#gender #schule #digital - Geschlechtersensible Bildung 2.0
Donnerstag, den 28. November 2019, 10:00 bis 16:00 Uhr
Fotos: QUA-LiS NRW. Beim Klick auf ein Foto öffnet sich ein vergrößertes Bild mit Kommentar.
Zum Alltag von Kindern und Jugendlichen gehören heute digitale Medien. Fast alle jungen Menschen besitzen ein Smartphone, surfen im Internet und sind in sozialen Medien unterwegs. Mit Blick auf Geschlecht ergeben sich hieraus vielfältige Fragen: Welche Chancen bieten digitale Medien für geschlechtersensible Bildung? Welches Potenzial haben digitale Medien, um die Gleichstellung und Selbstbestimmung der Geschlechter voranzubringen? Welche Herausforderungen ergeben sich aus der Mediennutzung von jungen Menschen? Welche Geschlechterunterschiede gibt es bei der Mediennutzung, wie sind sie zu erklären? Welche Aufgabe hat schulische Bildung und Erziehung in diesem Zusammenhang?
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§4 des Gesetzes zur Gleichstellung von Frauen und Männern für das Land Nordrhein-Westfalen (Landesgleichstellungsgesetz – LGG) vom 9. November 1999 und der Runderlass 1030 – IIA. 325 vom 24.3.1993 verpflichtet in der internen und externen dienstlichen Kommunikation zur sprachlichen Gleichbehandlung von Frauen und Männern. Die Ankündigungstexte der Workshops lagen in der Verantwortung der jeweiligen Workshop-Leitung und verwenden zum Teil geschlechtersensible Personenbezeichnungen, die in der internen und externen dienstlichen Kommunikation unüblich sind.
Workshops
Workshop 1: Cybermobbing & Co. – Prävention und Intervention in der Schule
Berichte über Cybermobbing aus der pädagogischen Praxis häufen sich und signalisieren, dass das Thema gerade mit Schülerinnen und Schülern bearbeitet werden sollte. Prävention und Intervention erfordern hierbei auch eine geschlechtersensible Herangehensweise. Ein Teil des Workshops widmete sich dem pädagogischen Umgang mit „Sexting“, bei dem es um die meistens unerlaubte Weiterverbreitung von erotischen Aufnahmen und Nacktfotos per Handy oder Internet geht. Wie die Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen in Bezug auf Risiken und Probleme bei der Nutzung von digitalen Medien gefördert werden kann, war Schwerpunkt des Workshops.
Workshop-Leitung: Dirk Tegetmeyer, Medientrainer für die Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen
Workshop 2: Gender & games
Noch immer herrscht der Glaube vor, digitale Spiele seien ein Medium für Jungs. Doch spielen Mädchen wirklich seltener oder anders? Und wie werden weibliche und männliche Geschlechterrollen in digitalen Spielen dargestellt? In dem Workshop widmeten wir uns aktuellen Spielen und untersuchten diese anhand der Charaktere. Außerdem wurde ein Überblick über das Spielverhalten unterschiedlicher Alters- und Zielgruppen geboten.
Workshop-Leitung: Linda Scholz, Fachreferentin bei der Fachstelle für Jugendmedienkultur Köln
Workshop 3: LSBTI* in der Medienbildung von Jugendlichen
Immer mehr Jugendliche sagen offen: Ich bin schwul, lesbisch, bi, trans* oder inter (LSBTI*). Aktuell identifizieren sich 11 Prozent der jungen Menschen in Deutschland als LSBTI* – Tendenz steigend. In der schulischen Medienbildung kommen diese Jugendlichen kaum vor. Wie kann die schulische Medienbildung diese Gruppe von Jugendlichen einbeziehen? Was brauchen diese Jugendlichen, damit sie sich von medienpädagogischen Angeboten angesprochen fühlen? Der Workshop lud dazu ein, sich in die Situation von queeren Jugendlichen hineinzuversetzen und gibt Einblicke in verschiedene medienpädagogische Projekte. Es wurden außerdem Implementierungsansätze für die praktische Medienarbeit in verschiedenen Gruppenzusammensetzungen in der Schule vorgestellt.
Workshop-Leitung: Falk Steinborn, Journalist und Medientrainer im Jugendhaus anyway Köln
Workshop 4: WhatsApp – YouTube – Instagram – Social Media Kanäle beeinflussen Kommunikations- und Beziehungsprozesse
Die drei beliebtesten Apps bei Heranwachsenden sind laut Umfragen WhatsApp, YouTube und Instagram. Mit ihnen eröffnen sich neue Räume für Selbstdarstellung, Kommunikation und Kontaktpflege, doch der Umgang will gelernt sein. Wie Mädchen und Jungen, die soziale Medien nutzen, sich selbst vor Risiken schützen lernen und kritisch und angemessen mit Angeboten in der Netzwelt umgehen, wurde anhand ausgewählter Materialien vorgestellt. Praktische Übungen mit dem eigenen Smartphone waren angedacht.
Workshop-Leitung: Kristin Langer, Mediencoach beim Elternratgeber „SCHAU HIN! Was dein Kind mit Medien macht“ und Referentin für die Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen
Workshop 5: meinTestgelände: Medienarbeit zu Geschlechterfragen mit Jugendlichen
In dem Workshop stellten wir das Genderportal www.meinTestgelände.de vor, ein Medienprojekt, in dem Jugendliche unterschiedlicher Geschlechter, verschiedenster Herkunft, Religionen, Gesellschaftsschichten, Lebenslagen und Verfassungen gemeinsam eine Website durch ihre Beiträge gestalten. Sie schreiben Texte, Songs, drehen Videos, zeichnen Bilder und Comics – alleine, in Gruppen mit pädagogischer Begleitung oder als Künstler*innen. Gemeinsame Klammer ist die Auseinandersetzung mit Geschlechterthemen: Genderanforderungen, Geschlechterrollen, sexuelle Orientierungen, Geschlechtervielfalt, Sexismus, sexualisierte Gewalt, geschlechterbezogener Rassismus, Körpergeschlecht, Sexualität. meinTestgelände kann genutzt werden, um mit authentischen Beiträgen zu Geschlechterfragen zu arbeiten und/oder selber mit den Schüler*innen jugendkulturell aktiv zu werden.
Workshop-Leitung: Robert Lejeune und Michael Drogand-Strud, Online-Redakteur und Koordinator beim Gendermagazin meinTestgeländeWorkshop 6: Immer am Handy oder Computer – ab wann ist es Sucht?
Heutzutage sieht man kaum noch Kinder und Jugendliche ohne Smartphone in der Hand. Ob im Bus, in Cafés oder im Park, fast immer ist das Handy dabei. Soziale Netzwerke wie Instagram, Snapchat und WhatsApp ermöglichen den ständigen Kontakt zu anderen. Manche Heranwachsende, insbesondere Jungen, verbringen auch viel Zeit vor dem Computer. Wie viel Medien sind gut, ab wann ist es zu viel? Worauf sollte man achten und auf was sollte man vorbereitet sein? Erleben Sie in Ihrem Schulalltag oder in der Arbeit mit den Jugendlichen ähnliche Situationen? Denken Sie, dass Ihre Schule das Thema aufgreifen sollte? Die Veranstaltung bot einen Überblick mit den wichtigsten Informationen und Interventionsmöglichkeiten für einen kontrollierten Umgang mit Medien. Darüber hinaus wurden das Peer-Projekt Net-Piloten sowie das Projekt Reality Adventure to go vorgestellt.
Workshop-Leitung: Andreas Pauly, Medienpädagoge und Referent für MediensuchtpräventionWorkshop 7: Pornografiekonsum und sexuelle Bildung bei Kindern und Jugendlichen – Wie geht das zusammen?
Aufgrund der digitalen Medien ist Pornografie für junge Menschen heute schnell und frei verfügbar. Pornografie kann in Schulklassen aller Schulformen, aber auch in anderen Settings mit Jugendlichen zum Thema werden. In Veranstaltungen zu sexueller Bildung und Sexualpädagogik in Schulen nimmt das Thema offen oder unterschwellig schnell einen großen Raum ein. In Jungengruppen wird das im Internet Gesehene und Gehörte meist direkt thematisiert. Auch in Mädchengruppen zeigen Fragen der Mädchen häufig, dass sie sich mit auf Pornografie bezogenen Inhalten auseinandersetzen. Dieser Workshop sollte einen Einblick in die sexualpädagogische Praxis geben und darstellen, wie dort das Thema Pornografiekonsum in Erscheinung tritt und wie dazu mit Jungen und Mädchen gearbeitet werden kann.
Workshop-Leitung: Reinhard Brand, Sexualpädagoge, Delikttherapeut, systemischer FamilientherapeutProgramm
09.15 Uhr Anmeldung und Stehcafé
10.00 Uhr Begrüßung
10.20 Uhr Fachvortrag von Kristin Langer
10.50 Uhr Podiumsdiskussion
12.00 Uhr Beginn der Workshops 1-3
13.00 Uhr Beginn der Workshops 4-7
15.30 Uhr Austausch und Vernetzung
16.00 Uhr Veranstaltungsende