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Begabungen, besondere

Begabungen sind zunächst die in einer Person angelegten Fähigkeiten. Sie sind ein Potenzial, das die einzelnen Schülerinnen und Schüler unter bestimmten Voraussetzungen zu Leistungen auf einem Gebiet befähigt.

Wissenschaftliche Begabungsmodelle zeigen, wie unterschiedlich potenzielle Begabungen sind.

Fähigkeiten nach dem Münchner Hochbegabungsmodell von Heller und Perleth (2000): 

  • Intellektuelle Fähigkeiten  
  • Kreative Fähigkeiten
  • Soziale Kompetenz
  • Praktische Intelligenz
  • Künstlerische Fähigkeiten
  • Musikalität
  • Psychomotorik
Begabungsformen nach dem Integrativen Begabungs- und Lernprozessmodell von Christian Fischer (2013) 
  • Intelligenz
  • Kreativität
  • Verbale, numerische und figural-bildhafte Begabung
  • Musisch-künstlerische Begabung
  • (Senso)motorische Begabung
  • Sozial-emotionale Begabung
  • (…)

Damit sich die Begabungen einer Schülerin oder eines Schülers in Leistungen manifestieren, sind günstige individuelle Lern- und Entwicklungsprozesse notwendig. Auf diese Prozesse wirken zahlreiche Faktoren, die sowohl aus der Persönlichkeit der einzelnen Schülerinnen und Schüler als auch ihrer Umwelt resultieren. Zahlreiche Faktoren stehen hierbei in einer Wechselwirkung, wodurch das Lernen und die individuelle Entwicklung dynamisch verlaufen.

Relevanz für die Praxis der individuellen Förderung

In der Schule haben alle jungen Menschen das Recht, zu lernen sowie ihre persönlichen Begabungen und ihr eigenes Potenzial zu entwickeln. Die Lehrkräfte optimieren diese Prozesse. 

Um Lern- und Entwicklungsprozesse zu verbessern, sind

  • die Persönlichkeits- und Umweltfaktoren zu analysieren und lern- und entwicklungshemmende Faktoren abzustellen sowie lern- und entwicklungsförderliche Faktoren für Lernprozesse zu nutzen,
  • Gespräche mit den Lernenden, ihren Eltern bzw. Erziehungsberechtigten sowie weiteren Personen zu führen, um die passenden Förder- und Forderangebote bzw. sonstige Unterstützungsformate zu vereinbaren und diese zu evaluieren (MPT) sowie
  • Fachleute mit Expertise zu kontaktieren, z.B. der Schulpsychologie, wenn die schulischen Angebote und Maßnahmen nicht greifen.

Alle Schülerinnen und Schüler benötigen möglichst passgenaue Lern- und Entwicklungsangebote (Adaptiver Unterricht, Personorientierte Begabungsförderung), welche

  • an das individuell erreichte Kompetenzniveau anknüpfen und die nächsthöhere Kompetenzstufe als Zielpunkt für das Lernen und die Entwicklung der Einzelnen nehmen (Kompetenzraster),
  • Kreativität fördern und viele Lösungswege und Lösungen zulassen,
  • ein eigenes Lern-, Denk und Arbeitstempo ermöglichen  (Selbstgesteuertes Lernen) und 
  • die persönlichen Begabungen, Interessen, Wissensbereiche oder ggf. die Expertise der einzelnen Schülerinen und Schüler ansprechen (Potenzialorientierung).

Jede Schule konkretisiert die verschiedenen Angebote und Unterstützungsmaßnahmen zur Begabungs- und Potenzialentfaltung und legt sie in ihrem Schulprogramm fest. 

Beispiele aus der Praxis

Begabtenförderung (Grundschule): Ziel der Grundschule Amshausen (Steinhagen) ist es, Kinder mit besonderen Begabungen früh zu erkennen. In der Beschreibung des Praxisbeispiels stellt die Schule Elemente des "Forderkonzepts/Begabungsförderung" der Schule in knapper Form vor. Die Schule präsentiert sich als eine Schule des Gemeinsamen Lernens. Auf der Homepage der Schule finden sich weitere Hinweise zur Förderung von Schülerinnen und Schülern mit besonderen Begabungen und Neigungen. Weitere Informationen zum Praxisbeispiel sowie den Link zur Homepage finden Sie auf der folgenden Seite des Referenzrahmens Schulqualität.

Forschergeist wecken, Entdeckungen ermöglichen und Begabungen fördern (Grundschule und Integrierte Gesamtschule): Ausgehend von einem ganzheitlichen Menschenbild will die Neue Schule Wolfsburg Kinder und Jugendliche individuell fördern und fordern. Das schulische Konzept richtet sich dabei an den folgenden fünf Schwerpunkten aus: Internationalität, Naturwissenschaften und Technik, Wirtschaft, Kunst und Kultur und Begabungsförderung. Weitere Informationen zum Praxisbeispiel finden Sie auf der Seite des Referenzrahmens Schulqualität

Begabtenförderung (Gymnasium): Der Schwerpunkt dieses Praxisbeispiels aus dem Alexander-von-Humboldt Gymnasium (Bornheim) liegt auf der Begabtenföderung. Dabei zeigt die Schule anhand ihres Konzeptes, wie das Drehtürmodell im schulischen Alltag eingesetzt werden kann. Weitere Informationen finden Sie auf der folgenden Seite des Referenzrahmens Schulqualität

Drehtürmodell Gesang im Fach Musik (Gymnasium): Am Clara Schumann-Gymnasium in Holzwickede werden in einigen Fächern Möglichkeiten zur Individuellen Förderung besonders leistungsstarker Schülerinnen und Schüler geboten. Hier ist exemplarisch das Drehtürenmodell im Fach Gesang zu nennen. Weitere Informationen finden Sie auf der folgenden Seite des Referenzrahmens Schulqualität.

Literaturhinweise

Bundesministerium für Bildung und Forschung (Hrsg.). (2015).  Begabte Kinder finden und fördern. Ein Wegweiser für Eltern, Erzieherinnen und Lehrer (PDF, 4,7MB). Berlin. Verfügbar unter https://www.bmbf.de/SharedDocs/Publikationen/de/bmbf/3/30004_Begabte_Kinder_finden_und _foerdern.pdf?__blob=publicationFile&v=2  (aufgerufen am 17.04.2023)

Fischer, C., Westphal, U. & Fischer-Ontrup, C (Hrsg.). (2015). Individuelle Förderung als schulische Herausforderung. Bonn: Brandt.

Müller-Opplinger, V. & Weigand, G. (Hrsg.). (2021). Handbuch Begabung. Weinheim: Beltz.

Steenbuck, G. Quitmann, H. & Schreiber, P. (Hrsg.). (2011). Inklusive Begabtenförderung in der Grundschule. Konzepte und Praxisbeispiele zur Schulentwicklung. Weinheim: Beltz Julias Verlag GmbH / Co. KG.

Weigand, G., Fischer, C., Käpnick, F., Perleth, C., Preckel, F., Vock, M., Wollersheim, H.-W. (Hrsg.). (2020). Leistung macht Schule. Förderung leistungsstarker und potenziell besonders leistungsfähiger Schülerinnen und Schüler. Weinheim: Beltz.

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