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Anhang

Hinweise zur Sprachkompetenzentwicklung im Fachunterricht

Der Unterricht in allen Fächern trägt zur Sprachbildung bei. Insbesondere der Deutschunterricht entwickelt und erweitert Basiskompetenzen in den Bereichen der gesprochenen sowie der geschriebenen Sprache, auf die der Unterricht in anderen Fächern zurückgreifen kann.

Jedes auch fachliche Lernen ist Lernen durch Sprache und von Sprache. In diesem Sinne sichert der sprachsensible Fachunterricht die Voraussetzungen für die eigenen fachrelevanten kognitiven und kommunikativen Prozesse. Sprache besitzt hier im Fach Sport zum einen eine besondere Bedeutung durch ihre Funktion als notwendiges Mittel für die Beschreibung von Bewegungen und sportlichen Handlungsabläufen. Zum anderen verfügt die Bewegungs-, Spiel- und Sportkultur über einen ganz eigenen Fachwortschatz, der zudem noch sehr schnelllebig ist. Damit bieten sich im Fach Sport vielfältige Möglichkeiten, eigene bewegungs- und sportbezogene Wahrnehmungen, Gedanken und Interessen sprachlich angemessen darzustellen.

Die Aneignung, Anwendung und Erweiterung eines fachspezifischen Wortschatzes erlaubt es, die Komplexität von sportbezogenen Prozessen insbesondere z. B. bei Partner- oder Gruppengestaltungen in zunehmend differenzierter Weise sprachlich zu beschreiben und so die Sprachkompetenz insgesamt zu fördern. In der differenzierten Auseinandersetzung mit der sprachlichen Darstellung von Aspekten wie z. B. Fairness und Aggression bieten Bewegung, Spiel und Sport vielfältige Handlungsfelder, um sich reflektiert und kritisch wichtigen mit gesellschaftlichen Themen auseinanderzusetzen.
 
Die folgenden Übersichten zeigen – im Sinne einer Hilfestellung – Ansatzpunkte für den sprachsensiblen Fachunterricht auf.

Benennen, Definieren, Beschreiben

  • erfassen und präzises Bezeichnen fachlich relevanter Aspekte und Unterrichtsgegenstände anhand von adäquaten Begriffen

Berichten

  • objektive Wiedergabe mithilfe sachlicher Wortwahl (Vermeidung subjektiver Ein-drücke) auch unter Verwendung von Fachsprache
  • Beachtung des richtigen Tempusgebrauchs bei der Wiedergabe von vergangenen bzw. gültigen Ereignissen, Erlebnissen und Vorgängen 
  • Abstimmung des Informationsgehalts sowie der Abfolge von Informationen auf den konkreten Zweck des Berichts

Erklären, Erläutern

  • Berücksichtigung sprachlicher Elemente, um fachliche Wirkungsrelationen herzustellen und zu verbalisieren (z. B. Beachtung logischer Verknüpfungen, adäquater Nebensatzkonstruktionen, Herstellung zeitlicher Bezüge)
  • Generalisierung von Ursache-/Wirkungsrelationen unter Beachtung vergangener und zukünftiger Prozesse und Ereignisse durch Präsensgebrauch und bestimmte Formulierungen, die vom Konkreten abweichen (z. B. im Allgemeinen, dann gilt, daraus folgt)
  • sachliche Äußerung unter Verwendung eines adäquaten Sprachstils (z. B. eindeutig, distanziert, nicht polemisch)

Bewerten, Beurteilen

  • überzeugendes Vertreten der eigenen Position durch klare adressatenbezogene Sprache
  • Beurteilung und Bewertung z. B. von Sachverhalten, Ereignissen und  Verhaltensweisen unter Verwendung begründender Formulierungen (z. B. weil)

Argumentieren, Stellung beziehen, Kontrollieren

  • Unterscheidung zwischen faktengestützten Aussagen und Annahmen durch Erkennen bzw. eigene Verwendung sprachlicher Signale, die die Validität untermauern, abschwächen oder widerlegen (z. B. wahrscheinlich, bestimmt, vermutlich, eventuell)
  • untermauern der eigenen Position z. B. durch Formulierung von Begründungen, Abwägung, Verknüpfung (z. B. zwar, jedoch, aber, dennoch, durchaus)
  • Training der Selbstkontrolle emotional bedingter Äußerungen im aktiven Sportgeschehen, dabei insbesondere die Vermeidung von geschlechtsspezifischem Abwertungsvokabular


Im Einzelnen bedeutet dies:

Wortebene

  • Unterscheidung zwischen Umgangs- und Standardsprache (z. B. krass/mächtig, Power/Macht, Ansage machen/verkündigen, keiner/niemand, was/etwas, egal/gleichgültig)
  • Möglichkeiten der präziseren Begrifflichkeit, Nuancierung und Differenzierung des standardsprachlichen Wortschatzes durch Adjektive, durch Adverbien, durch adverbiale Ergänzungen (z. B. Adjektive: typisch, heftig, gut; Adverbien: dorthin, vermutlich, bergauf; adverbiale Ergänzungen: Die Spielerinnen haben das ganze anstrengende Spiel trotz großer Hitze durchgehalten.)
  • sachbezogener und fachsprachlicher Wortschatz
  • Bedeutungsänderung in fachsprachlichen Kontexten (z. B. Angreiferin bzw. Angreifer, Verteidigerin bzw. Verteidiger, Schnellangriff)

Satzebene

  • komplexere Satzkonstruktionen, um Zusammenhänge und Beziehungen darzustellen (zeitlich, z. B. danach; begründend, z. B. wenn… dann; bedingend, z. B. unter der Voraussetzung, dass…)
  • funktionsgerechte sprachliche Signale (z. B. Signale der Thesenformulierung, der Gegenüberstellung, des Belegens, des Abwägens, der Schlussfolgerung, der alternativen Möglichkeiten)
  • fachliche Konventionen:
    • Tempusgebrauch (z. B. Präsens bei der Beschreibung von Bewegungsabläufen bzw. Spielsituationen)
    • Konjunktivgebrauch (z. B. Annahmen, indirekte Rede, Distanzierung, Übernehmen fremder Gedanken)

Textebene

  • globale Kohärenz: sachlich richtiger Gesamtzusammenhang, „roter Faden“ einer Bewegungs- bzw. Spielbeschreibung: z. B. schlüssige Darstellung von Zusammenhängen, Berücksichtigung inhaltlicher und sprachlicher Zusammenhänge
  • Adressaten bezogene Sprache: z. B. Informationsstand beim Rezipienten bekannt bzw. unbekannt (ggf. vorheriges Erklären von Fachbegriffen)
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