Geschlechtersensibles Classroom Management
Ein geschlechtersensibles Classroom Management berücksichtigt mögliche Geschlechteraspekte, allerdings ohne zu pauschalisieren. Wissen über Geschlechteraspekte kann dabei helfen, bestimmte Phänomene im Klassenraum besser einschätzen zu können, allerdings darf es nicht zu Generalisierungen und daraus abgeleiteten pauschalisierenden Reaktionen führen. Sowohl die einzelnen Kinder und Jugendlichen als auch die verschiedenen Lerngruppen sind sehr unterschiedlich, sodass eine fundierte Erfassung der Lernausgangslage Einzelner sowie gruppendynamischer Aspekte unerlässlich ist.
Geschlechtersensibles Classroom Management findet meistens implizit, also als implizites Vorgehen ohne ausdrückliche Betonung von Geschlecht statt. Alles im Unterricht ist so gestaltet, dass alle Kinder und Jugendlichen unabhängig von ihrem Geschlecht bestmöglich gefördert werden. Im Idealfall werden sie sowohl dazu motiviert, an ihren individuellen Stärken als auch an ihren Schwächen zu arbeiten und ihre bestehenden Interessen zu nutzen und zu erweitern. Des Weiteren wird großer Wert auf ein respektvolles und unterstützendes Miteinander sowie auf die Förderung von Sozial- und Selbstkompetenz gelegt.
Manchmal wirken einschränkende Geschlechterstereotype im Interaktionsgeschehen jedoch so stark, dass es sinnvoll sein kann, sie altersgemäß mit den Lernenden zu reflektieren und somit ein explizites Vorgehen geschlechtersensibler Bildung zu wählen.
Verwendete Literatur
- Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Hrsg.) (2013): Jugen und ihre Lebenswelten - Vielfalt als Chance und Herausforderung. Bericht des Beirats Jungenpolitik, unter: https://www.bmfsfj.de/blob/jump/94086/jungen-und-ihre-lebenswelten-bericht-beirat-jungenpolitik-data.pdf.
Weiterführende Literatur
- Bezirksregierung Münster (Hrsg.) (2017): Gewalt gegen Lehrkräfte (PDF, 2,5 MB)
- Bundesministerium für Bildung Österreich (2017): Diagnoseinstrumente zur gender- und diversitätskompetenten Unterrichtsreflexion (pdf, 670 KB)
- Naujok, Natascha/ Brandt, Birgit/ Krummeheuer, Götz (2008): Interaktion im Unterricht, in: Helsper, Werner/ Böhme, Jeanette (Hrsg.) (2008): Handbuch Schulforschung, S. 779-799.
Publikationen
- Veröffentlichung "Pädagogische Orientierung für eine geschlechtersensible Bildung in Schulen in Nordrhein-Westfalen"
- Buch "Gendersensible Bildung und Erziehung in der Schule" in der QUA-LiS Publikationsreihe Beiträge zur Schulentwicklung
Im Kontext
Ansprechpartnerin:
Ilke Glockentöger
E-Mail 02921/683-3022
In der QUA-LiS arbeitet eine Kommission mit Lehrkräften aus NRW zu geschlechtersensibler Bildung in der Schule. Bei Interesse an einer Mitarbeit melden Sie sich bitte bei Ilke Glockentöger.