Potenzialorientierung
Potenzialorientierung bedeutet, dass Lehrende die persönlichen Begabungen sowie Interessen ihrer Schülerinnen und Schüler erkennen und diese als Ausgangspunkt für deren individuelle Förderung nutzen, damit sich die bereits sichtbaren und die noch verborgenen Potenziale der einzelnen Lernenden voll entfalten können.
Relevanz für die Praxis der individuellen Förderung
Potenzialorientierung kann als ein zentraler Auftrag an Schule aus dem Recht auf Bildung, Erziehung und individuelle Förderung abgeleitet werden. In vielen Bereichen ist eine individuelle Förderung nötig, damit vorhandene Potenziale überhaupt in Leistungsbereichen sichtbar werden. Fehlen passende schulische Angebote in einem Leistungsbereich, sei es im fachgebundenen Unterricht, sei es in fächer- und jahrgangsübergreifenden Projekten, so werden bestimmte Potenziale weniger oder nicht aktiviert bzw. gefördert.
Die Orientierung an den Potenzialen der einzelnen Schülerinnen und Schüler gewährleistet, dass niemand auf Dauer unter- oder überfordert wird. Vielmehr sollen Schülerinnen und Schüler ihre persönlichen Begabungen zur vollen Entfaltung bringen können. Verlaufen schulische Lern- und Entwicklungsprozesse erfolgreich, gehen Lernende zukünftige Herausforderungen positiver an.
In Anbetracht der zunehmenden Diversität der Lerngruppen wird es umso wichtiger, die persönlichen Potenziale der Schülerinnen und Schüler zu fokussieren. Eine optimale Förderung der Potenziale aller Schülerinnen und Schüler ist wertvoll. Sie schließt Ziele einer Bildung für nachhaltige Entwicklung ein. Insbesodere ermöglicht Potenzialorientierung soziale Gerechtigkeit, Teilhabe, Selbstverwirklichung und die aktive Gestaltung der eigenen Zukunft.
Literaturhinweise
Veber, M. (2015). Potenzialorientierung - Weg und Ziel inklusiver Bildung. In Schulpädagogik heute. Heft 12. Transparenz - im Unterricht und in der Schule.