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Schlau(n)Studios – Johann-Conrad-Schlaun-Gymnasium Münster

Johann-Conrad-Schlaun-Gymnasium

Sonnenstraße 18

48143 Münster

0 251/62071-0

j-c-schlaun@stadt-muenster.de

Schulleiterin: Frau Langenberg

Bezirksregierung Münster

Netzwerke / Projekte
  • Projekt "Lernpotenziale. Individuell fördern im Gymnasium.“
  • Netzwerk "Zukunftsschulen NRW"
  • Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage

Druckversion des gesamten Praxisbeispiels (PDF, 807 KB)

Die Schlau(n)Studios

Am Johann-Conrad-Schlaun-Gymnasium wurde zum Schuljahr 2016/2017 ein neues Konzept der individuellen Förderung im Form eines Förderbandes zunächst für die Jahrgangsstufen 7 und 8 implementiert, das im darauffolgenden Schuljahr auf die Jahrgangsstufe 9 ausgeweitet worden ist: die Schlau(n)Studios.

Das Schulentwicklungs- und Netzwerkprojekt Lernpotenziale bot der Schule den Rahmen, um an der Entwicklung dieses Förderbandes innerhalb des Ergänzungsstundenkonzepts für die Mittelstufe zu arbeiten. Dabei war es das vorrangige Ziel, die Potenziale aller Schülerinnen und Schüler weiter zu fördern und ihre individuellen Interessen und Neigungen stärker zu berücksichtigen.

Die Schlau(n)Studios liegen als Förderband in der 8. und 9. Stunde gemäß dem Doppelstundenprinzip der Schule. Es gibt zweimal pro Woche zwei parallele Angebote an Förderkursen für die Fächer Deutsch, Mathematik, Englisch, Latein, Französisch und Spanisch. Die Kurse werden fachbezogen und jahrgangsstufenübergreifend (Klassen 7 bis 9) durchgeführt.

Ausgangslage

Der Entscheidung, das Projekt in der Mittelstufe zu implementieren, ging eine Befragung der Eltern voraus, aus der ersichtlich wurde, dass viele ihre Kinder in der Erprobungsstufe gut begleitet und gefördert bzw. gefordert sehen, eine systematische Fortsetzung in der Mittelstufe allerdings wünschenswert wäre.

Die Schlau(n)Studios wurden als ein zusätzliches individualisiertes Förderangebot konzipiert, das insbesondere Kinder und Jugendliche mit temporären fachlichen Unsicherheiten gezielt unterstützen soll. Für leistungsstarke Schülerinnen und Schüler wird die Teilnahme an weiteren Projekten ermöglicht, die unter anderem auch in diesem Förderband als AG liegen.

Ziele und Qualitätsmerkmale
  • Die Schülerinnen und Schüler sollen in den Schlau(n)Studios der Jahrgangsstufen 7, 8 und 9 in den Fächern Deutsch, Mathematik, Englisch, Latein, Französisch und Spanisch dazu befähigt werden, ihre Lern- und Arbeitsprozesse zunehmend selbstständig und eigenverantwortlich zu organisieren und somit temporäre Unsicherheiten und Lernschwierigkeiten in den genannten Fächern sukzessive aufzuarbeiten.
  • Dazu identifizieren sie in enger Abstimmung mit den Fachlehrkräften zunächst individuelle Förderschwerpunkte und verschriftlichen diese. Diese Förderschwerpunkte stellen für die Schülerinnen und Schüler die Grundlage für die Arbeit in den Schlau(n)Studios dar.
  • Die Schülerinnen und Schüler üben in weiten Teilen selbstständig und kontrollieren ihre Ergebnisse selbst.
  • In den Schlau(n)Studios werden grundsätzlich Fachlehrkräfte zur Begleitung und Unterstützung des Lernens der Schülerinnen und Schüler eingesetzt.
  • Zur Unterstützung einer ruhigen Lernatmosphäre befinden sich maximal 15 Schülerinnen und Schüler in einem Schlau(n)Studio.
  • Wenn sich ein Kind für ein Schlau(n)Studio entscheidet, dann ist der Besuch für ein Quartal verpflichtend (M02). Soll oder möchte ein Kind zwei Schlau(n)Studios besuchen, so ist ein Wechsel nach 45 Minuten (trotz Doppelstundenmodell) möglich.
  • Die Eltern erhalten Rückmeldungen zur Mitarbeit ihres Kindes im Schlau(n)Studio über den Lernplaner der Schule, den sogenannten Schlaunplaner, über Sprechstunden, Elternsprechtage und einen ganztägigen Beratungstag. Über einen Laufzettel (M04), der einen Selbsteinschätzungsbogen enthält, reflektieren die Kinder nach jedem Schlau(n)Studio den durchlaufenen Arbeitsprozess. Durch die geforderte Unterschrift der Eltern soll der Austausch zwischen dem Kind, den Eltern und der Schule über die Arbeit in den Schlau(n)Studios verbindlich werden.
  • Die Förderangebote und Beratungsgespräche werden systematisch dokumentiert.
Prozessschritte

Bestandsaufnahme im Schuljahr 2015/16 und Bedarfsermittlung

Im Rahmen der Bestandsaufnahme über bestehende Förderkonzepte erfolgte auch die Auswertung einer Elternbefragung zur Zufriedenheit mit den bisherigen schulischen Angeboten zur individuellen Förderung. Auch die Einschätzung der Schülerinnen und Schüler wurde in informellen Gesprächen erfragt. In die konzeptionelle Neugestaltung des Ergänzungsstundenkonzepts im Rahmen des Projekts Lernpotenziale flossen sämtliche Erkenntnisse ein, die sich aus der Bedarfsabfrage ergeben hatten, und führten zur

  • Ausweitung der individuell wählbaren Angebote,
  • Einrichtung von unterstützenden Angeboten für selbstgesteuerte Lernprozesse,
  • Erweiterung von herausfordernden Angeboten für leistungsstarke Kinder.

Die Neuausrichtung wurde in allen Gremien der Schule abgestimmt und von der Schulkonferenz verabschiedet.

Es erfolgte die Einführung eines ganztägigen Beratungstags im April 2016 (M08, M09 und M10). Dieser bereitete den Einstieg in das neue Konzept vor und war mit der Zielsetzung verbunden, die Eltern und Kinder ausgiebig zu beraten und Rückmeldungen zum Leistungsstand zu geben. Das erweiterte Zeitfenster wurde auch genutzt, um für die individuellen Förderschwerpunkte der Schülerinnen und Schüler zu sensibilisieren und diese festzulegen.

Start der Schlau(n)Studios im Schuljahr 2016/17

Im Schuljahr 2016/17 begann die Umsetzung des Konzepts, und zwar zunächst für die Jahrgänge 7 und 8 und nur für die Fächer Deutsch, Mathematik, Französisch und Englisch.

Es wurde regelmäßig auf Lehrerkonferenzen über erste Erfahrungen berichtet und Rückmeldungen der in den Schlau(n)Studios eingesetzten Lehrkräfte wurden eingeholt. Auch in den Schul- und Klassenpflegschaftssitzungen (M01 und M03) und in der Schülervertretung wurde nicht nur über das Konzept informiert, sondern es wurden auch Rückmeldungen erbeten, um zeitnahe Nachjustierungen vornehmen zu können.

Im ersten Jahr wurden die Schlau(n)Studios jahrgangsbezogen durchgeführt, d.h. es gab sowohl im Jahrgang 7 vier Schlau(n)Studios wie auch im Jahrgang 8.

Erweiterung des Konzepts der Schlau(n)Studios im Schuljahr 2017/18

Da im Schuljahr 2017/18 das Fach Spanisch neu in Klasse 6 eingeführt wurde, entstand früh der Wunsch, auch ein Schlau(n)Studio für dieses Fach für den Fall anzubieten, dass sich bereits beim Einstieg in die Fremdsprache Lernschwierigkeiten zeigten. In der Vorbereitungsphase wurden die ersten Erkenntnisse aus dem vorangehenden Schuljahr genutzt und die Spanischlehrkräfte individuell von den Verantwortlichen der Arbeitsgruppe und der Schulleitung über die Rahmenbedingungen informiert.

Darüber hinaus wurde das Förderband auf die Jahrgangsstufe 9 ausgedehnt, um einerseits eine Kontinuität zu garantieren, andererseits auch neu einsteigenden Schülerinnen und Schülern ein passgenaues Angebot zu unterbreiten.

Die Schlau(n)Studios wurden nun jahrgangsstufenübergreifend organisiert.

Evaluation des Konzepts

Neben einer ersten Evaluation der Schlau(n)Studios (M11 und M12) zum Ende des Schuljahres 2017/18 wurde zuvor bereits im Schuljahr 2015/16 der ganztägige Beratungstag (M13) evaluiert. Seine Einführung erfolgte mit dem Ziel, Eltern, Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern mehr Zeit für Beratung zur Verfügung zu stellen. Trotz eines relativ geringen Rücklaufs waren die ersten Ergebnisse zufriedenstellend.

Ausblick zur konzeptionellen Weiterarbeit

Zur kontinuierlichen Weiterentwicklung der Schlau(n)Studios soll Ende des Schuljahres 2019/20 eine zweite Evaluation stattfinden, bei der ein deutlich höherer Rücklauf mit repräsentativen Ergebnissen angestrebt wird.

Auch zukünftig sollen die Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler, die die Schlau(n)Studios bereits besucht haben, weiterhin systematisch ausgewertet und bei der weiteren Ausgestaltung des Konzepts berücksichtigt werden.

Gelingensbedingungen und Herausforderungen

Anforderungen an die Materialien:

Die bereitgestellten Materialien (inklusive Lösungsblätter – M11) werden für einzelne Fächer von den Fachkolleginnen und -kollegen selbst erstellt oder es wird auf Verlagsmaterial zurückgegriffen. Das Material muss für die Lernenden neu, also nicht aus dem Unterricht bekannt, und zur Selbstkontrolle geeignet sein.

Personelle Ausstattung:

In den Schlau(n)Studios werden Kolleginnen und Kollegen eingesetzt, die das Konzept unterstützen und den engen Austausch mit den im Fachunterricht eingesetzten Lehrkräften und den Schülerinnen und Schülern suchen. Sie werden durch den Leitfaden der Schlau(n)-Studios (M06) informiert und sorgen dafür, dass die Schülerinnen und Schüler die Verhaltenshinweise (M07) beherzigen. Neue Akteurinnen und Akteure werden systematisch mit dem Konzept der Schlau(n)Studios vertraut gemacht.

Systemische Herausforderungen:

Systemisch besteht die Herausforderung darin, wie verschiedene Förderangebote aufeinander abgestimmt werden können. Am Johann-Conrad-Schlaun-Gymnasium sank die Nachfrage an der sogenannten Lerntreppe (Konzept „Schüler helfen Schülern“), so dass diese in eine Nachhilfebörse umgewandelt wurde.

Eine weitere Herausforderung ist die jährliche Planung der Schlau(n)Studios, z.B. hinsichtlich der Anzahl der Schlau(n)Studios, der Anzahl der teilnehmenden Schülerinnen und Schüler pro Gruppe oder der zur Verfügung stehenden Fachlehrkräfte. Da der Besuch der Schlau(n)Studios für einzelne Schülerinnen und Schüler verbindlich ist, entsteht hierdurch eine gewisse Planungssicherheit (M05).

An der Weiterentwicklung der Schlau(n)Studios wird kontinuierlich in den verschiedenen Gremien der Schule gearbeitet, an denen sowohl Eltern, Schülerinnen und Schüler als auch Lehrkräfte beteiligt sind und regelmäßig Rückmeldungen geben können.

Material der Schule
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