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Lernzeiten und Lernzeitenband - Haranni-Gymnasium Herne

Haranni-Gymnasium

Hermann-Löns-Str. 58

44623 Herne

0 23 23/16-22 11

info@haranni-gymnasium.de

Schulleiterin: Frau Nowak

Bezirksregierung Arnsberg

Netzwerke / Projekte
  • Projekt "Lernpotenziale. Individuell fördern im Gymnasium.“

Druckversion des gesamten Praxisbeispiels (PDF, 1,02 MB)

Ein Konzept für die Gestaltung der Lernzeiten im Jahrgang 5 und 6

Ein Konzept für ein offenes Lernzeitenband ab Jahrgang 7

Warum gibt es am Haranni-Gymnasium Lernzeiten?

Lernzeiten sind ein wichtiger Baustein im Ganztagsschulkonzept des Haranni-Gymnasiums, denn einerseits bieten sie Gelegenheit zum selbstständigen Lernen, andererseits ermöglichen sie aber auch eine gezielte individuelle Förderung. Sie geben vor allem im Jahrgang 5 die Möglichkeit zur ganzheitlichen Förderung der Persönlichkeitsentwicklung, ab dem 7. Jahrgang tragen sie aufgrund ihres offenen Konzepts dem Bedürfnis nach Autonomie und Eigenverantwortlichkeit Rechnung.

Die Schülerinnen und Schüler arbeiten selbstgesteuert und selbständig, individuell und in verschiedenen Sozialformen in der Lernzeit. Sie können in einer ruhigen Arbeitsatmosphäre tätig sein.

Wie werden die Lernzeiten angeboten?

Lernzeiten im Jahrgang 5 und 6:

  • Vier Lernzeiten werden weitestgehend im Klassenverband in den Klassen 5 und 6 in den Fächern mit schriftlichen Arbeiten durchgeführt.
  • Eine Lernzeitstunde ist in Klasse 5 für Kunst oder Musik als klassenübergreifendes Projekt angelegt.

Lernzeiten ab Jahrgang 7:

  • Für die gesamte Jahrgangsstufe gibt es ein gemeinsames offenes Lernzeitenband.
  • Die Schülerinnen und Schüler können wählen, in welchem Raum sie welche Aufgaben bearbeiten. Ein Wechsel des Raums und damit auch des Faches ist nur nach einer Stunde möglich.
  • Die Räume werden von Fachlehrkräften betreut, zusätzlich gibt es ein Silentium.
  • Drei Stunden Lernzeit sowie eine Stunde aus dem Förderband der Klasse 7 werden sowohl am Vor- als auch am Nachmittag angeboten.
  • Die vierte Lernzeit kann genutzt werden
    • als weitere Lernzeitstunde,
    • als Stunde zur gezielten individuellen Förderung (vor allem in Mathematik und Latein) oder
    • als Projektstunde mit vertiefenden Maßnahmen (sog. Enrichment) zu verschiedenen fachlichen Inhalten.
  • Die Teilnahme an der vierten Lernzeit ist grundsätzlich verbindlich, in den Projekten ist die Teilnahme freiwillig, umfasst aber ein Halbjahr.

Wer führt die Lernzeiten durch?

Die Lernzeiten werden von Fachlehrkräften sowie qualifiziertem pädagogischen Personal betreut.

Sofern die Lehrkraft, die den Fachunterricht durchführt, die Lernzeit nicht selbst begleitet, hält sie regelmäßig Rücksprache mit der eingesetzten Lehrkraft oder Fachkraft. Auch ein Dokumentationsordner wird als Möglichkeit des Austauschs genutzt.

Ab Klasse 7 (bis einschließlich Klasse 9) werden die Lernzeiten in jahrgangsstufenübergreifenden Lernzeitenbändern mit dem Prinzip der freien Raumwahl durchgeführt.

Wo werden die Lernzeiten durchgeführt?

In den Klassen 5 und 6 finden die Lernzeiten in den Klassen- bzw. Fachräumen (Französisch und Latein) statt.

Die Lernzeiten im Lernzeitenband ab Klasse 7 werden in unterschiedlichen Räumen von Fachlehrkräften betreut. Eine Liste mit möglichen Räumen wird den Schülerinnen und Schülern zu Beginn des Schuljahres ausgeteilt und hängt auch am Aushang für die Sekundarstufe I. Neben Räumen für die Bearbeitung von Aufgaben in Gruppen gibt es auch einen Raum für die Stillarbeit („Silentium“) in absoluter Ruhe. Schülerinnen und Schüler, welche sich dazu entscheiden, dort zu arbeiten, verschieben eventuell aufkommende Fragen auf die nächste Lernzeit. Insgesamt ermöglicht diese offene Organisation der Lernzeiten ein ruhiges und zielgerichtetes Arbeiten.

Zum Nachlesen: Mindt, V. (2018). Kooperation als Schlüssel zum Erfolg – Konzeptionierung und Umsetzung des Lernzeitenkonzepts am Haranni-Gymnasium. In K. Althoff / N. Andernach (Hrsg.), Partizipative Schulentwicklung mit dem Leitziel individueller Förderung. Lernpotenziale Heft 4 (S. 54-56). Münster: Serviceagentur „Ganztägig lernen" NRW, Institut für soziale Arbeit e.V. Aufgerufen am 24.07.2020.

Ausgangslage
  • Die Umwandlung in eine Ganztagsschule bewegte das gesamte Kollegium des Haranni-Gymnasiums. Es wurden intensiv Gestaltungsmöglichkeiten für einen guten Ganztag erörtert.
  • Das Haranni-Gymnasium ist dem Standorttyp der Stufe 5 zugeordnet. Die Schule hat einen hohen Anteil an Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund.
  • Der Schule ist es ein besonderes Anliegen, die Schülerinnen und Schüler individuell den ganzen Tag zu begleiten. Über das Lernzeitenband als eine Möglichkeit der individuellen Begleitung informierte sich das Haranni-Gymnasium bei der Karl-Ziegler-Schule in Mülheim an der Ruhr (http://www.karlzieglerschule.de/).
  • Es wird angestrebt, Lernzeiten und Unterricht miteinander zu verzahnen.
Ziele und Qualitätsmerkmale
  • In den Lernzeiten sollen die Schülerinnen und Schüler in ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu
    • Selbständigkeit,
    • Eigenverantwortlichkeit,
    • Autonomie und
    • sozialer Kompetenz

    in ruhiger Arbeitsatmosphäre unterstützt werden.

  • In Klasse 5 wird eine vierte Lernzeit mit Musik (1. Halbjahr) und Kunst (2. Halbjahr, auf Wunsch der Fachschaften alternierend) durch zumeist klassenübergreifende Projekte gestaltet. Damit soll neben dem fachlichen Lernen auch das musisch-kreative Lernen zur Unterstützung eines ganzheitlichen Lernens gefördert werden. Daneben besteht im Lernzeitenband ab Klasse 7 die Möglichkeit, zusätzliche Projekte und – bei Förderbedarf in den Fächern Latein oder Mathematik – Lernunterstützung in Kleingruppen anzubieten.
  • Die Lernzeiten- bzw. Förderbänder werden im Verlauf der Schulzeit den Fähigkeiten und Bedarfen der jeweiligen Altersgruppe entsprechend gestaltet.
  • In den Lernzeiten werden die Schülerinnen und Schüler hinsichtlich ihrer Arbeitsweise und der Weiterentwicklung ihrer Selbständigkeit beraten.
Prozessschritte

Lernzeiten in Klasse 5 und 6

  • Die meisten Fachschaften haben Ordner für die Klassen 5 und 6 erstellt, jedoch bereiten einzelne Lehrkräfte die Aufgaben für die Lernzeit auch individuell vor.
  • Die Dokumentationsordner werden zu Beginn des Schuljahres von der Ganztagskoordination bereitgestellt.
  • Die folgenden Schritte werden sukzessiv umgesetzt:
    • Der Einsatz von Kopfhörern unterstützt die Lernenden bei ungestörtem und konzentriertem Arbeiten.
    • Der Schulplaner ist ein wichtiger Lernbegleiter, der für alle Beteiligten Transparenz schafft und die Eigenkontrolle organisieren hilft.
    • Das Arbeiten nach einem Wochenplan lässt individuell organisiertes Lernen zu.

Lernzeitenband ab Klasse 7

  • Die Räume werden neu aufgeteilt.
  • Die Schülerinnen und Schüler haben die Wahl, sowohl Lehrkräfte als auch Räume individuell anzuwählen.
  • Ein geeigneter Raum für ungestörtes Arbeiten in Ruhe ist das Silentium.
  • Regelmäßig erfolgt eine Bestandsaufnahme, deren Ergebnisse in die weitere Planung und Arbeit einfließen. Dabei reflektieren Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit den Lehrkräften die Umsetzung der Lernzeiten und werden in die weitere Planung einbezogen.
  • Die Eltern werden regelmäßig zum Beispiel mit Elternbriefen über die Lernzeiten informiert.
Gelingensbedingungen und Herausforderungen
  • Die Konzeptionierung binnendifferenzierter Aufgaben und weitergehender Ansätze individueller Förderung sind wichtige Elemente der Schul- und Unterrichtsentwicklung.
  • Bei der Gestaltung von Lernzeiten werden weitere Möglichkeiten der Beratung der Schülerinnen und Schüler hinsichtlich ihrer Arbeitsweise und Selbstständigkeit eingeplant.
  • Eine enge Verzahnung von Unterricht und Lernzeit ist Voraussetzung für gute Lernzeiten.
  • Die Umstellung auf G9 erfordert eine weitere Planungsänderung der Lernzeiten.
  • Willkommen und hilfreich ist ein Feedback anderer Schulen, die sich mit Lernzeiten als Schulentwicklungsthema beschäftigen.
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