Umgang mit Schaubildern
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Schaubilder bilden Ergebnisse von umfangreichen Untersuchungen ab. Dazu werden Texte, Zahlen und Bilder miteinander kombiniert. Anders als bei kontinuierlichen Texten gibt es keine einheitliche Leserichtung, sodass sich aus dieser Eigenschaft die besondere Herausforderung ergibt.
Die folgende Strategie ist in Anlehnung an die Ausführungen von Merz-Götsch und Müller[1] entstanden und soll die Schülerinnen und Schüler dazu befähigen, ein Schaubild systematisch zu lesen und zu erarbeiten. Die Formulierungshilfen tragen dazu bei, dass sich die Schülerinnen und Schüler an die typische Sprache, die zum Umgang mit Schaubildern gehört, annähern, sie einsetzen und zunehmend eigenständig nutzen.
Um die einzelnen Schritte zu erarbeiten, sollten die Schülerinnen und Schüler die jeweiligen Strukturelemente eines Schaubildes benennen können und verschiedene Diagrammarten (Säulen-, Balken-, Kreis-, Torten-, Kurvendiagramm) bestimmen.
Ein Beispiel – „Deutschland surft“
Im Folgenden wird am Beispiel des Schaubildes „Deutschland surft“ eine Lesestrategie vorgestellt. Die Checkliste zur Vorgehensweise kann im Unterricht den Schülerinnen und Schülern an die Hand gegeben werden, um die Inhalte eines Schaubildes zielorientiert zu beschreiben und zu bewerten.
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Fünf-Schritte-Strategie zum Umgang mit Schaubildern
1. Schritt: Ich suche das Thema. Hilfsfragen:
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Checkliste zur Vorgehensweise:
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Lösung: Das Schaubild hat die Überschrift „Deutschland surft“. Die darunter abgebildete Legende trägt die Überschrift „Durchschnittliche Internetnutzung“. Das Schaubild gibt Auskunft über die durchschnittliche Internetnutzung der Internetnutzer in Deutschland. |
2. Schritt: Ich verschaffe mir einen Überblick. Hilfsfrage:
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Checkliste zur Vorgehensweise:
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Lösung: Es werden Angaben über die durchschnittliche Internetnutzung der Internetnutzer insgesamt gegeben. Die durchschnittliche Internetnutzung wird zusätzlich in drei Altersgruppen aufgeteilt: 10-24 Jahre / 25- 54 Jahre / 55 Jahre bzw. älter. Die Maßangabe ist in Prozent vermerkt. |
3. Schritt: Ich beschreibe Strukturelemente. Hilfsfragen:
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Checkliste zur Vorgehensweise:
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Lösung: Das Schaubild besteht aus insgesamt vier Kreisdiagrammen. Das größte der vier Diagramme steht rechts im Vordergrund und gibt Auskunft über die durchschnittliche Internetnutzung der Internetnutzer insgesamt. Am linken Rand des Bildes sind drei kleinere Kreisdiagramme, die untereinander stehen, abgebildet. Jedem Diagramm ist eine Altergruppe zugeordnet. Unter dem Titel „Durchschnittliche Internetnutzung“ wird in einer Legende erklärt, wofür die verschiedenen Farben der Kreisdiagramme stehen (blau = surfe fast jeden Tag im Internet / gelb = surft mindestens einmal die Woche im Internet / rosa= surft seltener im Internet). Neben der Überschrift „Deutschland surft“ ist die Zeichnung einer Person zu sehen, die auf einem Surfbrett durch eine Welle reitet. Das Bild soll auf die Doppelbedeutung des Verbs „surfen“ hinweisen und die Aufmerksamkeit des Betrachters wecken. Das Schaubild wurde vom Globus-Verlag herausgegeben. Die Daten stammen vom Statistischen Bundesamt und wurden im Jahr 2007 erhoben. |
4. Schritt: Ich schaue mir die Zahlen genau an. Hilfsfragen:
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Checkliste zur Vorgehensweise:
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Lösung: Das größte Kreisdiagramm gibt in Prozent die durchschnittliche Internetnutzung aller Internetnutzer insgesamt an. Es zeigt, dass 61% aller Internetnutzer fast jeden Tag ins Netz gehen. 26% aller Internetnutzer nutzen das Netz mindestens einmal in der Woche, während 13% seltener im Internet sind. Das erste der kleineren Kreisdiagramme zeigt an, dass in der Altergruppe der 10 bis 24-jährigen Internetnutzer 64% täglich ins Internet gehen. Damit liegt diese Altersgruppe 3% über dem Durchschnitt. 25% der Internetnutzer dieser Altergruppe nutzen das Netz mindestens einmal die Woche und 11% der Internetnutzer seltener. Ähnliche Zahlen lassen sich im Kreisdiagramm über die Internetnutzung der 25 bis 54-jährigen Internetnutzer ablesen. Hier nutzen 63% der Internetnutzer das Internet täglich, während 25% der Internetnutzer mindestens einmal in der Woche surfen und 12% der Internetnutzer seltener das Internet verwenden. Im Vergleich dazu zeigt das dritte kleinere Kreisdiagramm, dass die Altersgruppe der 55-jährigen und älteren Internetnutzer in der durchschnittlichen Internetnutzung größere Unterschiede zu den vorangegangenen Altersgruppen aufweist. Hier nutzen 53% der Internetnutzer der Altersgruppe das Netz täglich. Der Unterschied zu den beiden anderen Altersgruppen liegt bei 10% bzw. 11%. 35% der Internetnutzer gehen hingegen mindestens einmal pro Woche ins Netz und 16% der Internetnutzer seltener. Mehr als die Hälfte aller Internetnutzer nutzen das Netz jeden Tag. Alle Altergruppen verwenden das Internet eher häufig. Scheinbar wird es in der Altersgruppe der 10-24-jährigen Internetnutzer am häufigsten genutzt. Die Unterschiede in der Nutzung des Internets in den unterschiedlichen Altersgruppen lassen sich dadurch erklären, dass die ersten beiden Altersgruppen mit dem Internet „aufgewachsen“ sind. Sie verwenden es in der Schule, in der Ausbildung, im Studium, im Beruf, aber auch in ihrer Freizeit, während die dritte Altersgruppe das Internet im Vergleich dazu weniger häufig nutzt. |
5. Schritt: Ich überlege, welche Informationsabsicht vorliegt: Hilfsfragen:
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Checkliste zur Vorgehensweise:
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Lösung: Aus dem Schaubild geht hervor, dass für Internetnutzer das Internet zum Alltag gehört und nur wenige das Internet selten nutzen. Es lässt sich vermuten, dass der Autor des Schaubildes diese Entwicklung nicht negativ zu sehen scheint, zumindest nicht als bedrohlich darstellen möchte. Dies lässt sich sowohl aus den hellen, freundlichen Farben des Schaubildes als auch aus dem Bild des Wellenreiters schließen. Allerdings wirft das Schaubild auch Fragen auf, die nur mit Hilfe von zusätzlichen Informationen beantwortet werden können: Wie viel Prozent aller Deutschen nutzen das Internet überhaupt? Wofür nutzen die unterschiedlichen Altersgruppen das Internet? Wie lange bleiben die unterschiedlichen Altersgruppen im Netz? Wo und wann gehen sie ins Internet? |
[1] Vgl. Merz-Götsch, Jasmin: Statistisch gesehen – Diagramme auswerten. In: Deutsch 5 – 10, 7/2006, S.32 – 35 / Müller, Andreas: Sachtexte besser verstehen. Ein Leseführerschein für die Klassen 5 bis 10, Schöningh im Westermann-Vlg., 2009, S. 62 – 64