Leseförderung und KI
Lesekompetenzen bilden - wie alle Basiskometenzen - eine wesentliche Voraussetzung
- für den schulischen Bildungsweg,
- für den beruflichen Erfolg,
- für ein selbstbestimmtes und erfülltes Leben und
- für ein gesamtgesellschaftliches Miteinander im Sinne einer lebenswerten Zukunft für Individuum, Mitmenschen und Planet im Sinne des allgemeinen Wohls (Wellbeing) (vgl. OECD Lernkompass 2030). Damit ist Fähigkeit zu sicherem sinnerschließendem und kritischem Lesen eine notwendige Bedingung für die Herausbildung von Zukunftskompetenzen.
Die IGLU- und die IQB-Studien haben gezeigt, dass es einer intensivierten Förderung der Basiskompetenzen bedarf.
Deshalb arbeitet QUA-LiS derzeit an einem Projekt, das die Förderung der Basiskompetenz "Lesen" in direkten Zusammenhang mit den Möglichkeiten und Risiken des Einsatzes von KI-Anwendungen im Bildungskontext stellt.
Zum einen werden dabei die Möglichkeiten eruiert, die für die Leseförderung mit dem unterstützenden Einsatz von KI-Anwenungen verbunden sind. Zum anderen wird danach gefragt, welche Bedeutung eine sichere Lesekompetenz für den verantwortungsvollen Umgang mit KI einnimmt, um zielgerichtete und konkrete Fördermöglichkeiten anbieten zu können.
Die Verbindung zwischen dem Beherrschen des Lesens und der Bedeutung dieser Fähigkeit für weitere Bildungsziele und letztlich die Herausbildung der (Aus-)Handlungs- und Gestaltungskompetenz (vgl. Zukunftskompetenzen) wird dabei immer im Blick behalten und konkret in Angebote zur unterrichtlichen sowie schulischen Umsetzung integriert.
Das Projekt "Leseförderung vor dem Hintergrund von KI" hat zum Ziel, Unterstützungsangebote für Lehrerinnen und Lehrer sowie Schulleitungen zu entwickeln.
Folgende Fragen sind dabei maßgeblich:
Welche Strategien der Leseförderung gibt es und wann sind sie für wen sinnvoll?
Es gibt verschiedene Strategien zur Leseförderung, die je nach den individuellen Bedürfnissen und Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler einzusetzen sind. Voraussetzung für ihre Wirkung ist es, dass die Auswahl von Fördermaßnahmen gezielt von der zu fördernden Kompetenz geleitet wird. Hier sind einige gängige Strategien sowie Hinweise für ihren sinnvollen Einsatz aufgelistet::
- Phonologische Bewusstheit (Graphem-Phonem Zuordnung): Diese Strategie konzentriert sich darauf, die Verbindung zwischen Buchstaben und Lauten zu erkennen. Dies ist besonders nützlich für die Leseanfangsphase.
- Sight-Words: Diese Strategie beinhaltet das Erlernen von häufig vorkommenden Wörtern, die nicht nach den Regeln der Phonetik gelesen werden können. Diese Wörter werden oft visuell erkannt, anstatt phonetisch gelesen zu werden. Diese Strategie eignet sich gut für Schülerinnen und Schüler, die bereits einige grundlegende Lesefähigkeiten erworben haben und nun lernen, komplexere Wörter zu erkennen.
- Vorlesen und Zuhören: Das regelmäßige Zuhören beim - oder auch eigene Vorlesen von - Geschichten und Büchern kann das Interesse am Lesen wecken und das Verständnis für die Struktur von Geschichten fördern. Diese Strategie ist für Kinder jeden Alters nützlich und kann auch für Schülerinnen und Schüler mit Lese- oder Aufmerksamkeitsproblemen hilfreich sein.
- Textverständnisstrategien: Hierbei handelt es sich um Techniken, die das Verständnis beim Lesen fördern, wie beispielsweise das Stellen von Fragen zum Text, das Visualisieren von Szenen oder das Herausarbeiten der Hauptideen. Hier ist die genaue Passung zwischen der bereits erworbenen Kompetenz und der Anforderung wesentlich - ein Grundprinzip der individuellen Förderung: Je komplexer der im Mittelpunkt stehend Text ist, desto höher ist der Anspruch beim Anwenden von Textverständnisstrategien. Diese Strategien sind für Schülerinnen und Schüler aller Altersstufen und Leseniveaus wichtig.
- Leseflüssigkeitstraining: Diese Strategie zielt darauf ab, die Geschwindigkeit und Flüssigkeit des (erfassenden) Lesens zu verbessern. Dazu gehören Übungen wie das Lesen von Texten in bestimmten Zeitintervallen oder das Wiederholen von Texten, um die Geschwindigkeit zu steigern. Dies kann besonders für ältere Schülerinnen und Schüler nützlich sein, die Schwierigkeiten beim flüssigen Lesen haben.