2 Bereiche und Schwerpunkte
Der Lehrplan Kunst untergliedert das Fach in die folgenden Bereiche:
- Räumliches Gestalten
- Farbiges Gestalten
- Grafisches Gestalten
- Textiles Gestalten
- Gestaltung mit technisch-visuellen Medien
- Szenisches Gestalten
- Auseinandersetzung mit Bildern und Objekten.
Beim Gestalten in den verschiedenen Materialfeldern gelangen die Kinder vom Erproben der Materialien, Techniken und Werkzeuge über das zielgerichtete Gestalten zum Präsentieren ihrer Arbeitsergebnisse. Dementsprechend ergeben sich in diesen sechs Bereichen jeweils die Schwerpunkte:
- Erproben von Materialien, Techniken und Werkzeugen
- Zielgerichtet gestalten
- Präsentieren.
Die Bereiche und die ihnen zugeordneten Schwerpunkte sind verbindlich, stellen aber keine Unterrichtsthemen oder -reihen dar. Sie wirken vielmehr bei der Planung und Durchführung des Unterrichts für die Gestaltung komplexer Lernsituationen integrativ zusammen.
2.1 Räumliches Gestalten
Im räumlichen Gestalten sind das experimentelle Erproben von Raumwirkungen und die Wahrnehmung verschiedener Raumdimensionen und -gestaltungen bedeutsam. Haptische und visuelle Wahrnehmungen und motorische Erfahrungen mit der Vielfalt der verformbaren und kombinierbaren Materialien sind die Grundvoraussetzung für die Gestaltung von Plastiken, Objekten und Räumen. Hierbei werden elementare Erfahrungen mit Statik, Verbindungen und Konstruktionen, Volumen, Struktur und Textur gesammelt und in neuen und eigenen dreidimensionalen Gestaltungen angewandt.
2.2 Farbiges Gestalten
Der Umgang mit Farbe orientiert sich an der Erlebnis- und Vorstellungswelt der Kinder. Das Aufspüren der Farben und Farbphänomene in Natur, Alltag und Kunst führt zu einer Sensibilisierung und Differenzierung der Farbvorstellungen. Eine experimentelle und erforschende Auseinandersetzung mit Materialien, Substanzen und Werkzeugen erschließt die Welt der Farben und führt zu eigenen Gestaltungen. Erscheinungsformen, Wirkungen und Bedeutungen von Farben werden in Gesprächen reflektiert. Die dabei erworbenen Kenntnisse können in eigene Gestaltungsprodukte transferiert werden.
2.3 Grafisches Gestalten
Eine experimentelle und entdeckende Auseinandersetzung mit vielfältigen tradierten und unkonventionellen Zeichen, Zeichenwerkzeugen und -materialien und verschiedenen Untergründen sensibilisiert und fördert die Wahrnehmung und erweitert die Gestaltungsfähigkeit der Kinder. Die Erkundung grafischer Spuren, Muster und Gestaltungen in Natur, Alltag und Kunst gibt neue grafische Repertoires an die Hand. Die zeichnerischen Fähigkeiten der Kinder werden geschult, wenn sie grafische Bildzeichen ausformen, differenzieren und bewusst einsetzen. Ihre kommunikativen Möglichkeiten werden durch das Erproben von Druckverfahren erweitert.
2.4 Textiles Gestalten
Im textilen Gestalten sensibilisieren und reflektieren die Kinder ihre haptischen und visuellen Wahrnehmungen und ihre motorischen Erfahrungen für spezifische Material- und Ausdrucksqualitäten. Textile Materialien überliefern in besonderer Weise historische, regionale und ethnische Besonderheiten. Sie weiten den Blick für vielfältige alltägliche, kulturelle und künstlerische Phänomene.
Die Kinder erleben, dass die Menschen unterschiedliche Vorstellungen und Gewohnheiten im Hinblick auf Wohnen und Kleidung haben, die sich in der Einrichtung und Ausgestaltung ihrer Wohnungen und Häuser zeigen.
2.5 Gestaltung mit technisch-visuellen Medien
Die technisch-visuellen und insbesondere die digitalen Medien (Fernsehen, Internet, Computer etc.) beeinflussen Spielverhalten, Vorstellungskraft und Erfahrungswelt der Kinder. Im Kunstunterricht erfahren sie, dass die digitalen Techniken und Werkzeuge gestalterische Chancen bieten, die ihre Fähigkeiten erweitern. Das Collagieren von Bildmaterial macht die Wirkung und Veränderbarkeit vorgefundener Bildelemente erfahrbar und ermöglicht Einsichten in die Manipulierbarkeit von Wirklichkeit. Sowohl durch die technische Herstellung als auch durch die Untersuchung von Bildern wird Bildkompetenz entwickelt.
2.6 Szenisches Gestalten
Im szenischen Spiel verwirklichen die Kinder eigene und fremde Ideen und Absichten. Sie erzielen Wirkungen durch Improvisation, Kommunikation, Körpersprache, Maskerade und Figurenspiel. Dazu nutzen, gestalten und bespielen sie Räume, Foren, Bühnen und erhalten Feedback und Anerkennung. Szenisches Gestalten und szenisches Spiel verbinden Aspekte des Faches Kunst mit solchen anderer Fächer. Deutsch, Englisch, Musik, evangelische Religionslehre und katholische Religionslehre sowie Sport ermöglichen in besonderer Weise fächerübergreifendes Lernen in Projekten.
2.7 Auseinandersetzung mit Bildern und Objekten
Durch das bewusste Experimentieren und das gezielte Gestalten in den verschiedenen Materialfeldern sowie durch die Erfahrungen beim Präsentieren ihrer Arbeitsergebnisse gewinnen die Kinder zunehmend Sicherheit, auch Gestaltungen anderer differenziert wahrzunehmen und zu bewerten. Beim Betrachten und Besprechen der bildhaften Gestaltungsergebnisse von anderen Kindern und Künstlern, auch aus anderen Zeiten und Kulturen, ergeben sich Anlässe zur gedanklichen und emotionalen Auseinandersetzung mit eigenen Sehgewohnheiten, Fantasien und Träumen, Wünschen und Ängsten; aber auch Staunen und Irritationen werden geweckt. Die materiellen und technischen Besonderheiten vieler Werke haben einen Aufforderungscharakter, der Kinder bewegt. So lässt sich leicht ihr Interesse für experimentelles Tun, neue Herstellungsverfahren und Materialien, technische Besonderheiten und spezifische Ausdrucksformen wecken.
Im Umgang mit Bildern und Objekten erfahren die Kinder, dass sich in ihren Wahrnehmungen und Deutungen unterschiedliche und auch gegenläufige Sehweisen, Meinungen und Einschätzungen widerspiegeln. Die Auseinandersetzung mit Bildern und Objekten anderer führt dazu, Wertschätzung und Toleranz gegenüber künstlerischen Leistungen zu entwickeln und Kunstwerken mit Aufgeschlossenheit und Neugier zu begegnen.
Schwerpunkte sind hier:
- Kunst entdecken
- Wahrnehmen und Deuten
- Zielgerichtet gestalten.