Station 3: Fallanalyse - Schlussfolgerungen
Bisheriger Erfolg durchgeführter Partnerarbeit /Gruppenarbeit und mögliche Ursachen mangelnder Wirksamkeit
Bei der Erstellung der Übersicht fällt Frau K. auf, dass eine Vielzahl der durchgeführten Partner- und Gruppenarbeiten eher "intuitiv" und "spontan" eingesetzt wurden, ohne dass die Schülerinnen und Schüler zusätzliche methodische Hilfen oder sprachlichen support zur Bewältigung der Aufgabe erhalten hätten. Frau K. erhält aufgrund dieser Feststellung den Eindruck, dass ein Teil der von Ihr gestellten Arbeitsaufträge möglicherweise eine klare Überforderung eines Großteils der Lernenden bedeutet haben muss.
Im Hinblick auf die Beurteilung der einzelnen Arbeitsphasen hinsichtlich der Verwendung des Englischen als Verhandlungs- und Arbeitssprache, ist Frau K. dagegen eher positiv überrascht, da nach Ihrer Einschätzung mehr als die Hälfte der Partnerarbeitsphasen und die Hälfte der Gruppenarbeitsphasen zumindest teilweise erfolgreich, die Partnerarbeiten in Einzelfällen sogar sehr erfolgreich waren.
Andererseits erhält Sie durch die Auflistung jedoch auch die Bestätigung, dass vor allem die durchgeführten Gruppenarbeitsphasen - wie bereits vor der Erstellung der Übersicht vermutet - zur Hälfte nicht bzw. wenig erfolgreich und die übrigen zumindest teilweise problematisch waren. Es zeigt sich hier ein typischer Effekt von Evaluation: Eine pauschale Einschätzung muss zugunsten differenzierter Wahrnehmung revidiert werden.
Nach der ersten groben Einschätzung der erstellten Übersicht versucht Frau K. genauer zu analysieren, woran die wenig erfolgreichen Übungen gescheitert sein könnten. Abgesehen von der Feststellung, dass bei einem Teil der Übungen nur unzureichender support zur Verfügung gestellt wurde, kommt Frau K. ferner zu einer kritischen Beurteilung der eigentlichen Aufgabenstellungen. Abgesehen von einigen guten Arbeitsaufträgen, die eine authentische Verwendung des Englischen als Verhandlungs- und Arbeitssprache in der Gruppen- bzw. Partnerarbeit förderten (wie z. B. die information gap exercises oder die verschiedenen interview-Formate), erfüllte ein Großteil der übrigen Partner- und Gruppenarbeitsaufträge diese Funktion nicht oder nur ansatzweise. Somit wurden, allein anhand der Konstruktion der Aufgabenstellungen, Mängel deutlich, die nach Ansicht von Frau K. zum Teil dafür verantwortlich sein könnten, dass die Schülerinnen und Schüler bei etwa der Hälfte der Partner- und Gruppenarbeitsphasen weder (durch entsprechende Hilfestellungen) in die Lage versetzt wurden, noch (durch die Aufgabenstellung) ausreichend motiviert bzw. herausgefordert wurden, Englisch als Arbeitssprache zu verwenden.
Bei
der Analyse der Übungen, bei denen die Arbeitsaufträge zwar die
Verwendung des Englischen unterstützten, die eigentliche Durchführung
jedoch dennoch zumindest teilweise problematisch war, kommt Frau K. zu
folgenden Schlussfolgerungen. Ihrer Meinung nach waren einige
Gruppenarbeiten zu ambitioniert angelegt und - trotz der zur Verfügung
gestellten sprachlichen und methodischen Hilfen - von den Schülerinnen
und Schüler vor allem auf Grund von mangelnder Erfahrung hinsichtlich
der Bearbeitung umfassender Gruppenarbeitsaufträge nicht
zufriedenstellend zu leisten.
Zur Verwendung der Fremdsprache als Arbeits- und Verhandlungssprache in kooperativen Phasen von Partner- und Gruppenarbeit siehe Materialanhang M 20a : (5 S., 178 KB) Edgar Otten. Verwendung der Fremdsprache als Arbeits- und Verhandlungssprache in kooperativen Phasen von Partner- und Gruppenarbeit - Thesen und Notizen zu einem Trainingsprogramm. Arbeitspapier Landesinstitut für Schule, Soest 1999, Überarbeitung 2005.
Frau
K. fokussiert deshalb ihre weiteren Überlegungen zunächst auf die
Lösung der Frage, wie die Schülerinnen und Schüler schrittweise an die
Durchführung einer effektiven Gruppenarbeit und die damit verbundene
Übernahme einzelner Aufgaben und Verantwortungen für die Arbeit in der
Gruppe herangeführt werden können. Zudem denkt sie über mögliche
Strategien und Mittel nach, mit deren Hilfe eine durchgehende
Verwendung der Zielsprache als Arbeitssprache in Gruppen- bzw.
Partnerarbeitsphasen sichergestellt werden kann.
Aufgabe 3
- Partnerarbeit: Entwickeln Sie Ideen, wie Frau K. vermutlich weiter vorgehen wird und welche konkreten Maßnahmen sie ergreift.