Für eine interkulturelle Schulgemeinschaft - Vielfalt kompetent begegnen
Dienstag, den 10. September 2019, 10:00 bis 16:00 Uhr
Fotos: QUA-LiS NRW. Beim Klick auf ein Foto öffnet sich ein vergrößertes Bild mit Kommentar.
Programm
- Anmeldung und Stehcafé
- Begrüßung Eugen-Ludwig Egyptien, Direktor QUA-LiS NRW
- Grußwort Hildegard Banneyer, Gruppenleiterin 32, MSB
- Fachvortrag von Dr. Katrin Huxel, Universität Osnabrück
"Zentrale Handlungsfelder Interkultureller Schulentwicklung" (PDF, 300 KB)
- Praxisforen
- Mittagspause
- Workshop-Phase
- Ausklang
Praxisforen:
Forum 1: Interkulturelle Schulentwicklung initiieren und gestalten
In diesem Forum wurde die interkulturelle Schulentwicklung an der Gesamtschule Neukirchen-Vluyn dargestellt. Von der Ausgangslage der Schule, über den ersten Kontakt mit dem Programm Interkulturelle Schulentwicklung (IKS), schulinterne Fortbildungen und eine Themenwoche, bis hin zur Evaluation bisheriger Schritte, wurde der Weg der Gesamtschule Neukirchen-Vluyn skizziert.
Dr. Beatrix Langenbeck-Schwich und Frank Temmler, Gesamtschule Neukirchen-Vluyn
Forum 2: Diversität im gymnasialen Schulalltag - aktuelle Tendenzen aus Theorie und Praxis
Ulrike Schulz und Marion Lensing, Gymnasium Essen Nord-Ost
Forum 3: "Vielfalt als Chance" für geflüchtete junge Menschen am Berufskolleg
Christina Hirsch und Jennifer Brepols, Berufskolleg Simmrath/Stolberg der StädteRegion Aachen
Forum 4: Mitwirkung von Eltern und Erziehungsberechtigten in der multiprofessionellen Teamarbeit
Partizipation und Mitarbeit von Elternteilen, Ehrenamtlichen und Stadtteilinitiativen bietet gerade für Schulen in sogenannten Brennpunktgebieten zahlreiche Möglichkeiten, Interkulturalität, Respekt und Miteinander zu lernen und zu leben.
Es weitet den Blick und öffnet Chancen, multiprofessionelle Teams für die Schularbeit zu gewinnen. Einige erfolgreiche Beispiele aus der Astrid-Lindgren-Grundschule Bergheim wurden in diesem Forum vorgestellt.
Christa Kaperlat-Fuß, Astrid-Lindgren-Grundschule Bergheim
Forum 5: Elterncafés als "Türöffner" im Rahmen interkultureller Elternarbeit
Gerade im Bereich der Berufswahlorientierung ist es notwendig, mit den Erziehungsberechtigten der Schülerinnen und Schüler zusammenzuarbeiten. Alle Studien zur Berufswahl belegen eindeutig, dass die Eltern immer noch den größten Einfluss auf die Entscheidung ihrer Kinder haben.
Doch wie erreicht man Eltern, die man nicht auf Elternabenden trifft, die aufgrund von Sprachbarrieren nicht in die Schule kommen oder vielleicht denken, dass die Schule sich um bestimmte Lebensbereiche ihrer Kinder kümmern soll? Die Elterncafés der Theodor-Heuss-Realschule, die in diesem Forum vorgestellt wurden, bieten hierfür ein niederschwelliges Angebot.
Miriam Mohr, Theodor-Heuss-Realschule Bielefeld
Forum 6: Vernetzung im Stadtteil - Eine Bildungskette auffädeln
Entscheidende Faktoren für die kindliche Entwicklung sind u.a. der Zugang zu Bildung, die soziale und ökonomische Situation der Familie sowie die familiäre Sprachkultur. Eine weitere Einflussvariable ist der Migrationshintergrund.
Das Brunnenstraßen- und Hannibalviertel in der Dortmunder Nordstadt zählt zu einem der multikulturellsten Bezirke Dortmunds. Die Zukunftschancen der dort lebenden Kinder hängen stark von den Rahmenbedingungen des sozialen Umfeldes in ihrer Gesamtheit ab und werden häufig als problematisch eingeschätzt.
Das in diesem Forum vorgestellte Netzwerk INFAMILIE hat zum Ziel, einer möglichen Bildungsbenachteiligung dieser Kinder durch vernetzte Bildungsketten zu begegnen. Das Angebot richtet sich an Familien mit Kindern von 0-10 Jahren unter Berücksichtigung ihrer individuellen Lebensbedingungen.
Jutta Krippenstapel, Grundschule Kleine Kielstraße Dortmund
Forum 7: Bildungsbiografien bruchlos gestalten - Übergang von der Grundschule in die weiterführende Schule
Michaela Hünting und Svenja Pfeiffer, Anne-Frank-Gesamtschule Dortmund
Workshopangebote:
Workshop 1: Interkulturelles Lernen & Integrationsförderung an Schulen – Projekt KIWI „Kinder und Jugendliche Willkommen“
KIWI steht für „Kinder und Jugendliche Willkommen“ sowie für die Begriffe „Kultur“, „Interkulturalität“, „Werte“ und „Initiative“. Das KIWI-Projekt der Hilfsorganisation CARE unterstützt Schulen dabei, ihre Integrationspotentiale zu stärken und auszubauen. Es wird darauf abgezielt, die Selbstwirksamkeit der Kinder und Jugendlichen zu fördern und die Aneignung wichtiger lebenspraktischer Sozialkompetenzen wie Reflexionsvermögen, Teamfähigkeit und Engagement zu unterstützen. Im Workshop wurde das KIWI-Projekt vorgestellt und anhand einzelner Methoden aus praxiserprobtem Unterrichtsmaterial des Interkulturellen Lernens von CARE veranschaulicht.
Leah Hanraths, Care®
Kurzinformation KIWI (PDF, 2,3 MB)
Workshop 2: "Du gehörst dazu!" Methoden für eine diskriminierungssensible Schulentwicklung
Ziel des Workshops war die Sensibilisierung der teilnehmenden Pädagoginnen und Pädagogen für mögliche Formen von rassistischen oder diskriminierenden Erfahrungen mancher Schülerinnen und Schüler in Schule und Freizeit. Darüber hinaus wurden die psychologischen Auswirkungen von Rassismus- und Diskriminierungserfahrungen und ihre möglichen Auswirkungen auf schulische Leistungen aufgezeigt. Mögliche Fragestellungen für eine nachhaltige rassismuskritische Schulentwicklung auf verschiedenen Ebenen des schulischen Alltags wie: „Was können wir präventiv an unserer Schule tun?“ und „Wie können wir wirkungsvoll intervenieren und (potentiell) betroffene Schülerinnen und Schüler stärken?“ wurden diskutiert.
Miriam Remy, Multiplikatorin für sprach- und diskriminierungssensible Schulentwicklung
Workshop 3: Vielfaltsgerechte Elternbeteiligung und Zusammenarbeit mit Eltern im Migrationskontext
unterschiedlichen Kulturen, Sprachen und Religionen. In diesem Workshop wurden unter anderem folgende Fragen interaktiv behandelt:
- Was sind die Herausforderungen und Anforderungen für vielfaltsgerechte Begleitung?
- Wie geht man mit dem unterschiedlichen „kulturellen Gepäck“ um?
- Wie kann man insbesondere neuzugewanderten Eltern Orientierung in Bezug auf das Bildungssystem im Aufnahmeland geben?
- Wie kann man schulischen Bildungserfolg von Kindern gemeinsam sichern?
Dr. Mohammad Heidari, Pro Dialog Köln
Workshop 4: Interkulturelle Aspekte in der Elternarbeit
Die ersten Erfahrungen von Menschen mit Migrationsvorgeschichte mit dem deutschen Bildungssystem sind entscheidend dafür, welche Werte und Umgangsstrategien in Bezug auf Schule sowohl bei den Kindern als auch bei den Eltern entstehen, sich festigen oder neu gewichten. Wenn eine Schule offen für alle Kinder ist, muss auch ein Weg gefunden werden, alle Eltern zu erreichen.
Im Workshop wurden folgende Fragen in den Blick genommen:
- Wie sind die Auffassungen für das Konzept „Elternarbeit“ im interkulturellen Vergleich?
- Wo liegen die häufigsten interkulturellen Missverständnisse zwischen Lehrkräften und Eltern?
- Welche Rolle spielen die Kinder in diesem Spannungsfeld?
- Welche Wege sind möglich, um die Eltern sowohl zu erreichen als auch das Verständnis beider Seiten füreinander zu stärken, um letztlich den Weg zu einer interkulturell sensiblen Institution zu ebnen?
Dr. Ursula Bertels, ESE Ethnologie in Schule und Erwachsenenbildung e. V.
Workshop 5: Kooperation und Vernetzung mit inner- und außerschulischen Akteuren
Der Workshop begann mit einem Input zum Themenfeld Schulöffnung und einer Kontextualisierung innerhalb diversitätssensibler Pädagogik. Anschließend wurden Bielefelder Arbeitskreise, Maßnahmen, Instrumente und Handreichungen bzw. Konzepte vorgestellt.
Es folgte eine Vorstellung der Schulsozialarbeit im Multiprofessionellen Team, wie sie in Bielefeld umgesetzt wird, inklusive Kurzprofil einer Beispielschule (Grundschule) und ihres Sozialraums. Hierbei wurden Beispiele für Schulöffnungsprozesse gegeben (Mehrsprachiger Lesezirkel, Kita-Schul-AG, lokales Netzwerk).
Julia Marth und Christian Nefen, Kommunales Integrationszentrum Bielefeld
Workshop 6: Umgang mit unbegleiteten neu zugewanderten Schülerinnen und Schülern – Besonderheiten, Chancen und Grenzen
Unbegleitete neu zugewanderte Schülerinnen und Schüler werden in den IFK am Berufskolleg gemeinsam mit denen unterrichtet, die zusammen mit Angehörigen leben. Besonderheiten liegen vor allem in der umfassenden Betreuung der Jugendlichen durch die Jugendhilfe und dem Leben in der (deutschsprachigen) Wohngruppe. In diesem Workshop wurde über die Zusammenarbeit mit den Betreuerinnen und Betreuern sowie die Unterstützungsmöglichkeiten durch das Berufskolleg diskutiert.
Britta Ansorge-Heckes, Gertrud-Bäumer-Berufskolleg Duisburg
Workshop 7: Vernetzung gestalten – Kooperation leben: OGS-Tandems
- „Wie kann die Verzahnung von Vormittagsunterricht und Nachmittagsbetreuung gelingen, um neu zugewanderte Kinder in der Offenen Ganztagsschule bestmöglich zu integrieren und zu fördern?“
Als Lösungsansatz präsentierte das Kommunale Integrationszentrum die Qualifizierungsreihe für Tandems (1 OGS-Fachkraft + 1 Lehrkraft), die in Kooperation mit dem Schulamt für den Kreis Unna erfolgreich durchgeführt wurde.
- „Wie können die Tandems strukturell und finanziell unterstützt werden, um das Gelernte nachhaltig in die Praxis umzusetzen?“
Verantwortliche aus dem Kreis Unna – intern und extern – tauschten sich am Runden Tisch über ihre Lösungsmöglichkeiten und Angebote aus.
Bea Klein und Petra Müller-Kramer, Grundschule Villigst, Sabine Kern und Heike Maier-Finnemann, Kommunales Integrationszentrum Kreis Unna