2 Bereiche und Schwerpunkte
Der Lehrplan bündelt die naturwissenschaftlichen, technischen, raum- und naturbezogenen, sozial- und kulturwissenschaftlichen, historischen und ökonomischen Sachverhalte zu folgenden fünf Bereichen:
- Natur und Leben
- Technik und Arbeitswelt
- Raum, Umwelt und Mobilität
- Mensch und Gemeinschaft
- Zeit und Kultur.
Die Bereiche und die ihnen zugeordneten Schwerpunkte sind verbindlich, sie stellen aber keine Unterrichtsthemen oder -reihen dar. Sie wirken vielmehr bei der Planung und Durchführung des Unterrichts für die Gestaltung komplexer Lernsituationen integrativ zusammen.
2.1 Natur und Leben
Im Bereich Natur und Leben stehen Begegnungen mit belebter und unbelebter Natur, mit physikalischen Phänomenen sowie die Beobachtung der eigenen Sinneserfahrungen und der Entwicklung des eigenen Körpers im Mittelpunkt.
Die Schülerinnen und Schüler erleben, erkunden, beobachten, untersuchen und deuten Naturphänomene und erfahren dabei Möglichkeiten und Verfahren, Untersuchungen selbstständig zu planen, Beobachtungen zu ordnen, über die eigenen Wahrnehmungen mit anderen zu kommunizieren und neu gewonnene Kenntnisse für sich und andere zu sichern.
Die Vielfalt von Stoffen, Materialien, ihren Erscheinungsformen, Eigenschaften und Veränderungen fordert zum Analysieren, Sortieren und Vergleichen auf und hilft dabei, Ordnungsvorstellungen und naturwissenschaftlich begründete Muster und Modelle zu erkennen. Dabei nutzen und erstellen die Schülerinnen und Schüler Skizzen, Tabellen und andere graphische Darstellungsformen.
Die unmittelbaren Begegnungen mit Natur, mit Lebewesen und ihren Lebensbedingungen fördern das Verstehen von biologischen und ökologischen Zusammenhängen. Das ist eine Voraussetzung dafür, dass sich Achtung und Verantwortungsbewusstsein im Umgang mit Lebewesen entwickeln. Verantwortungsvolles Handeln im Bereich Natur und Leben schließt ein, dass die Kinder sich auch mit dem eigenen Körper, seiner Ernährung und Pflege beschäftigen und entsprechende Einstellungen und Verhaltensweisen ausprägen.
Schwerpunkte sind:
- Stoffe und ihre Umwandlung
- Wärme, Licht, Feuer, Wasser, Luft, Schall
- Magnetismus und Elektrizität
- Körper, Sinne, Ernährung und Gesundheit
- Tiere, Pflanzen, Lebensräume.
2.2 Technik und Arbeitswelt
Zentrale Inhalte dieses Bereichs sind die im Kontext von Arbeit, Produktion, Technik und Technologie entstandenen und genutzten Entwicklungen, mit denen Menschen ihre Lebenswelt verändert haben und die zu prägenden Bestandteilen unseres Alltags geworden sind. Dabei lassen sich Zusammenhänge herstellen, die die Bedeutung technischer Entwicklungen für unsere Lebenswirklichkeit aufzeigen. So wird erkennbar, welchen Stellenwert Arbeit als Grundlage zur Lebenssicherung hat und wie Menschen versuchen, mit technischen Hilfsmitteln ihre Arbeits- und Lebensbedingungen zu verbessern. Technisierungs- und Spezialisierungsprozesse verweisen ebenfalls darauf, wie sich Berufe und Berufsbereiche in Handwerk und Industrie entwickelt und verändert haben. Viele dieser neuen Technologien sind mit einem erhöhten Bedarf und Verbrauch an Energie und Ressourcen verbunden. Damit geraten auch die Risiken in den Blick, die technische Entwicklungen mit sich bringen können – für uns selbst und besonders für zukünftige Generationen.
Die Ergebnisse technologischer Entwicklungen wie Brücken, Hochhäuser, Industrieanlagen sind Zeugnisse einer Industriekultur und prägen unsere Lebenswelt. Sie eignen sich als Anschauungsobjekte für Erkundungen vor Ort und regen zum kritischen Nachdenken über den Sinn und Nutzen technologischer Entwicklungen an.
Der Bereich bietet vielfältige Möglichkeiten, im Umgang mit Werkzeugen und Materialien sowie durch die Erstellung von Modellen praktische, instrumentelle und alltagstaugliche Fertigkeiten und Fähigkeiten zu entwickeln.
Schwerpunkte sind:
- Beruf und Arbeit, Arbeit und Produktion
- Werkzeuge und Materialien, Maschinen und Fahrzeuge
- Bauwerke und Konstruktionen
- Ressourcen und Energie.
2.3 Raum, Umwelt und Mobilität
Der Bereich Raum, Umwelt und Mobilität umfasst drei Schwerpunkte. Es geht um die Orientierung und Mobilität im eigenen Nahraum, um elementare geografische Orientierungsmuster in Nah- und Fernräumen und um den Schutz von Räumen und Umwelt.
Um Räume erfahren und nutzen zu können, ist ein an Regeln orientiertes und rücksichtsvolles Verhalten notwendig. Die Kinder entwickeln in der Erkundung und Nutzung ihres direkten Umfeldes Fähigkeiten und Fertigkeiten, sich als Verkehrsteilnehmer sicher, regelgerecht und umweltschonend zu bewegen, wie z. B. durch die Nutzung von Verkehrsmitteln zur Erweiterung der eigenen Mobilität.
Durch Medien, Urlaubsreisen und Migration haben Nah- und Fernräume für viele Kinder neue Bedeutungen erhalten. Bei der Entwicklung elementarer geografischer Orientierungsmuster in Nah- und Fernräumen helfen Karten und Skizzen aus dem Nahbereich ebenso wie Klima- und Wetterkarten, Tabellen, Satellitenbilder etc., die auch länderübergreifend elementare geografische Strukturen (z. B. Landschafts- und Vegetationsformen) aufzeigen.
Im Vergleich von geografischen und sozialen Lebensräumen werden dabei auch Problemstellungen erkennbar (z. B. Zersiedelung durch Wohngebiete, Versiegelung von Naturflächen), die für Fragen des Umweltschutzes und der Wohn- und Umfeldgestaltung von Bedeutung sind. Im Sinne der Bildung für eine nachhaltige Entwicklung steht dabei der Gedanke im Mittelpunkt, dass wir Verantwortung für das Leben und Überleben nachfolgender Generationen sowie von Menschen in anderen Teilen der Welt übernehmen. Informationen und Berichte in Medien über ökologische Veränderungen werden in die eigenen Überlegungen mit einbezogen.
Schwerpunkte sind:
- Schule und Umgebung
- Wohnort und Welt
- Schulweg und Verkehrssicherheit, Verkehrsräume, Verkehrsmittel
- Umweltschutz und Nachhaltigkeit.
2.4 Mensch und Gemeinschaft
Dieser Bereich des Sachunterrichts trägt in besonderer Weise dazu bei, den Erziehungsauftrag der Grundschule umzusetzen. Im Mittelpunkt stehen die Einstellungen und Verhaltensweisen, die für ein friedliches und verträgliches Zusammenleben benötigt werden. Für das Zusammenleben von Menschen und für die Entwicklung tragfähiger sozialer Beziehungen in Gruppen und Gemeinschaften sind verlässliche soziale Regelungen, Vereinbarungen und Verhaltensweisen, aber auch Möglichkeiten der Partizipation erforderlich.
Voraussetzung dafür ist eine achtsame und wertschätzende Haltung sich selbst und anderen gegenüber, die auch eine positive Einstellung zum eigenen Körper und zur Sexualität mit einschließt. In diesem Zusammenhang ist eine differenzierte Wahrnehmung der eigenen Gefühle notwendig. Sie hilft auch bei der Entwicklung von Verfahren und Mustern, um Konflikte angemessen austragen zu können. Einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung von Respekt und Toleranz gegenüber anderen Personen und Gruppen leistet die kritische Auseinandersetzung mit Rollenerwartungen und Rollenverhalten von Jungen und Mädchen, Männern und Frauen.
In der Auseinandersetzung mit eigenen Konsumwünschen, der Werbung und den entstehenden Gruppenzwängen wird den Kindern deutlich, welche Beziehungen zwischen eigenen Interessen, Wünschen und Bedürfnissen und denen anderer Personen und Gruppen entstehen.
Erkundungen der Aufgabenbereiche und der Einrichtungen des Gemeinwesens ermöglichen erste Einsichten in die Bedeutung kommunaler Institutionen. Sie helfen dabei, über Formen der Beteiligung in Vereinen bzw. an Initiativen im Stadtteil, in der Kommune nachzudenken, und ermuntern dazu, Möglichkeiten altersgemäßer Partizipation anzubahnen.
Schwerpunkte sind:
- Zusammenleben in der Klasse, in der Schule und in der Familie
- Aufgaben des Gemeinwesens
- Interessen und Bedürfnisse
- Mädchen und Jungen
- Frauen und Männer
- Freundschaft und Sexualität.
2.5 Zeit und Kultur
Kinder benötigen zeitbezogene Orientierungshilfen, um sich in unterschiedlichen Alltagssituationen zurechtzufinden. Sie müssen lernen, mit Zeit, Zeiträumen und Zeiteinteilungen sachgerecht umzugehen. Eigene biografische und episodische Zeiterfahrungen sind dabei die Grundlage für ein sich entwickelndes Zeitverständnis.
Ebenso müssen Kinder die eigene kulturelle und soziale Wirklichkeit mit ihren Lebensbedingungen, Gebräuchen, Traditionen und sozialen Regeln erfahren und sich in ihr zurechtfinden. Zeitzeugnisse und Kulturgüter geben dabei Auskunft über technische, künstlerische und kulturelle Entwicklungen, über Wandel und Beständigkeit.
Schließlich steht die eigene Lebenswelt in vielfältiger Weise mit Menschen und Gruppen aus anderen Ethnien und Kulturen und auch mit zurückliegenden Epochen in Beziehung. Aufarbeitung und Vergleich anderer Epochen und Kulturen tragen dazu bei, Respekt gegenüber anderen Menschen, ihren kulturellen, religiösen Traditionen und ihren Kulturgütern sowie Verständnis für andere Lebensformen zu entwickeln.
In diesen Schwerpunkten spielen Medien als zeitgeschichtliche bzw. historische Informationsquellen und als Mittel der Kommunikation eine besondere Rolle. Die Darstellungen historischer, zeitgeschichtlicher, sozialer und kultureller Situationen in den Medien müssen dabei aber auch darauf befragt werden, ob sie historische und kulturelle Aspekte sachgerecht wiedergeben.
Schwerpunkte sind:
- Zeiteinteilungen und Zeiträume
- Früher und heute
- Ich und andere
- Viele Kulturen – eine Welt
- Medien als Informationsmittel
- Mediennutzung.