Anhang
A I: Übergeordnete Kompetenzerwartungen – Gesamtübersicht
Kompetenzentwicklung ist ein Prozess, der sich über längere Zeiträume erstreckt. Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern werden zunächst in Ansätzen angelegt, dann im weiteren Unterricht in variablen Kontexten immer wieder aufgegriffen und in der Auseinandersetzung mit neuen Problemstellungen erweitert und ausdifferenziert. Die folgende Darstellung fasst die übergeordneten Kompetenzerwartungen in den vier Kompetenzbereichen über die im Lehrplan ausgewiesenen Stufen der Kompetenzentwicklung zusammen.
Umgang mit
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Schülerinnen und Schüler können
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zusätzlich
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UF1 Fakten wiedergeben und erläutern |
Phänomene und Vorgänge mit einfachen chemischen Konzepten beschreiben und erläutern. |
Konzepte der Chemie an Beispielen erläutern und dabei Bezüge zu Basiskonzepten und übergeordneten Prinzipien herstellen. |
UF2 Konzepte unterscheiden und auswählen |
bei der Beschreibung chemischer Sachverhalte Fachbegriffe angemessen und korrekt verwenden. |
chemische Konzepte und Analogien für Problemlösungen begründet auswählen und dabei zwischen wesentlichen und unwesentlichen Aspekten unterscheiden. |
UF3 Sachverhalte ordnen und strukturieren |
chemische Objekte und Vorgänge nach vorgegebenen Kriterien ordnen. |
Prinzipien zur Strukturierung und zur Verallgemeinerung chemischer Sachverhalte entwickeln und anwenden. |
UF4 Wissen vernetzen |
Alltagsvorstellungen kritisch infrage stellen und gegebenenfalls durch chemische Konzepte ergänzen oder ersetzen. |
vielfältige Verbindungen zwischen Erfahrungen und Konzepten innerhalb und außerhalb der Chemie herstellen und anwenden. |
Erkenntnis-gewinnung |
Schülerinnen und Schüler können
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zusätzlich
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E1 Fragestellungen erkennen |
chemische Fragestellungen von anderen Fragestellungen unterscheiden. |
chemische Probleme erkennen, in Teilprobleme zerlegen und dazu Fragestellungen formulieren. |
E2 Bewusst wahrnehmen |
Phänomene nach vorgegebenen Kriterien beobachten und zwischen der Beschreibung und der Deutung einer Beobachtung unterscheiden. |
Kriterien für Beobachtungen entwickeln und die Beschreibung einer Beobachtung von ihrer Deutung klar abgrenzen. |
E3 Hypothesen entwickeln |
Vermutungen zu chemischen Fragestellungen mit Hilfe von Alltagswissen und einfachen fachlichen Konzepten begründen. |
zu chemischen Fragestellungen begründete Hypothesen formulieren und Möglichkeiten zu ihrer Überprüfung angeben. |
E4 Untersuchungen und Experimente planen |
vorgegebene Versuche begründen und einfache Versuche selbst entwickeln. |
zu untersuchende Variablen identifizieren und diese in Experimenten systematisch verändern bzw. konstant halten. |
E5 Untersuchungen und Experimente durchführen |
Untersuchungsmaterialien nach Vorgaben zusammenstellen und unter Beachtung von Sicherheits- und Umweltaspekten nutzen. |
Untersuchungen und Experimente selbstständig, zielorientiert und sachgerecht durchführen und dabei mögliche Fehlerquellen benennen. |
E6 Untersuchungen und Experimente auswerten |
Beobachtungen und Messdaten mit Bezug auf eine Fragestellung schriftlich festhalten, daraus Schlussfolgerungen ableiten und Ergebnisse verallgemeinern. |
Aufzeichnungen von Beobachtungen und Messdaten bezüglich einer Fragestellung interpretieren, daraus qualitative und einfache quantitative Zusammenhänge ableiten und diese formal beschreiben. |
E7 Modelle auswählen und Modellgrenzen angeben |
einfache Modelle zur Veranschaulichung chemischer Zusammenhänge beschreiben und Abweichungen der Modelle von der Realität angeben. |
Modelle zur Erklärung von Phänomenen begründet auswählen und dabei ihre Grenzen und Gültigkeitsbereiche. angeben. |
E8 Modelle anwenden |
chemische Phänomene mit einfachen Modellvorstellungen erklären. |
Modelle, auch in formalisierter oder mathematischer Form, zur Beschreibung, Erklärung und Vorhersage verwenden. |
E9 Arbeits- und Denkweisen reflektieren |
in einfachen chemischen Zusammenhängen Aussagen auf Stimmigkeit überprüfen. |
anhand historischer Beispiele die Vorläufigkeit chemischer Regeln, Gesetze und theoretischer Modelle beschreiben. |
Kommunikation |
Schülerinnen und Schüler können
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zusätzlich
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K1 Texte lesen und erstellen |
altersgemäße Texte mit chemischen Inhalten Sinn entnehmend lesen und sinnvoll zusammenfassen. |
chemische Zusammenhänge sachlich und sachlogisch strukturiert schriftlich darstellen. |
K2 Informationen identifizieren |
relevante Inhalte fachtypischer bildlicher Darstellungen wiedergeben sowie Werte aus Tabellen und einfachen Diagrammen ablesen. |
in Texten, Tabellen oder grafischen Darstellungen mit chemischen Inhalten die relevanten Informationen identifizieren und sachgerecht interpretieren. |
K3 Untersuchungen dokumentieren |
bei Untersuchungen und Experimenten Fragestellungen, Handlungen, Beobachtungen und Ergebnisse nachvollziehbar schriftlich festhalten. |
Fragestellungen, Überlegungen, Handlungen und Erkenntnisse bei Untersuchungen strukturiert dokumentieren und stimmig rekonstruieren. |
K4 Daten aufzeichnen und darstellen |
Beobachtungs- und Messdaten in Tabellen übersichtlich aufzeichnen und in vorgegebenen einfachen Diagrammen darstellen. |
zur Darstellung von Daten angemessene Tabellen und Diagramme anlegen und skalieren, auch mit Tabellenkalkulationsprogrammen. |
K5 Recherchieren |
Informationen zu vorgegebenen chemischen Begriffen in ausgewählten Quellen finden und zusammenfassen. |
selbstständig chemische und technische Informationen aus verschiedenen Quellen beschaffen, einschätzen, zusammenfassen und auswerten. |
K6 Informationen umsetzen |
auf der Grundlage vorgegebener Informationen Handlungsmöglichkeiten benennen. |
aus Informationen sinnvolle Handlungsschritte ableiten und auf dieser Grundlage zielgerichtet handeln. |
K7 Beschreiben, präsentieren, begründen |
chemische Sachverhalte, Handlungen und Handlungsergebnisse für andere nachvollziehbar beschreiben und begründen. |
Arbeitsergebnisse adressatengerecht und mit angemessenen Medien und Präsentationsformen fachlich korrekt und überzeugend präsentieren. |
K8 Zuhören, hinterfragen |
bei der Klärung chemischer Fragestellungen anderen konzentriert zuhören, deren Beiträge zusammenfassen und bei Unklarheiten sachbezogen nachfragen. |
bei Diskussionen über chemische Themen Kernaussagen eigener und fremder Ideen vergleichend darstellen und dabei die Perspektive wechseln. |
K9 Kooperieren und im Team arbeiten |
mit einem Partner oder in einer Gruppe gleichberechtigt, zielgerichtet und zuverlässig arbeiten und dabei unterschiedliche Sichtweisen achten. |
beim naturwissenschaftlichen Arbeiten im Team Verantwortung für Arbeitsprozesse und Produkte übernehmen und Ziele und Aufgaben sachbezogen aushandeln. |
Bewertung |
Schülerinnen und Schüler können
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zusätzlich
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B1 Bewertungen an Kriterien orientieren |
in einfachen Zusammenhängen eigene Bewertungen und Entscheidungen unter Verwendung chemischen Wissens begründen. |
für Entscheidungen in chemisch-technischen Zusammenhängen Bewertungskriterien angeben und begründet gewichten. |
B2 Argumentieren und Position beziehen |
bei gegensätzlichen Ansichten Sachverhalte nach vorgegebenen Kriterien und vorliegenden Fakten beurteilen. |
in Situationen mit mehreren Entscheidungsmöglichkeiten kriteriengeleitet Argumente abwägen, einen Standpunkt beziehen und diesen gegenüber anderen Positionen begründet vertreten. |
B3 Werte und Normen berücksichtigen |
Wertvorstellungen, Regeln und Vorschriften in chemisch-technischen Zusammenhängen hinterfragen und begründen. |
Konfliktsituationen erkennen und bei Entscheidungen ethische Maßstäbe sowie Auswirkungen eigenen und fremden Handelns auf Natur, Gesellschaft und Gesundheit berücksichtigen. |
A II: Entwicklung der Basiskonzepte und Vernetzung der Inhaltsfelder - Gesamtübersicht
Basiskonzepte besitzen zwei wichtige Funktionen: Sie eignen sich besonders gut zur Vernetzung des Wissens und liefern Perspektiven oder Leitideen zur Generierung spezifischer Fragestellungen und Lösungsansätze.
Basiskonzepte werden Schritt für Schritt durch alle Jahrgangsstufen hindurch in unterschiedlichen Zusammenhängen erkenntniswirksam immer wieder aufgegriffen und weiter ausdifferenziert. Sie bilden auf diese Weise die übergeordneten Strukturen im Entstehungsprozess eines vielseitig verknüpften Wissensnetzes.
Die folgende Darstellung gibt einen Überblick über die Entwicklung der Basiskonzepte bis zum Ende der Jahrgangsstufe 10. Eine Betrachtung der Spalten in vertikaler Richtung zeigt, wie sich Basiskonzepte über die Inhaltsfelder hinweg von ersten Anfängen an durch Aufgreifen bestehender und Anbindung neuer Konzepte erweitern und ausdifferenzieren und wie sich ganz unterschiedliche Inhalte über gemeinsame Basiskonzepte vernetzen. Bei Betrachtung in horizontaler Richtung wird deutlich, welche Teilaspekte der Basiskonzepte im jeweiligen Inhaltsfeld von besonderer Bedeutung sind und unter welchen Perspektiven dementsprechend fachliche Inhalte betrachtet werden.
Inhaltsfelder und Schwerpunkte
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Mögliche Kontexte |
Basiskonzepte |
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Chemische Reaktion |
Struktur der Materie |
Energie |
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Stoffe und Stoffeigenschaften (1)
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Dauerhafte Eigenschaftsänderungen von Stoffen
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Aggregatzustände, Teilchenvorstellungen, Lösungsvorgänge, Kristalle
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Wärme, Schmelz- und Siedetemperatur, Aggregatzustandsänderungen |
Stoff- und Energieumsätze bei chemischen Reaktionen (2)
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Gesetz von der Erhaltung der Masse, Umgruppierung von Teilchen
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Element, Verbindung, einfaches Teilchenmodell
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Chemische Energie, Aktivierungsenergie, exotherme und endotherme Reaktion |
Luft und Wasser (3) · Luft und ihre Bestandteile
· Wasser als Oxid |
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Nachweis von Wasser, Sauerstoff und Wasserstoff, Analyse und Synthese von Wasser
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Luftzusammensetzung, Anomalie des Wassers
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Wärme, Wasserkreislauf |
Metalle und Metallgewinnung (4) · Metallgewinnung und Recycling
· Korrosion und Korrosionsschutz |
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Oxidation, Reduktion, Redoxreaktion
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Edle und unedle Metalle, Legierungen
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Energiebilanzen, endotherme und exotherme Redoxreaktionen |
Elemente und ihre Ordnung (5)
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· Die Geschichte der Atomvorstellungen · Ein Ordnungssystem für Elemente |
Elementfamilien
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Protonen, Neutronen, Elektronen, Elemente, Atombau, atomare Masse, Isotope, Kern-Hülle-Modell, Schalenmodell
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Energiezustände |
Säuren, Laugen, Salze (6)
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Neutralisation, Hydration, pH-Wert, Indikatoren
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Elektronenpaarbindung, Wassermolekül als Dipol, Wasserstoffbrückenbindung, Protonenakzeptor und –donator, Ionenbindung und Ionengitter
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exotherme und endotherme Säure-Base-Reaktionen |
Energie aus chemischen Reaktionen (7)
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Umkehrbare und nicht umkehrbare Redoxreaktionen
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Elektronenübertragung, Donator-Akzeptor-Prinzip
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Elektrische Energie, Energieumwandlung, Energiespeicherung |
Stoffe als Energieträger (8)
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alkoholische Gärung
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Kohlenwasserstoffmoleküle, Strukturformeln, funktionelle Gruppe, Unpolare Elektronenpaarbindung, Van-der-Waals-Kräfte
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Katalysator, Treibhauseffekt, Energiebilanzen |
Produkte der Chemie (9)
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Synthese von Makromolekülen aus Monomeren, Esterbildung
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Funktionelle Gruppen, Tenside, Nanoteilchen |