Unterrichtsvorhaben Kl. 9.2: Berufliche Perspektiven – Teil 1
Aufgabe: Eigenschaften in Szene setzen - Warten auf ein Vorstellungsgespräch
Im Folgenden finden Sie Ideen für einen Einsatz im Unterrichtsvorhaben „Berufliche Perspektiven“.
Dieses Unterrichtsvorhaben ist dem schulinternen Beispiellehrplan für das Gymnasium (G8) entnommen und dort in der Klasse 9 verortet.
Die hier dargestellten Aufgaben bieten eine Möglichkeit der Ausgestaltung innerhalb dieses Unterrichtsvorhabens in einer Klasse Gemeinsamen Lernens mit Schülerinnen und Schülern, die in zieldifferenten Bildungsgängen unterrichtet werden.
Es werden verschiedene Differenzierungsmöglichkeiten und Impulse zur Gestaltung zieldifferenten Lernens dargestellt.
Die Planung zu diesem Unterrichtvorhaben steht Ihnen als download zur Verfügung.
In dem Material in der Materialdatenbank (siehe Link am Ende der Seite) werden verschiedene Aufgaben vorgeschlagen. Grundaufgaben bzw. Aufgaben für die gesamte Lerngruppe sind dargestellt. Die Variationen zu einzelnen Aufgaben bieten zusätzliche Differenzierungsmöglichkeiten. Impulse zum zieldifferenten Lernen sind in Tabellenform aufgelistet. Das Ganze stellt ein Gerüst dar, das an Ihre spezielle Lerngruppe und deren Vorwissen und Lernstand angepasst werden muss.
Einbettung der Aufgabe
Die Schülerinnen und Schüler arbeiten in leistungsmäßig heterogen zusammengesetzten Gruppen an einer gemeinsamen Aufgabe, an der alle gemäß ihrer individuellen Fähigkeiten partizipieren können: Sie sollen verschiedene Typen (cool, schüchtern, eingebildet, nervös), die auf ein Bewerbungsgespräch warten, nonverbal darstellen.
Vorausgehender Unterricht
Die Lerngruppe hat sich mit dem Thema „Bewerbung“ beschäftigt. Die Unterrichtseinheiten haben das Bewerbungsverfahren, das Schreiben von Bewerbungen und das Führen von Bewerbungsgesprächen thematisiert. Die wesentlichen formalen Aspekte wurden bereits erarbeitet, im Folgenden wird der Schwerpunkt auf soft skills und die Wirkung der eigenen Person gelegt, die über technisch-formale Anforderungen hinausgehen. Die Situation, mit mehreren Personen an einem Bewerbungsgespräch teilzunehmen, ist durchaus realistisch. Die Szene im Rahmen der Berufsorientierung einzubetten bietet sich an, da sie Schülerinnen und Schülern ermöglicht, sich handlungsorientiert mit nonverbaler Kommunikation auseinanderzusetzen. Das Reflektieren z. B. von Gestik und Mimik ist für die eigene Lebenswirklichkeit von großer Bedeutung. Die Wirkung der dargestellten Verhaltensweisen ist für Schülerinnen und Schüler mit Hilfe der gespielten Szenen und den anschließenden Reflexionen intensiv nachzuvollziehen. Im Hinblick auf die zeitnah stattfindenden berufsvorbereitenden Praktika können die Schülerinnen und Schüler die in dieser Aufgabe erfahrbar gemachten Wirkungen nutzen.
Vorbereitender Unterricht
Schülerinnen und Schüler, die in zieldifferenten Bildungsgängen unterrichtet werden, können im Rahmen von Kleingruppenförderung die Charakteristika der dargestellten Typen schon im Vorhinein erarbeiten. Es bietet sich neben der konkret handlungsorientierten Darstellung der unterschiedlichen Charaktere auch die Erarbeitung mit Hilfe eines T-Charts bzw. Y-Charts an.
Durch das Vorarbeiten in einem geschützten überschaubaren Rahmen mit mehr Zeit können folgende Entwicklungschancen zur Geltung kommen: Fähigkeiten zur nonverbalen Kommunikation, wie Mimik, Gestik, Blickbewegung, Körperhaltung bzw. Körperstellung, Abstand zu anderen Personen und Gegenständen und Raumverhalten können in Einzelsequenzen bewusst eingenommen und nachgespürt werden. Film-, Fotoaufnahmen und das Feedback der Gruppe bzw. der Pädagogin/des Pädagogen ermöglichen ein Bewusstmachen der eigenen nonverbalen Fähigkeiten und bieten Ansatzpunkte für mögliche Veränderungen. Die Fotoaufnahmen können (das Einverständnis der abgebildeten Person vorausgesetzt) in der Gruppenarbeit in der Klasse zur Identifizierung von charakteristischen Merkmalen bestimmter Personen genutzt werden. Die Schülerinnen und Schüler, die an dieser Kleingruppenförderung teilgenommen haben, können in der Gruppenarbeit eine Expertenrolle einnehmen. Dadurch erhalten sie zusätzliche Entwicklungschancen für ihre emotionale und soziale Entwicklung, indem sie Verantwortung in Gruppenprozessen übernehmen. Sie können in dieser Teamsituation eine angemessene Kontaktaufnahme lernen und erhalten Möglichkeiten, ihre kommunikative Kompetenz nicht nur im nonverbalen Bereich weiter zu entwickeln. Sich einer solchen Situation zu stellen, ermöglicht einen Gewinn für das eigene Selbstwertgefühl.
Ablauf der Aufgabenbearbeitung
Hinweise zu den Kompetenzerwartungen im Fach Deutsch
KLP Sek I Gy – Sprechen und Zuhören
Die Schülerinnen und Schüler beteiligen sich mit differenzierten Beiträgen an Gesprächen. Sie leiten, moderieren und beobachten Gespräche. (3.1.7)
Die Schülerinnen und Schüler setzen sprechgestaltende Mittel und Redestrategien in unterschiedlichen Situationen bewusst ein. (3.1.11/12)
KLP Sek I Gy – Reflexion über Sprache
Die Schülerinnen und Schüler unterscheiden und reflektieren bei Sprachhandlungen Inhalts- und Beziehungsebenen und stellen ihre Sprachhandlungen darauf ein. (3.4.2)
KLP Sek I HS – Kompetenzerwartungen am Ende der Doppeljahrgangsstufe 7/8 - Inhaltsfeld Sprache (Rezeption)
Die Schülerinnen und Schüler erfassen und erklären grundlegende Unterschiede zwischen Alltagssprache und Standardsprache.
Die Schülerinnen und Schüler weisen Besonderheiten gesprochener Sprache (Mimik, Gestik, Betonung und Artikulation) in komplexen sprachlichen Äußerungen nach.
KLP Sek I HS – Kompetenzerwartungen am Ende der Doppeljahrgangsstufe 7/8 - Inhaltsfeld Kommunikation (Rezeption)
Die Schülerinnen und Schüler werten Gespräche hinsichtlich der Abhängigkeit von Situation und Adressaten aus.
Die Schülerinnen und Schüler prüfen die Einhaltung der Gesprächsregeln im Kontext der jeweiligen Gesprächsform.
Die Schülerinnen und Schüler zeigen Ursachen für gestörte Kommunikation auf.
Die Schülerinnen und Schüler unterscheiden zwischen Gesprächsformen.
KLP Sek I HS – Kompetenzerwartungen am Ende der Doppeljahrgangsstufe 7/8 - Inhaltsfeld Kommunikation (Produktion)
Die Schülerinnen und Schüler gestalten weitgehend selbstständig Kommunikationssituationen unter Berücksichtigung von Gesprächsregeln.
Die Schülerinnen und Schüler formulieren Beiträge angemessen.
Die Schülerinnen und Schüler bringen eigene Interessen in Kommunikationssituationen sprachlich angemessen ein.
Die Schülerinnen und Schüler setzen Mimik, Gestik und Betonung unter Berücksichtigung der Kommunikationssituation funktional ein.
Die hier aufgeführten Schwerpunktkompetenzen benennen den in der jeweiligen Unterrichtseinheit primär geförderten Aspekt. In jeder Unterrichteinheit findet darüber hinaus auch eine Förderung in den übrigen Kompetenzbereichen statt.
Hinweise zu den Kompetenzerwartungen im zieldifferenten Bildungsgang Lernen
Für den Erwerb eines dem Hauptschulabschluss (nach Klasse 9) gleichwertigen Abschlusses (§ 35 Abs. 3 AO-SF) bilden die Kompetenzerwartungen des Kernlehrplanes Hauptschule die Grundlage für die inhaltliche Gestaltung. Inwieweit dieser im Fokus eines Lerners liegt, wird durch die fortlaufende Dokumentation der individuellen Bildungsbiografie im Lern- und Entwicklungsplan festgehalten.
§ 32 Leistungsbewertung
(1) Die Leistungen der Schülerinnen und Schüler werden auf der Grundlage der im individuellen Förderplan festgelegten Lernziele beschrieben. Die Leistungsbewertung erstreckt sich auf die Ergebnisse des Lernens sowie die individuellen Anstrengungen und Lernfortschritte.
(2) Die Schulkonferenz kann beschließen, dass ab Klasse 4 oder ab einer höheren Klasse die Bewertung einzelner Leistungen von Schülerinnen und Schülern zusätzlich mit Noten möglich ist. Dies setzt voraus, dass die Leistung den Anforderungen der jeweils vorhergehenden Jahrgangsstufe der Grundschule oder der Hauptschule entspricht. Dieser Maßstab ist kenntlich zu machen.
Hinweise zu den Kompetenzerwartungen im zieldifferenten Bildungsgang Geistige Entwicklung
Die Gruppe der Schülerinnen und Schüler, die im zieldifferenten Bildungsgang Geistige Entwicklung unterrichtet werden, bilden keine homogene Gruppe. Inwieweit die unterrichtlichen Angebote für den individuellen Lerner bedeutsam sind, ist abhängig von seinen Bildungsmöglichkeiten. Der jeweils eigene Lern- und Entwicklungsplan dokumentiert fortlaufend die individuelle Bildungsbiografie.
Gemäß Paragraf 17 der Verordnung über die sonderpädagogische Förderung, den Hausunterricht und die Schule für Kranke (AO-SF) erfolgt mindestens einmal jährlich durch die Klassenkonferenz eine Überprüfung dahingehend, ob der festgestellte Bedarf an sonderpädagogischer Unterstützung und der festgelegte Förderschwerpunkt weiterhin bestehen.
Die Lern- und Entwicklungsplanung legt die individuelle Zielerreichung fest. Die Verordnung über die sonderpädagogische Förderung, den Hausunterricht und die Schule für Kranke (AO-SF) macht in den Paragrafen 38 und 40 zum Unterricht bzw. der Leistungsbewertung folgende Ausführungen:
§ 38 Unterricht
Der Unterricht fördert Kompetenzen in den Entwicklungsbereichen Motorik, Wahrnehmung, Kognition, Sozialisation und Kommunikation. Er erstreckt sich auf die Aufgabenfelder Sprache und Kommunikation, Mathematik, gesellschaftswissenschaftlichen und naturwissenschaftlichen Unterricht, Arbeitslehre, Bewegungserziehung/Sport, musisch-ästhetische Erziehung und Religiöse Erziehung/Ethik. Die Gewichtung der unterrichtlichen Angebote richtet sich nach den Bildungsmöglichkeiten der Schülerinnen und Schüler.
§ 40 Leistungsbewertung
Die Leistungen der Schülerinnen und Schüler werden ohne Notenstufen auf der Grundlage der im Förderplan festgelegten Ziele beschrieben. Die Leistungsbewertung erstreckt sich auf die Ergebnisse des Lernens sowie die individuellen Anstrengungen und Lernfortschritte.