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Anhang

A I: Übergeordnete Kompetenzerwartungen – Gesamtübersicht

Kompetenzentwicklung ist ein Prozess, der sich über längere Zeiträume erstreckt. Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern werden zunächst in Ansätzen angelegt, dann im weiteren Unterricht in variablen Kontexten immer wieder aufgegriffen und in der Auseinandersetzung mit neuen Problemstellungen erweitert und ausdifferenziert. Die folgende Darstellung fasst die übergeordneten Kompetenzerwartungen in den vier Kompetenzbereichen über die im Lehrplan ausgewiesenen Stufen der Kompetenzentwicklung zusammen.

Umgang mit
Fachwissen

Schülerinnen und Schüler können
nach einer ersten Stufe der Kompetenzentwicklung

zusätzlich
bis Ende der Jahrgangsstufe 10

UF1 Fakten wiedergeben und erläutern

Phänomene und Vorgänge mit einfachen biologischen Konzepten beschreiben und erläutern.

Konzepte der Biologie an Beispielen erläutern und dabei Bezüge zu Basiskonzepten und übergeordneten Prinzipien herstellen.

UF2 Konzepte unterscheiden und auswählen

bei der Beschreibung biologischer Sachverhalte Fachbe­griffe angemessen und korrekt verwenden.

Konzepte und Analogien zur Lösung biologischer Probleme begründet auswählen und dabei zwischen wesentlichen und unwesentlichen Aspekten unterscheiden.

UF3 Sachverhalte ordnen und strukturieren

biologische Objekte und Vorgänge nach vorgegebenen Kriterien ordnen.

Prinzipien zur Strukturierung und zur Verallgemeinerung biologischer Sachverhalte entwickeln und anwenden.

UF4 Wissen vernetzen

Alltagsvorstellungen kritisch infrage stellen und gegebenenfalls durch biologische Konzepte ergänzen oder ersetzen.

vielfältige Verbindungen zwischen Erfahrungen und Konzepten innerhalb und außerhalb der Biologie herstellen und anwenden.

Erkenntnisgewinnung

Schülerinnen und Schüler können
nach einer ersten Stufe der Kompetenzentwicklung

zusätzlich
bis Ende der Jahrgangsstufe 10

E1 Fragestellungen erkennen

biologische Fragestellungen von anderen Fragestellungen unterscheiden.

biologische Probleme erkennen, in Teilprobleme zerlegen und dazu Fragestellungen formulieren.

E2 Bewusst wahrnehmen

Phänomene nach vorgegebenen Kriterien beobachten und zwischen der Beschreibung und der Deutung einer Be­obachtung unterscheiden.

Kriterien für Beobachtungen entwickeln und die Beschrei­bung einer Beobachtung von ihrer Deutung klar abgren­zen.

E3 Hypothesen ent­wickeln

Vermutungen zu biologischen Fragestellungen mit Hilfe von Alltagswissen und einfachen fachlichen Konzepten begründen.

zu biologischen Fragestellungen begründete Hypothesen formulieren und Möglichkeiten zu ihrer Überprüfung angeben.

E4 Untersuchungen und Experimente planen

vorgegebene Versuche begründen und einfache Versuche selbst entwickeln.

zu untersuchende Variablen identifizieren und diese in Experimenten systematisch verändern bzw. konstant halten.

E5 Untersuchungen und Experimente durchführen

Untersuchungsmaterialien nach Vorgaben zusammenstellen und unter Beachtung von Sicherheits- und Umweltaspekten nutzen.

Untersuchungen und Experimente selbstständig, zielorientiert und sachgerecht durchführen und dabei mögliche Fehlerquellen benennen.

E6 Untersuchungen und Experimente auswerten

Beobachtungen und Messdaten mit Bezug auf eine Fragestellung schriftlich festhalten, daraus Schlussfolgerungen ableiten und Ergebnisse verallgemeinern.

Aufzeichnungen von Beobachtungen und Messdaten bezüglich einer Fragestellung interpretieren, daraus qualitative und einfache quantitative Zusammenhänge ableiten und diese formal beschreiben.

E7 Modelle auswählen und Modellgrenzen angeben

einfache Modelle zur Veranschaulichung biologischer Zusammenhänge beschreiben und Abweichungen der Modelle von der Realität angeben.

Modelle zur Erklärung von biologischen Phänomenen begründet auswählen und dabei ihre Grenzen und Gültigkeitsbereiche angeben.

E8 Modelle anwenden

biologische Phänomene mit einfachen Modellvorstellungen erklären.

Modelle, auch in formalisierter Form, zur Beschreibung, Erklärung und Vorhersage verwenden.

E9 Arbeits- und Denkweisen reflektieren

in einfachen biologischen Zusammenhängen Aussagen auf Stimmigkeit überprüfen.

anhand historischer Beispiele die Vorläufigkeit biologischer Regeln, Gesetze und theoretischer Modelle beschreiben.

Kommunikation

Schülerinnen und Schüler können
nach einer ersten Stufe der Kompetenzentwicklung

zusätzlich
bis Ende der Jahrgangsstufe 10

K1 Texte lesen und erstellen

altersgemäße Texte mit biologischen Inhalten Sinn entnehmend lesen und sinnvoll zusammenfassen.

biologische Zusammenhänge sachlich und sachlogisch strukturiert schriftlich darstellen.

K2 Informationen identifizieren

relevante Inhalte fachtypischer bildlicher Darstellungen wiedergeben sowie Werte aus Tabellen und einfachen Diagrammen ablesen.

in Texten, Tabellen oder grafischen Darstellungen mit biologischen Inhalten die relevanten Informationen identifizieren und sachgerecht interpretieren.

K3 Untersuchungen dokumentieren

bei Untersuchungen und Experimenten Fragestellungen, Handlungen, Beobachtungen und Ergebnisse nachvollziehbar schriftlich festhalten.

Fragestellungen, Überlegungen, Handlungen und Erkenntnisse bei Untersuchungen strukturiert dokumentieren und stimmig rekonstruieren.

K4 Daten aufzeichnen und darstellen

Beobachtungs- und Messdaten in Tabellen übersichtlich aufzeichnen und in vorgegebenen einfachen Diagrammen darstellen.

zur Darstellung von Daten angemessene Tabellen und Diagramme anlegen und skalieren, auch mit Tabellenkalkulationsprogrammen.

K5 Recherchieren

Informationen zu vorgegebenen Begriffen in ausgewählten Quellen finden und zusammenfassen.

selbstständig biologische und technische Informationen aus verschiedenen Quellen beschaffen, einschätzen, zusammenfassen und auswerten.

K6 Informationen umsetzen

auf der Grundlage vorgegebener Informationen Handlungsmöglichkeiten benennen.

aus Sachinformationen sinnvolle Handlungsschritte ableiten und auf dieser Grundlage zielgerichtet handeln.

K7 Beschreiben, präsentieren, begründen

biologische Sachverhalte, Handlungen und Handlungsergebnisse für andere nachvollziehbar beschreiben und begründen.

Arbeitsergebnisse adressatengerecht und mit angemessenen Medien und Präsentationsformen fachlich korrekt und überzeugend präsentieren.

K8 Zuhören, hinterfragen

bei der Klärung biologischer Fragestellungen anderen konzentriert zuhören, deren Beiträge zusammenfassen und bei Unklarheiten sachbezogen nachfragen.

bei Diskussionen über biologische Themen Kernaussagen eigener und fremder Ideen vergleichend darstellen und dabei die Perspektive wechseln.

K9 Kooperieren und im Team arbeiten

mit einem Partner oder in einer Gruppe gleichberechtigt, zielgerichtet und zuverlässig arbeiten und dabei unterschiedliche Sichtweisen achten.

beim naturwissenschaftlichen Arbeiten im Team Verantwortung für Arbeitsprozesse und Produkte übernehmen und Ziele und Aufgaben sachbezogen aushandeln.

Bewertung

Schülerinnen und Schüler können
nach einer ersten Stufe der Kompetenzentwicklung

zusätzlich
bis Ende der Jahrgangsstufe 10

B1 Bewertungen an Kriterien orientieren

in einfachen Zusammenhängen eigene Bewertungen und Entscheidungen unter Verwendung biologischen Wissens begründen.

für Entscheidungen in biologisch-technischen Zusammenhängen Bewertungskriterien angeben und begründet gewichten.

B2 Argumentieren und Position beziehen

bei gegensätzlichen Ansichten Sachverhalte nach vorgegebenen Kriterien und vorliegenden Fakten beurteilen.

in Situationen mit mehreren Entscheidungsmöglichkeiten kriteriengeleitet Argumente abwägen, einen Standpunkt beziehen und diesen gegenüber anderen Positionen begründet vertreten.

B3 Werte und Normen berücksichtigen

Wertvorstellungen, Regeln und Vorschriften in biologischen Zusammenhängen hinterfragen und begründen.

Konfliktsituationen erkennen und bei Entscheidungen ethische Maßstäbe sowie Auswirkungen eigenen und fremden Handelns auf Natur, Gesellschaft und Gesundheit berücksichtigen.

A II: Entwicklung der Basiskonzepte und Vernetzung der Inhaltsfelder - Gesamtübersicht

Basiskonzepte besitzen zwei wichtige Funktionen: Sie eignen sich besonders gut zur Vernetzung des Wissens und liefern Perspektiven oder Leitideen zur Generierung spezifischer Fragestellungen und Lösungsansätze.

Basiskonzepte werden Schritt für Schritt durch alle Jahrgangsstufen hindurch in unterschiedlichen Zusammenhängen erkenntniswirksam immer wieder aufgegriffen und weiter ausdifferenziert. Sie bilden auf diese Weise die übergeordneten Strukturen im Entstehungsprozess eines vielseitig verknüpften Wissensnetzes.

Die folgende Darstellung gibt einen Überblick über die Entwicklung der Basiskonzepte bis zum Ende der Jahrgangsstufe 10. Eine Betrachtung der Spalten in vertikaler Richtung zeigt, wie sich Basiskonzepte über die Inhaltsfelder hinweg von ersten Anfängen an durch Aufgreifen bestehender und Anbindung neuer Konzepte erweitern und ausdifferenzieren und wie sich ganz unterschiedliche Inhalte über gemeinsame Basiskonzepte vernetzen. Bei Betrachtung in horizontaler Richtung wird deutlich, welche Teilaspekte der Basiskonzepte im jeweiligen Inhaltsfeld von besonderer Bedeutung sind und unter welchen Perspektiven dementsprechend fachliche Inhalte betrachtet werden.

Inhaltsfelder und Schwerpunkte

 

Mögliche Kontexte

Basiskonzepte

System

Struktur und Funktion

Entwicklung

Tiere und Pflanzen in Lebensräumen (1)

  • Vielfalt von Lebewesen
  • Pflanzen- und Tierzucht
  • Naturschutz
  • Tiere und Pflanzen in der Umgebung
  • Tiere und Pflanzen, die nützen
  • Extreme Lebensräume

Produzenten, Konsumenten, Nahrungsketten, Tierverbände, Blütenpflanzen  

 

Arten, Blütenbestandteile, Pollenverbreitung, Samenverbreitung

 

Keimung, Wachstum, Fortpflanzung

Gesundheitsbewusstes Leben (2)

  • Ernährung, Atmung, Blutkreislauf
  • Bewegung und Gesundheit
  • Gesundheitsvorsorge
  • Nahrung - Energie für den Körper
  • Sport

Betriebsstoffe, Energieumwandlung, Blutkreislauf  

 

Verdauungsorgane, Oberflächenvergrößerung, Blutkreislauf, menschliches Skelett, Gegenspielerprinzip

 

Baustoffe

Tiere und Pflanzen im Jahreslauf (3)

  • Fotosynthese
  • Angepasstheit an die Jahresrhythmik
  • Angepasstheit an Lebensräume
  • Die Sonne als Motor des Lebens
  • Pflanzen und Tiere in den Jahreszeiten

Energieumwandlung, Speicherstoffe, abiotische Faktoren, Über­winterungsstrategien, Regulation der Körper­temperatur

 

Pflanzenzelle, Blattaufbau

 

Angepasstheit, Über­dauerungsformen, Was­serspeicher

Sinne und Wahr­nehmung (4)

  • Sinnesorgane bei Mensch und Tier
  • Aufbau und Funktion des Ohrs
  • Aufbau und Funktion des Auges
  • Sicherheit im Straßenverkehr
  • Musik hören

· Sinnesleistungen von Tieren

Sinnesorgane, Nerven­system, Reiz - Reaktion

 

Auge, Ohr, Haut

 

Angepasstheit an den Lebensraum

Ökosysteme und ihre Veränderungen (5)

  • Eigenschaften eines Ökosystems
  • Energiehaushalt eines Ökosystems
  • Veränderung von Ökosystemen
  • Ökosystem Wald
  • Leben in Gewässern
  • Klimawandel 

Produzenten, Konsumenten, Destruenten, Nahrungsnetze, Räuber - Beute-Beziehung, Nahrungspyramide, Stoffkreislauf, Biosphäre

 

Einzeller, mehrzellige Lebewesen

 

Veränderungen im Ökosystem, ökologische Nische, Neophyten und Neozoen, Nachhaltigkeit, Treibhauseffekt

Biologische Forschung und Medizin (6)

  • Das Immunsystem des Menschen
  • Krankheitserreger
  • Blutzuckerregulation
  • Der Kampf gegen Krankheiten
  • Impfungen
  • Diabetes

Infektionskrankheiten, Impfung, Allergien, Blutzuckerspiegel

 

Spezifische und unspezifische Abwehr, Bakterien, Viren, Hormondrüsen

 

Antibiotika, Resistenz, Entwicklungszyklus

Gene und Vererbung (7)  

  • Vererbung
  • Veränderungen des Erbgutes
  • Familie und Verwandtschaft
  • Gentechnik

Chromosomenverteilung bei der Meiose

 

Chromosomen, DNA, Replikation, Gene und Proteine, Schlüssel-Schloss-Prinzip, Enzyme

 

Erbgänge, Mutation, Mutagene

Evolution – Vielfalt und Veränderung (8)  

  • Fossilien
  • Evolutionsfaktoren

· Stammesentwicklung der Wirbeltiere und des Menschen

  • Lebewesen und Lebensräume – ständig in Veränderung
  • Die Entwicklung zum modernen Menschen

 

Artenvielfalt, Mutation, Selektion, Separation,

 

Wirbeltierskelette, Entwicklung des aufrechten Gangs beim Menschen

 

Fossilien, Evolutionstheorien, Artbildung, Fitness, Stammbäume

Stationen eines Lebens (9)  

  • Embryonalentwicklung
  • Aufwachsen und Altern
  • Gehirn
  • Pränatale Diagnostik
  • Organspenden
  • Lernen

Künstliche Befruchtung, Organtransplantation, Gehirnfunktionen, Chromosomenverteilung in der Mitose

 

Zelldifferenzierung, Klonen, Nervenzellen

 

Stammzellen, Gedächtnis, Plastizität

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