Logo Qualitäts- und UnterstützungsAgentur

Startseite Bildungsportal NRW

Orientierungsbereich (Sprungmarken)

Modul 1: Ursachen / Motive / Voraussetzungen für Kolonialpolitik

Erstellung einer Reportage zur Frage: Wieso finden sich afrikanische Gegenstände in deutschen Museen?“ - eine Lernaufgabe bestehend aus drei Modulen zum Inhaltsfeld 8 „Imperialismus und Erster Weltkrieg“ der ersten Progressionsstufe mit Impulsen zur Binnendifferenzierung / zum zieldifferenten Lernen

Informationen für Lehrkräfte

Das Prinzip der Lernaufgabe beruht auf dem Bestreben, verschiedene Kompetenzbereiche durch mehrere im Anspruchsniveau differenzierte, inhaltlich aufeinander aufbauende Aufgaben in ein möglichst authentisches Unterrichtssetting zu integrieren. Der Unterricht wird hierbei ausgehend von einem zu erstellenden Produkt (Lernaufgabe) geplant. Die hier dargestellte Lernaufgabe besteht aus der Erstellung einer Reportage zur Fragestellung: „Wieso finden sich afrikanische Gegenstände in deutschen Museen?“.

Dieses Produkt markiert das Ziel, welches die Schülerinnen und Schüler im Rahmen des Unterrichtsvorhabens erreichen sollen. Die Lehrkraft entscheidet, welche Kompetenzen die Schülerinnen und Schüler erwerben müssen, um dieses Ziel erreichen zu können.

Die gesamte Lernaufgabe gliedert sich in drei Module. Damit werden die inhaltlichen Schwerpunkte des Inhaltsfeldes entsprechend des Kernlehrplans für die Gesamtschule abgebildet. Diese exemplarische Planung muss jeweils an die spezifische Lerngruppe und deren Vorwissen und Lernstand angepasst werden. Die Kompetenzen werden nicht abschließend mit dem Unterrichtsvorhaben und auch nicht mit dieser Planung erreicht.

In Übungen werden zunächst grundlegende Kompetenzen gefördert, welche anschließend in einer historischen Aufgabe in einen lebensweltlich orientierten Handlungskontext eingebettet werden. Die so im Rahmen von Übungen und historischen Aufgaben erworbenen Kompetenzen müssen in der Lernaufgabe insgesamt eingesetzt werden, um die Anforderungen bewältigen zu können.

Diese Herangehensweise ermöglicht zielgerechtes Arbeiten hin zu einem größeren, authentischen Unterrichtsprodukt. Die Übungen und historischen Aufgaben fördern vorab Kern- und Teilkompetenzen und bieten individuelle Lernzugänge innerhalb binnendifferenzierter Unterrichtsarrangements.

Die historische Aufgabe, die die Schülerinnen und Schüler in diesem Modul bearbeiten steht unter der Fragestellung: Warum wollten die Deutschen nach Afrika?

Dazu wird ein Beitrag für die gemeinsame Reportage (Material 1 / Material 2) entwickelt.

In Modul 1 arbeiten die Schülerinnen und Schülern anhand von konkreten Übungen zu folgenden inhaltlichen Aspekten, die sich auf die historische Aufgabe beziehen:

  • Was waren Motive der Kolonialpolitik?
    • z.B. Rohstoffe sichern
  • Wie rechtfertigen sie das?
    • z.B. Rassismus
    • z.B. Sendungsbewusstsein
    • z.B. Missionierung
  • Warum wollten die Deutschen nach Afrika?
  • Wieso wurde Afrika als Ziel ausgewählt?
    • Forscher und Abenteuerreisende für Natur, Kunst;
    • Missionare sahen einen Auftrag, wertvolle Kunst in Besitz zu nehmen
  • Wieso konnten sie Kolonien gründen?
    • B. aufgrund der industriellen Entwicklung: technische Möglichkeiten für die langen Reisen und Ressourcenausstattung der Deutschen mit Waffen und immer neuen Soldaten

KLP Sek I Gesamtschule 9/10

Schwerpunkte

Sachkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler…

  • erläutern die zentralen Motive und Formen des deutschen Imperialismus
  • benennen und erläutern die zentralen Begriffe für die Rechtfertigung des Imperialismus: Nationalismus. Rassismus
  • erläutern den Zusammenhang zwischen technologischer Entwicklung (Industrialisierung) und der beschleunigten Ausbreitung der Europäer über die Erde)

Urteilskompetenz

Die Schülerinnen und Schüler…

  • erörtern den Zusammenhang von Nationalismus, imperialistischer Expansion

Methodenkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler…

  • entnehmen modellhaften Darstellungen für Fragestellungen relevante Informationen

Handlungskompetenz

Die Schülerinnen und Schüler…

  • planen und realisieren ein fachbezogenes Projekt und werten dieses anhand von vorgegebenen Kriterien aus

übergreifende Kompetenzen

Die Schülerinnen und Schüler…

  • analysieren gesellschaftliche, ökonomische und politische Strukturen in der Geschichte
  • erstellen (Medien-) Produkte zu fachbezogenen Sachverhalten und präsentieren diese intentional im (schul-) öffentlichen Raum

KLP Sek I Hauptschule 7/8

Methodenkompetenz:

Die Schülerinnen und Schüler können…

  • in Bildquellen Einzelheiten beschreiben, deren Zusammenhänge darstellen und ihre Wirkungen und Absicht erläutern

Urteilskompetenz:

Die Schülerinnen und Schüler können…

  • das Handeln von Personen und Gruppen und dessen Folgen unter Berücksichtigung von Motiven, Interessen, Wertvorstellungen und Handlungsmöglichkeiten charakterisieren und beurteilen

Handlungskompetenz:

Die Schülerinnen und Schüler können…

  • ihre eigene Position auch in der Auseinandersetzung mit kontroversen Sichtweisen in sachlich begründeter Form vertreten

Entwicklungsbereiche

Entwicklungsbereiche

(Mögliche) Konkretisierung

Chancen für die Förderung

sprachliches und kommunikatives Handeln

Bearbeitungsmöglichkeit in Partner- bzw. Gruppenarbeit ermöglichen

Tonbeiträge aufnehmen

Gesprächsbereitschaft und Sicherheit

Sprechen in Lernsituationen

Aussprache/Stimme/Redefluss

 

Kognition / Lernentwicklung

Bearbeitungsmöglichkeit in Partner- bzw. Gruppenarbeit ermöglichen

Gründe und Rechtfertigungen erschließen

Auswahl auf dem Hilfetisch treffen

Orientierung am Zeitstrahl

Kooperationsfähigkeit

Schlussfolgerndes Denken Urteilsbildung

Organisationsstrategien

Symbolverständnis

 

Motorik / Wahrnehmung

Bildinhalte erfassen

Erstellen eines Zeitstrahls

 

Figur-Grundwahrnehmung

Taktil-kinästhetische Wahrnehmung/Bewegungsplanung/Raumwahrnehmung

 

soziale / emotionale Entwicklung

Bearbeitungsmöglichkeit in Partner- bzw. Gruppenarbeit ermöglichen

 

Zusammenarbeit mit anderen in einer Gruppe

Bereitschaft, sich auf Inhalte und Bearbeitungsformen einzulassen

 

Impulse zur Binnendifferenzierung / zum zieldifferenten Lernen

Obwohl den Schülerinnen und Schülern ermöglicht wird, eigene Fragestellungen zu entwickeln, kann es für Lernende sinnvoll, durch geschlossene Fragestellungen zur Kernthematik dieses Moduls geführt zu werden. In der Darstellung der Lernaufgabe sind die Fragestellungen in (geschlossenen) W-Fragen formuliert. Entsprechend der Lerngruppe können die Fragen in dieser Form verwendet werden oder in offene Angebote überführt werden.

Übungen (Aufgabenbeschreibungen und konkrete Kompetenzerwartungen)

Impulse zur Binnendifferenzierung / zum zieldifferenten Lernen

M1_a (Karikatur)

Aufgabenbeschreibung:

Auswertung einer Karikatur („Plünderer der Welt“)

Kompetenzerwartungen:

Die Schülerinnen und Schüler rekonstruieren eine zeitgenössische Perspektive (Künstler: Robert Nast; Amerikaner; Imperialismus-Kritik; 1895) auf die imperialistische Politik Deutschlands, Großbritanniens und Russlands bzw. die Aufteilung der Welt unter den europäischen Kolonialmächten.

 

Die Schülerinnen und Schüler lernen eine Karikatur Fragen geleitet und mit Hilfe von Satzanfängen und einem Wortspeicher auszuwerten. (Beschreiben/Deuten/Kontextualisieren)

Je nach individuellem Leistungsvermögen beurteilen die Schülerinnen und Schüler das Vorgehen europäischer Großmächte beim Erwerb von Kolonien in Afrika.

Erarbeitung der bildlichen Darstellung als Puzzle ermöglicht auch Schülerinnen und Schülern, die im zieldifferenten Lernen unterstützt werden, sich in ihrem Lerntempo der Darstellung anzunähern und den Inhalt zu erfassen.

(Material M1_aA)

Das Anbieten des Lösungsblattes ermöglicht eine selbstständige Kontrolle bzw. Korrektur oder bietet Lösungsimpulse im Bearbeitungsprozess zur Aufgabe.(Material M1_aL)

Sprachliches Scaffolding - Eine Karikatur beschreiben: Satzanfa?nge und Wortspeicher. Könnte als Material auf dem Materialtisch angeboten werden. (M1_aZ1-3)

Eine mögliche vorgeschaltete Übung, die es ermöglicht, die in der Karikatur dargestellte Handlung handelnd nachzuvollziehen:

Materialien: Anzahl an Leinentaschen für eine Gruppe von Lernenden, Bauklötze oder Legosteine oder …

Aufgabe: innerhalb einer abgesprochenen Zeit möglichst viele der Gegenstände einsammeln und  in die eigene Tasche legen.

Abschließend erfolgt eine Reflexion des Handlungsprozesses in einem Gespräch in der Lerngruppe. Die Lehrkraft könnte hier für die Thematik der Lernaufgabe wichtige Begriffe sammeln z.B. fair-unfair, einmischen, wegdrängen/verdrängen, einmischen.

Durch die möglichen Erfahrungen im Prozess der Übung, wird Schülerinnen und Schülern ermöglicht, diese Begriffe mit Bedeutung zu füllen.

 

 

Übungen (Aufgabenbeschreibungen und konkrete Kompetenzerwartungen)

Impulse zur Binnendifferenzierung / zum zieldifferenten Lernen

M1_bM1  zum Überlegenheitsgefühl europäischer Kolonialherren: Foto des Kolonialbeamten J.A. Zegulla

Aufgabenbeschreibung:

Die Schülerinnen und Schüler erfassen die Haltung europäischer Kolonialherren gegenüber der einheimischen Bevölkerung, indem sie eine Bildquelle (hier: Fotografie eines Kolonialbeamten mit vier afrikanischen Jungen) bearbeiten.

Stufe 1: Standbild erstellen: (bewusst gestaltete) Bildkomposition erkennen; damit verbundene Haltungen können Schülerinnen und Schüler nachempfinden (Körpersprache, Mimik, Kleidung); Perspektivität und Wirkung können nachvollzogen werden.

Stufe 2: angeleitete Deutung des Fotos: Beschreibung, Einordnung und Deutung des Fotos als Bildquelle erfolgt mithilfe von Scaffolding-Maßnahmen (die in Stufe 1 erarbeiteten Aspekte werden in der Schrittigkeit aufgegriffen)

Stufe 3: selbständige Deutung des Fotos: Beschreibung, Einordnung und Deutung des Fotos als Bildquelle erfolgt selbständig

(die in Stufe 1 und 2 erarbeiteten Aspekte werden hier aufgegriffen)

Stufe 4: Deutung des Fotos mit Auswertung des Fotos hinsichtlich des geschichtlichen Zusammenhangs:

Beschreibung, Einordnung und Deutung des Fotos als Bildquelle erfolgt selbständig

(die in Stufe 1, 2 und 3 erarbeiteten Aspekte werden hier aufgegriffen und erweitert)

Kompetenzerwartungen:

Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten eine Bildquelle (hier: zeitgenössische Fotografie) auf unterschiedlichen Anforderungs- und Abstraktionsniveaus. Die Erweiterung der Methodenkompetenz kann in diesem Bereich von allen Schülerinnen und Schüler erreicht werden, da alle Lernenden mit dem gleichen Material arbeiten, das individuell ergänzt werden kann.

Grundlage für die Erarbeitung bietet für alle Lernenden die Fotografie und die eigenen Ergebnisse, die sie durch das Stellen des Standbildes erarbeitet haben. Die Deutung der Bildquelle kann dabei auf sehr unterschiedlichen Niveaustufen erfolgen (s. linke Spalte).

Durch den handlungsorientierten Zugang und die anschließende Reflexion der Wahrnehmungen wird den Schülerinnen und Schülern ermöglicht, beispielsweise die Begriffe „Überlegenheitsgefühl“ und „Unterdrückung“ mit Bedeutung zu füllen.

Mögliche Ergänzungen, um Perspektivität und Wirkung der Fotografie zu erfassen können sein:

  • Was sieht der Fotograf?
  • Was denkt der Fotograf?
  • Was denken die einzelnen Kinder/Jungen?
  • Was denkt der Kolonialbeamte?
  • Was hat er mit dem Foto vor?
  • Warum lässt er das Foto anfertigen?
  • ...

Als zusätzliches Material könnte hier eine entsprechende Textquelle zur ergänzenden/vergleichenden Arbeit eingebracht werden.

Auf dem Materialtisch könnte das Material „Methoden-Tipp: Bilder beschreiben, einordnen und deuten“ unterstützend angeboten werden. (M1_bZ1)

 

 

Übungen (Aufgabenbeschreibungen und konkrete Kompetenzerwartungen)

Impulse zur Binnendifferenzierung / zum zieldifferenten Lernen

M1_cM1 Was sind Kolonien? – Informationstext (angelehnt an das Erklärvideo der ZDF-Logo-Sendung)

Aufgabenbeschreibung:

Mithilfe eines Informationstextes erarbeiten die Die Schülerinnen und Schüler zentrale Begriffe (z.B. Kolonie, Handel, Kunst), die für die Ausgestaltung der Reportage bzw. eines Teils der Reportage notwendig sind.

Kompetenzerwartungen:

Die Schülerinnen und Schüler entnehmen mit unterschiedlichen Hilfen Informationen aus einem Darstellungstext.

Das Arbeitsmaterial liegt exemplarisch in dreifach differenzierter Form vor. Dabei werden entsprechend des Universal Design for Learning bzw. Kriterien der Lernförderung z.B. Visualisierungen durch Icons der Unterstützten Kommunikation und Leichte Sprache genutzt:

Die Arbeitsmaterialien beinhalten den gleichen Text, das Lesen und Erfassen des Inhalts wird jedoch durch unterschiedliche strukturelle Hilfen ermöglicht: Bilder und die Platzierung der Fragen neben den Textabschnitten ermöglichen Schülerinnen und Schülern, sich leichter im Text orientieren zu können.

Das Material M1_cA bietet mögliche Aufgabenstellungen, die zur Bearbeitung des Informationstextes genutzt werden können.

Auf dem Materialtisch könnte das Material „Tipp-Karte mit dem Hinweis auf die Quelle des Erklärvideos“ unterstützend angeboten werden. (M1_cZ1)

Zum Seitenanfang

© 2024 Qualitäts- und UnterstützungsAgentur - Landesinstitut für Schule