Ziel dieses Moduls zum Kernlehrplan (KLP) Geschichte für das Gymnasium ist es, eine Möglichkeit für den spiralförmigen Aufbau der Methodenkompetenz zur Interpretation von Bildern aufzuzeigen.
Um eine systematische methodische Progression zu gewährleisten, wurde ein Schema zur Bildinterpretation entwickelt. Es dient als Hilfestellung zur Erreichung der im KLP angeführten Methodenkompetenzen für die Stufen 5/6 und 8/9. Zu Grunde gelegt und praxistauglich modifiziert wurden hierfür die Schemata der gängigen fachdidaktischen Literatur. Das Schema soll insbesondere zwei Anforderungen Rechnung tragen: Zum einen soll es den zielgerechten und in Stufen erfolgenden Aufbau der im KLP geforderten Kompetenzen zur Bildinterpretation ermöglichen, zum anderen ist es sowohl auf die methodischen Vorschläge der Fachdidaktik als auch auf die Erfordernisse des Geschichtsunterrichts in der Einführungs- und Qualifikationsphase abgestimmt, wobei Letzteres vor allem die Vorgaben für das Zentralabitur sowie die Abfolge der Arbeitsschritte betrifft. Denn es empfiehlt sich, den in der Operatorenübersicht für die Oberstufe und den Beispielklausuren für die Interpretation nichtsprachlicher Quellen vorgegebenen Dreischritt „Analyse – Historische Einordnung und Erläuterung – Bewertung“ schon in der Sekundarstufe I zu verankern, um einen nachhaltigen Aufbau der Methodenkompetenz „Bildinterpretation“ zu ermöglichen und methodische Diffusion und Unverbindlichkeit auszuschließen.
Das als praxisnahe Orientierungshilfe zu verstehende Schema ist einerseits universell anwendbar, andererseits im Zuge der Planung und Durchführung von Unterrichtsvorhaben stets den jeweiligen Rahmenbedingungen anzupassen. So sind die im Schema aufgeführten Arbeitsschritte und Teiloperationen zwar eng miteinander verzahnt, je nach Erkenntnisinteresse und Informationslage im Unterricht jedoch unterschiedlich auszuwählen, anzuordnen bzw. zu akzentuieren.
Wie sich das Raster auf verschiedenen Niveaus, d. h. in verschiedenen Jahrgangsstufen, in der Praxis anwenden lässt, ohne dass die Dimensionen der Sach-, Urteils- und Handlungskompetenz aus dem Blick geraten, zeigen im Folgenden beispielhaft drei verschiedene Unterrichtsentwürfe aus unterschiedlichen Inhaltsfeldern. Eine Qualitätssteigerung in Hinblick auf den Kompetenzaufbau erfolgt hierbei durch eine steigende Anforderung hinsichtlich der Komplexität bei der Bildinterpretation, z. B. bezüglich der Analyse und Erläuterung der Bildelemente sowie der Darstellungsformen und der zunehmend komplexeren historischen Kontextualisierung der Bildquelle. Im Materialienteil findet sich ein Kriterienraster von Bärbel Kuhn, das bei einer an wissenschaftlichen Kriterien orientierten Sachanalyse hilfreich ist.
Literaturverzeichnis: