Unterrichtssequenzen |
Zu entwickelnde Kompetenzen |
Vorhabenbezogene Absprachen |
1. Gegenstand, Zielsetzung, Fragestellung, Gesichtspunkt Herodots (Poömium) |
- Grundzüge des Welt- und Menschenbildes darstellen, wie es in der Geschichtsschreibung begegnet,
- die Thematik eines Textes aufgrund von Elementen der Textkohärenz herausarbeiten,
- die Form eines Wortes (des ionischen Dialekts) im Satzzusammenhang erklären und dessen Satzgliedfunktion bestimmen.
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- Frage nach der Ursache als griechische Leitfrage
- (Proömium; vgl. Denkansatz der ionischen Philosophen (Arché); Hinweis auf Hekataios)
- die Auseinandersetzung Griechen-Barbaren als Leitthema (Hdt. I, 1-4 Übers.)
- Unterschied zwischen mythischer Überlieferung (persischer Logographie) und Herodots eigener Erkundung, Einsicht in die Vergänglichkeit menschlicher Größe
- das Bild vom Zyklus als griechisches Verstehensmodell; Hdts. eigener als empirisch-wissenschaftlicher Ansatz (Hdt., 1, 1-5; I 207, 1/2; dazu Homer, Il. 6, 146ff.); Anaximander B 1; Heraklit (Kreislauf des Feuers); Aisch. Ag. 177; Hdt. I, 6
Literatur:
- Kursmodelle für den Griechischunterricht in der gymnasialen Oberstufe, Kiel 1978 8IPTS Beiträge für Unterricht und Lehrerbildung)
- Bichler, R., Rollinger, R.: Herodot, Hildesheim 2000.
- Herodot, Historien, bearbeitet von R. Köhler, Bamberg 1982 (Reihe Mythos und Logos)
- Herodot, Eine Auswahl aus allen Büchern, Text- und Kommentarband bearbeitet von Borgmann, J., Münster 1999 (Aschendorff)
- Herodot Historien, Erster und Zweiter Band, hrg. von Feix, J., München, Zürich 1988.
- Logos Hellenon, Griechisches Prosalesebuch, Text, zusammengestellt und erläutert von Schaffner, G., Frankfurt am Main, Berlin, München, 2. Auflage 1973, Kommentarband 2, Frankfurt am Main, Berlin, München 1. Auflage 1976.
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2. Herodot als Novellist: Kandaules und seine Frau (Hdt. I, 8-13) |
- zu den thematisierten anthropologischen und ethischen Grundfragen Stellung nehmen,
- die in den Texten zu Tage tretenden ethischen Prinzipien mit Werten und Normen ihrer eigenen Gegenwart vergleichen,
- Zusammenhänge von Inhalt und formaler Gestaltung erklären,
- Wörter in ihrem Kontext auf Grundlage eines zu beherrschenden autorenbezogenen Wortschatzes sowie mit Hilfe eines zweisprachigen Wörterbuchs monosemieren,
- die in den antiken Texten erkennbaren Wertvorstellungen, sozialen Normen und Motive menschlichen Handelns mit solchen der Gegenwart vergleichen und ggf. dazu Stellung nehmen,
- bei der kursorischen Lektüre den Inhalt eines Textes paraphrasieren,
- sprachliche Phänomene und Strukturen unter Verwendung der Fachterminologie beschreiben.
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- Umformung und Einfügen einer orientalischen Novelle in den Ablauf der Geschichte
- andersartige Aussageabsichten verschiedener Versionen
- Herodots religiöse Deutung (Schuld-Sühne-Gedanke)
- Platon, Pol. II 359b-360b
- Vgl Hdt. III 118, 119 (Intaphrenes und seine Frau); Hdt. VIII, 87-98 (Verwegenheit der Artemisia)
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3. Der Kroisos-Logos (Hdt. I, 29-33) |
- Problematik der Frage nach dem Glück in der Begegnung Herrscher-Philosoph (dazu Solon D 1.13. 15 (Übers.))
- religiöse Deutung Herodots (Hd. I, 34, 1)
- Tod des Kroisossohnes als Vergeltung des Gottes („theologische“ Sicht) (Hdt. I, 34, 2-45 kursorisch oder in Übers.)
- Bedeutung des Orakels für Griechenland, Kroisos und Herodot (Hdt. I, 46.53/54,1)
- Thales als Naturwissenschaftler (Hdt. 75, 3-6, dazu I, 74,2)
- Scheiterhaufenszene als Fortsetzung und Lösung des Solon-Kroisos-Gesprächs (Hdt. I, 86/87)
- Wandlung des Kyros und Einsicht des Kroisos als Ausdruck der Humanität Herodots (Hdt. I, 88/89)
- Schuld und Schicksal des Kroisos im Zusammenhang mit dem Menschenbild der Tragödie (Hdt. I 90/91, dazu Aisch. Ag. 177
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4. Herodot in Ägypten
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- Textpassagen der Historiographie im Hinblick auf die Wahrnehmung fremder Völker erläutern,
- bei der Lektüre von Übersetzungen die Kernaussagen eines Textes herausarbeiten und diese ggf. am griechischen Original (synoptische Lektüre) belegen,
- formal-ästhetische Besonderheiten erklären,
- zu den thematisierten anthropologischen und ethischen Grundfragen Stellung nehmen,
- die in den Texten zu Tage tretenden ethischen Prinzipien mit Werten und Normen ihrer eigenen Gegenwart vergleichen,
- die Funktion von Morphemen im System Sprache erklären,
- Textpassagen der Historiographie im Hinblick auf die Wahrnehmung fremder Völker erläutern,
- Wörter in ihrem Kontext auf Grundlage eines zu beherrschenden autorenbezogenen Wortschatzes sowie mit Hilfe eines zweisprachigen Wörterbuchs monosemieren.
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- Herodots Forschungsmethode und Grundsätze (Hdt. II, 2, 3; 123,1, dazu VII 152, 3 (Übers.))
- andere Sitten anderer Völker (Hdt. II, 35-37 (Übers.))
- die Relativität der Moralvorstellungen (Hdt. III 38 (Übers.))
- Herodots Interesse an seltsamen Tieren und Gepflogenheiten (Hdt. II, 68-70 (Übers.))
- rationalistische Mythenkritik (Hdt. II, 112-119 Übers.; II 120)
- Freude am Erfinden immer neuer Tricks
- Märchenmotive (Hdt. II, 121; vgl. Odyssee in der Zyklopenhöhle)
- technische Wunder der ägyptischen Kultur (Hdt. II 124/125, dazu II 142-144 Übers.)
- Herodot als Kritiker des griechischen Zeitbewusstseins (Hdt. 142-144 Übers.)
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5. Polykrates von Samos |
- „Warner“ Amasis als kluger Herrscher (Hdt. II, 172-174 Übers.)
- religiöse Anschauung Herodots in der Geschichte vom Glück und Ende des Polykrates und seines Gegenspielers (Götterneid, Gesetz des Ausgleichs, Schuld, Sühne) (Hdt. III, 120-125 (Übers.); III 126-128 (Übers.); vgl. Schillers Ballade)
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6. Ein griechisches Ärzteschicksal.
(Ad Libitum, falls noch Zeit ist)
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- Hinweis auf die Bedeutung der griechischen Medizin (Hdt. III, 129-137 kursorisch oder Übers.)
- der wissenschaftliche und gesellschaftliche Rang des Arztes bei Persern und Griechen am Schicksal des Demokedes
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Leistungsbewertung
- Erstellung einer zielsprachengerechten Übersetzung
- Bestimmung von Wort- und Sachfeldern
- Beantwortung von Leitfragen zu Inhalt und Struktur eines Textes, z.B. Schriftliche Übung (geschlossene Aufgabe, Multiple-Choice)
- Charakterisierung von handelnden Personen, Handlungsmotiven und Konflikten; Herausarbeiten von Figurenkonstellationen
- Gliederung des Textes, ggf. anhand textgrammatischer Aspekte, Herausarbeiten der Kerngedanken bzw. Kernbegriffe eines Textes
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