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Konkretisierte Unterrichtsvorhaben

Hinweis: Thema, Inhaltsfelder, inhaltliche Schwerpunkte und Kompetenzen hat die Fachkonferenz der Beispielschule verbindlich vereinbart. In allen anderen Bereichen sind Abweichungen von den vorgeschlagenen Vorgehensweisen bei der Konkretisierung der Unterrichtsvorhaben möglich. Darüber hinaus enthält dieser schulinterne Lehrplan in den Kapiteln 2.2 bis 2.4 übergreifende sowie z.T. auch jahrgangsbezogene Absprachen zur fachmethodischen und fachdidaktischen Arbeit, zur Leistungsbewertung und zur Leistungsrückmeldung. Je nach internem Steuerungsbedarf können solche Absprachen auch vorhabenbezogen vorgenommen werden.

Einführungsphase, Unterrichtsvorhaben II: Soziale Marktwirtschaft – eine Erfolgsgeschichte?

Fachdidaktische Idee:

Die Lebenswelt der Studierenden des JSG bildet den Ausgangspunkt des Unterrichtsvorhabens; vielfältige individuelle positive und negative Erfahrungen mit der sie umgebenden Wirtschaftsordnung sollen durch statistische Materialien auf ihre Verallgemeinerungsfähigkeit hin untersucht und kritisch hinterfragt werden. Der Rückgriff auf die Ursprünge der sozialen Marktwirtschaft (Texte von Ludwig Erhard und/oder Alfred Müller-Armack) erlauben die weitergehende Frage nach Anspruch und Wirklichkeit dieser Wirtschaftsordnung. Kritische und alternative Entwürfe zur sozialen Marktwirtschaft sollen in einer simulierten Podiumsdiskussion zusammengeführt werden, in der die Studierenden fremde Positionen beziehen, sich in unterschiedliche Interessenlagen hereinversetzen, kontrovers diskutieren und so Methoden- und Urteilskompetenzen erwerben und vertiefen.

In einer Internetrecherche wird anschließend mit Hilfe von Fallbespielen, die auch die Lebenswelt der Studierenden betreffen sollen, der zentralen Frage der Funktion von Wettbewerb und Wettbewerbsbeschränkungen auch für die Studierenden selbst nachgegangen und auch hier Methoden- und Urteilskompetenzen gestärkt.

Übergeordnete Kompetenzen, deren Erwerb in diesem Unterrichtsvorhaben in besonderer Weise gefördert wird:

Sachkompetenz

  • analysieren exemplarisch ökonomische Bedingungen im gesellschaftlichen Kontext (SK 1),
  • erläutern exemplarisch ökonomische Strukturen und Prozesse im sozialen und politischen Kontext (SK 2)
  • erläutern in Ansätzen einfache ökonomische Modelle und Theorien im Hinblick auf Grundannahmen, Elemente, Zusammenhänge und Erklärungsleistung (SK 3),
  • analysieren exemplarisch Veränderungen wirtschaftlicher und arbeitsweltlicher Strukturen und Prozesse sowie darauf bezogenes Handeln des Staates und von Nicht- Regierungsorganisationen (SK 5).

Methodenkompetenz

  • werten fragegeleitet Daten und Datenauswertungen im Hinblick auf Datenquellen, Aussage- und Geltungsbereiche, Darstellungsarten, Trends, Korrelationen und Gesetzmäßigkeiten aus (MK 3),
  • analysieren unterschiedliche Textsorten wie kontinuierliche und diskontinuierliche Texte (u.a. positionale und fachwissenschaftliche Texte, Fallbeispiele, Statistiken, Karikaturen sowie andere Medienprodukte) aus volkswirtschaftlicher Perspektive (MK 4)
  • stellen themengeleitet exemplarisch ökonomische Fallbeispiele und Probleme in ihrer empirischen Dimension und unter Verwendung passender ökonomischer Fachbegriffe und Modelle dar (MK 6),
  • ermitteln Grundprinzipien, Konstruktion sowie Abstraktionsgrad und Reichweite ökonomischer Modelle (MK 12)
  • arbeiten deskriptive und präskriptive Aussagen von volkswirtschaftlich relevanten Materialien heraus (MK 13),
  • identifizieren eindimensionale und hermetische Argumentationen (MK 15),

Urteilskompetenz

  • beurteilen exemplarisch politische, soziale und ökonomische Entscheidungen aus der Perspektive von (politischen) Akteuren, Adressaten und Systemen (UK 2),
  • erörtern exemplarisch die gegenwärtige und zukünftige Gestaltung von ökonomischen nationalen Strukturen und Prozessen unter Kriterien der Effizienz und Legitimität (UK 4).

Handlungskompetenz

  • praktizieren im Unterricht unter Anleitung Formen demokratischen Sprechens und demokratischer Aushandlungsprozesse und übernehmen dabei Verantwortung für ihr Handeln (HK 1),
  • entwerfen für diskursive, simulative und reale ökonomische Handlungsszenarien Handlungspläne und übernehmen fach-, situationsbezogen und adressatengerecht die zugehörigen Rollen (HK 2),
  • nehmen unter Anleitung in diskursiven, simulativen und realen volkswirtschaftlichen Aushandlungsszenarien einen Standpunkt ein und vertreten eigene Interessen in Abwägung mit den Interessen anderer (HK 4).

Inhaltsbezug:

Inhaltsfelder:

  • IF 1 Marktwirtschaftliche Ordnung

Inhaltliche Schwerpunkte:

  • Ordnungselemente und normative Grundannahmen der Sozialen Marktwirtschaft
  • Das Marktsystem und seine Leistungsfähigkeit

Vorhabenbezogene Konkretisierung

Thema / Problemfrage(n)

Fachdidaktische Idee(n)/Lernumgebung/ Inhalte des Lern- und Arbeitsprozesses

Diagnostik/Methoden der Lernevaluation

Kompetenzen, zugleich Evaluationsindikatoren

Die Studierenden …

Materialbasis

Sequenz 1: Was gefällt uns, was stört uns, was macht uns Angst? - Stärken und Probleme der wirtschaftlichen Entwicklung in der Bundesrepublik Deutschland aus Sicht der Studierenden

Geht uns die Arbeit aus? – Arbeitslosigkeit in Deutschland

Immer mehr Arme, immer mehr Reiche? - Soziale Ungleichheit in Deutschland

Immer schneller, immer weiter, immer höher? – Innovationen und technischer Fortschritt in Deutschland

Wohlstand zulasten der Umwelt? – Umweltprobleme und Umweltlösungen in Deutschland

Brainstorming/Kartenabfrage: Was gefällt uns, was stört uns, was macht uns Angst?

Stationenlernen (insbesondere Statistiken zur möglichen Verallgemeinerung der Ergebnisse des Brainstormings) oder eigenständige Studierendenrecherche zu Themen abhängig vom Ergebnis des Brainstormings

Diskussion der Ergebnisse

Diagnostik-Hypothesen:

Breite Streuung der Meinungen von (grundsätzlicher) Kritik am Wirtschaftssystem über Zukunftsängste bis hin zu optimistischer und zustimmender Grundhaltung, teils in Abhängigkeit von eigenen Erfahrungen

Lernevaluation/Leistungsbewertung:

- Ggfs. Ergebnis der Studierendenrecherche und Ergebnispräsentation

Diskussionsbeiträge

Konkretisierte SK (IF 1):

  • beschreiben normative Grundannahmen der Sozialen Marktwirtschaft in der Bundesrepublik Deutschland wie Freiheit, Allgemeinwohlverpflichtung des Gebrauchs von Eigentum, offene Märkte, sozialer Ausgleich gemäß dem Sozialstaatspostulat des Grundgesetzes,

Konkretisierte UK (IF 1):

  • erörtern exemplarisch kontroverse Positionen zu Zukunftsperspektiven der sozialen Marktwirtschaft.

Übergeordnete Kompetenzen:

  • werten fragegeleitet Daten und Datenauswertungen im Hinblick auf Datenquellen, Aussage- und Geltungsbereiche, Darstellungsarten, Trends, Korrelationen und Gesetzmäßigkeiten aus (MK 3),
  • stellen themengeleitet exemplarisch ökonomische Fallbeispiele und Probleme in ihrer empirischen Dimension und unter Verwendung passender ökonomischer Fachbegriffe und Modelle dar (MK 6),
  • praktizieren im Unterricht unter Anleitung Formen demokratischen Sprechens und demokratischer Aushandlungsprozesse und übernehmen dabei Verantwortung für ihr Handeln (HK 1)

Statistiken zu Arbeitslosigkeit, Einkommens- und Vermögensverteilung, Umweltbelastungen

www.destatis.de

Sequenz 2: Was will die soziale Marktwirtschaft? – Anspruch und Wirklichkeit

Was wollten die „Väter“ der sozialen Marktwirtschaft im Nachkriegsdeutschland?

Wohlstand für alle! - Historische Postulate?

Ein Mittelweg zwischen Sozialismus und freier Marktwirtschaft?

Welche Erfolge und Misserfolge lassen sich feststellen?

- Anspruch und Wirklichkeit der sozialen Marktwirtschaft im Laufe der Jahrzehnte

Ist die soziale Marktwirtschaft geprägt durch ökonomische Effizienz, soziale Gerechtigkeit und Partizipationsmöglichkeiten?

Wie soll sich die soziale Marktwirtschaft in Zukunft entwickeln? - Kontroverse Positionen von Gewerkschaften, Arbeitgeberverbände, Parteien

Textanalyse von „Klassikertexten“ von Erhard bzw. Müller-Armack mit Hilfe der Strukturlegetechnik

Arbeitsteilige Gruppenarbeit mit abschließender Podiumsdiskussion zur Zukunft der sozialen Marktwirtschaft

Diagnostik-Hypothesen:

durch eigene Lebenserfahrung bedingte kritische bis zustimmende Haltung mit oder ohne präzise Vorkenntnisse

Lernevaluation:/Leistungsbewertung:

Textanalyse nach der Strukturlegetechnik

Durchführung einer Podiumsdiskussion

Konkretisierte SK (IF 1):

  • erklären in einem ersten Zugriff Rationalitätsprinzip, Selbstregulation und Eigennutz gleich Gemeinnutz als Grundannahmen liberaler marktwirtschaftlicher Konzeptionen vor dem Hintergrund ihrer historischen Bedingtheit,
  • benennen Privateigentum, Vertragsfreiheit und Wettbewerb als wesentliche Ordnungselemente eines marktwirtschaftlichen Systems,
  • beschreiben normative Grundannahmen der Sozialen Marktwirtschaft in der Bundesrepublik Deutschland wie Freiheit, Allgemeinwohlverpflichtung des Gebrauchs von Eigentum, offene Märkte, sozialer Ausgleich gemäß dem Sozialstaatspostulat des Grundgesetzes,

Konkretisierte UK (IF 1):

  • erörtern das wettbewerbspolitische Leitbild der Konsumentensouveränität und das Gegenbild der Produzentensouveränität auf dem Hintergrund eigener Erfahrungen und verallgemeinernder empirischer Untersuchungen,
  • beurteilen fallbezogen die Zielsetzungen und die Ausgestaltung staatlicher Ordnungs- und Wettbewerbspolitik in der Bundesrepublik Deutschland,
  • erörtern exemplarisch kontroverse Positionen zu Zukunftsperspektiven der sozialen Marktwirtschaft.

Übergeordnete Kompetenzen:

  • erschließen fragegeleitet aus ökonomisch relevanten Textsorten zentrale Aussagen und Positionen sowie Intentionen und mögliche Adressaten der jeweiligen Texte und ermitteln Standpunkte und Interessen der Autoren (MK 1)
  • ermitteln Grundprinzipien, Konstruktion sowie Abstraktionsgrad und Reichweite ökonomischer Modelle (MK 11)
  • entwerfen für diskursive, simulative und reale ökonomische Handlungsszenarien Handlungspläne und übernehmen fach-, situationsbezogen und adressatengerecht die zugehörigen Rollen (HK 2)
  • nehmen unter Anleitung in diskursiven, simulativen und realen volkswirtschaftlichen Aushandlungsszenarien einen Standpunkt ein und vertreten eigene Interessen in Abwägung mit den Interessen anderer (HK 4).
  • Klassikertexte von Ludwig Erhard und/oder Alfred Müller-Armack,

    Texte zu Positionen zur sozialen Marktwirtschaft und ihrer Zukunft

    Sequenz 3: Is big beautiful? - Unternehmen zwischen Wettbewerb und Marktmacht

    Was habe ich vom Wettbewerb?

    Wer profitiert allgemein vom Wettbewerb? - Unternehmer, Arbeitnehmer, Konsumenten?

    Fördert er Innovation und technischen Fortschritt?

    Werden Einkommen bei Wettbewerb nach Leistung verteilt?

    Schaden mir Wettbewerbsbeschränkungen und Marktmacht?

    Wer schützt und kontrolliert den Wettbewerb und warum?

    Internetrecherche: Fallbeispiele zu Kartellen, Wettbewerbsbeschränkungen und Fusionen sowie Maßnahmen dagegen, insbesondere zu Fällen, die für die Studierenden als Konsumenten relevant sind

    Diagnose-Hypothese:

    kritische Grundhaltung der Studierenden zu Marktmacht,

    Lernevaluation/Leistungsbewertung:

    Recherche und Auswerten der Fallbeispiele

    Konkretisierte SK (IF 1):

    • benennen Privateigentum, Vertragsfreiheit und Wettbewerb als wesentliche Ordnungselemente eines marktwirtschaftlichen Systems,
    • beschreiben das zugrundeliegende Marktmodell und die Herausbildung des Gleichgewichtspreises durch das Zusammenwirken von Angebot und Nachfrage,

    Konkretisierte UK (IF 1):

    • erörtern das wettbewerbspolitische Leitbild der Konsumentensouveränität und das Gegenbild der Produzentensouveränität auf dem Hintergrund eigener Erfahrungen und verallgemeinernder empirischer Untersuchungen,
    • beurteilen fallbezogen die Zielsetzungen und die Ausgestaltung staatlicher Ordnungs- und Wettbewerbspolitik in der Bundesrepublik Deutschland,

    Übergeordnete Kompetenzen:

    stellen themengeleitet exemplarisch ökonomische Fallbeispiele und Probleme in ihrer empirischen Dimension und unter Verwendung passender ökonomischer Fachbegriffe und Modelle dar (MK 6)

    Material: Fallbeispiele auf den Seiten des Bundeskartellamtes:

    www.bundeskartellamt.de

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