eigene und fremde Lebensmodelle hinsichtlich ihrer persönlichen und gesellschaftlichen Passung, ihres Freiheitsgrades und ihrer Realisierbarkeit (UK),

- beschreiben vergleichend Ausprägung, Ursachen und Konsequenzen sozialer Selektivität des deutschen Bildungssystems auf der Grundlage empirischer Befunde (SK).

Sequenz 4: Planung und Durchführung einer (begrenzten) empirischen Untersuchung an unserer eigenen Schule

- Wie können wir mehr erfahren über die Bedürfnislage und die Erwartungen der Mitstudierenden in unserer Schule?

- Wie lässt sich eine Befragung methodisch gestalten und praktisch organisieren?

- Formulierung von erkenntnisleitenden Fragen

- Auseinandersetzung mit elementaren Methoden der Befragung (strukturiertes Interview, Fragebogen)

- Gestaltung eines geeigneten Erhebungsinstruments

- Durchführung einer begrenzten Datenerhebung

- Planung eines Handlungskonzepts /  Darstellungsfähigkeit

- Fähigkeit zur Gestaltung von Fragebögen / Interviews

- Selbstreflexionsbögen zur eigenen Engagement im Projekt und zur Teamarbeit

Übergeordnete Kompetenzen:

- entwickeln unter Anleitung eine soziologisch relevante Projektidee und führen diese (...) innerhalb (...) der Schule durch (HK 5),

- erheben fragegeleitet einfache Daten und Zusammenhänge durch empirische Methoden der Sozialwissenschaften und wenden statistische Verfahren exemplarisch an (MK 2),

- praktizieren unter Anleitung (...) demokratischer Aushandlungsprozesse und übernehmen dabei Verantwortung für ihr Handeln (HK 1).

Sequenz 5: Auswertung und Präsentation der gemeinsamen Ergebnisse / Methodenreflexion

- Wie können Einzelergebnisse gebündelt und übersichtlich dargestellt werden?

- Welche Konsequenzen ergeben sich aus unseren Ergebnissen?

- War die angewandte Methode erkenntnisfördernd und effizient?

- Auswertung der gewonnenen Daten unter Nutzung einfacher statistischer Verfahren (und computergestützter Aufbereitung)

- Gestaltung einer Präsentation der Ergebnisse

- Erörterung der Ergebnisse

- Methodenkritische Reflexion

- Fähigkeit zur Nutzung statistischer Auswertungsverfahren auch computergestützt

- Problembewusstsein zum Themenfeld Integration und Chancengleichheit

- Methodenkritische Haltung

Übergeordnete Kompetenzen:

- erheben fragegeleitet einfache Daten und Zusammenhänge durch empirische Methoden der Sozialwissenschaften und wenden statistische Verfahren exemplarisch an (MK 2),

- werten fragegeleitet Daten und Datenzusammenstellungen (…) aus (MK 3).

Zeitbedarf: insgesamt ca. 20 Std.

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