Materialien zu proaktiven Kriterien des Classroom Managements
Die proaktiven Kriterien des Classroom Managements sind anhand von Praxisbeispielen aus unterschiedlichen Schulformen illustriert und diese als Pdf-Dokument abrufbar. Alle Praxisbeispiele werden zusätzlich mit medialer Unterstützung im unterrichtlichen Kontext präsentiert.
1 - Vorbereitung des Klassenraums
in vorbereiteter Klassenraum ist in Funktionsbereiche unterteilt. Alle Materialien sind für Schülerinnen und Schüler leicht zugänglich. Ziel ist es, den Schülerinnen und Schülern Orientierungsmöglichkeiten zu verschaffen, Störungsquellen und Reizüberflutungen werden vermieden (vgl. Hennemann & Hillenbrand, 2010, S. 260).
Am Beispiel eines Klassenraums für die Sekundarstufe I wird die vorbereitete Lernumgebung dargestellt. Anschaulich wird aufgezeigt, wie dem Klassenraum durch Tischordnung, Wandgestaltung und strategische Unterrichtselemente eine Struktur verliehen werden kann.
2 - Planung und Unterrichtung von Regeln und unterrichtlichen Verfahrensweisen
Um einen flüssigen Unterrichtsverlauf zu garantieren und den Kindern Sicherheiten in Bezug auf ihr Verhalten anzubieten ist es sinnvoll frühzeitig Regeln mit Schülerinnen und Schülern zu vereinbaren (vgl. Hennemann & Hillenbrand, 2010, S. 260). Die Effizienz hängt davon ab, ob Regeln kindgerecht begründet und unter Schülerbeteiligung festgelegt werden (vgl. Helmke, 2009, S. 80, zit. nach Hennemann & Hillenbrand, 2010, S. 262).
Das Praxisbeispiel mit zahlreichen Materialien ist für den Übergang von Grund- zu weiterführender Schule (Klasse 5) ausgelegt.
3 - Festlegen von Konsequenzen
Im Klassenverband erfolgt eine Abstimmung über regelkonformes Verhalten. Konsequenzen werden mit dem Ziel festgelegt, erwünschtes Verhalten durch zeitnahe und kontinuierliche Belohnung aufzubauen. Attraktiv für Schülerinnen und Schüler sind soziale Verstärker (z.B. gemeinsame Aktivitäten, Spielzeiten) insbesondere dann, wenn sie gemeinsam ausgehandelt werden (Nolting, 2007 zit. nach Hennemann & Hillenbrand, 2010, S. 264).
Im dargestellten Praxisbeispiel wird die Verstärkung angemessenen Verhaltens durch „Tootlings“ vorgestellt. Auf „Tootling – Tickets“ dokumentieren Schülerinnen und Schüler gute Taten, die Klassenkameraden vollbracht haben. Für die Dokumentation gibt es vorher festgelegte Kriterien. Die Klasse kann bei einer bestimmten Anzahl korrekt ausgefüllter Tickets eine Belohnung erhalten.
4 - Schaffen eines positiven (Lern-)Klimas
Ein effektives Classroom Management wird auch durch das Schaffen eines positiven (Lern-)Klimas im Klassenraum begünstigt. Ein positives Klassenklima und ein lernförderliches Milieu bedingen sich gegenseitig, d.h. eine gute Klassenatmosphäre unterstützt das Lernen. Dies wird durch gemeinsame Aktivitäten wie z.B. Klassenausflüge und Kooperationsspiele gefördert (vgl. Helmke, 2009, S. 169, zit. nach Hennemann & Hillenbrand, S. 264).
Das Praxisbeispiel stellt ein spielerisches Angebot zum sozialen Lernen ein „Kennen-lern-Spiel“. Es handelt sich um ein einfaches Spiel, das ohne große Vorbereitung durchgeführt und gut mit fachlichen Inhalten verknüpft werden kann. Geeignet ist es für den Einsatz in der Grundschule oder in der Orientierungsstufe zu Beginn der Klasse 5.
5 - Beaufsichtigung der Schüler
Die Beaufsichtigung der Schülerinnen und Schüler erfolgt kontinuierlich während der Schulzeit. Besonders zu Arbeitsbeginn und bei Phasenwechseln ist eine besondere Aufmerksamkeit der Lehrkraft nötig, da hier das Störungs- und Konfliktpotential groß ist (vgl. Hennemann & Hillenbrand, 2010, S. 265).
Das Praxisbeispiel legt den Schwerpunkt auf den Bereich „Phasenwechsel“. Um den Phasenwechsel störungsfreier gestalten zu können sind verschiedene Strategien und Maßnahmen aufgeführt. Näher erläutert, wird die Gestaltung des Phasenwechsels mittels des Einsatzes eines Maskottchens.
6 - Unterricht angemessen vorbereiten
Der Unterricht ist angemessen vorbereitet, wenn er motiviert und versucht die Schülerinnen und Schüler zu interessieren. Um der großen Leistungsheterogenität in Klassen zu begegnen, ist die Orientierung an Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler, sowie ihre Aktivierung und Motivierung zentral (vgl. Helmke 2009, S. 169, zit. nach Hennemann & Hillenbrand, 2010, S. 270).
In diesem Praxisbeispiel werden Übungs- und Festigungsphasen im Mathematikunterricht mit einer möglichst hohen Kompetenz- und Schülerorientierung verknüpft. Die Arbeit mit einem Lernplan in einer 7. Klasse einer Gesamtschule gemeinsamen Lernens vorgestellt. Der Lernplan gibt einen Überblick über die zu erwerbenden Kompetenzen und ist in drei Niveaustufen ausdifferenziert. Zur Orientierung für Schülerinnen und Schüler sind das Thema und der Zeitraum der zugehörigen Unterrichtsreihe, sowie das Datum der Klassenarbeit dargestellt.
7 - Festlegen von Schülerverantwortlichkeiten
Die Festlegung von Schülerverantwortlichkeit im schulischen Kontext sollte frühzeitig und sukzessiv erfolgen, um die Identifikation mit der eigenen Klasse herzustellen und den Schülerinnen und Schülern ein Gefühl von Selbstwirksamkeit zu vermitteln (vgl. Hennemann & Hillenbrand, 2010, S. 271).
Als bekannte Maßnahme wird im hier vorgestellten Praxisbeispiel der Klassenrat vorgestellt. Dieses Konzept eignet sich für den Einsatz in der Grundschule. Die Schülerinnen und Schüler beraten in den Klassenratssitzungen Themen der Klasse und finden selbstständig Lösungen. Im Praxisbeispiel ist der Ablauf einer Klassenratssitzung näher illustriert.
8 - Unterrichtliche Klarheit
Ein weiteres Prinzip eines effektiven Classroom Managements ist die Unterrichtliche Klarheit. Unterrichtliche Klarheit kann durch die Nutzung einheitlicher Piktogramme hergestellt werden. Den Schülerinnen und Schülern werden so Sicherheit und Orientierung verschafft. Das Praxisbeispiel erläutert, wie der Einsatz von Piktogrammen im Kollegium einheitlich für die gesamte Schule geplant und abgestimmt werden kann.
9 - Kooperative Lernformen
Kooperative Lernformen sind Interaktionsformen, mittels derer Schülerinnen und Schüler im gemeinsamen Miteinander Kenntnisse und Fertigkeiten erwerben. Schülerinnen und Schüler profitieren voneinander, wenn neue Ideen oder Problemlösungen in Kooperation erarbeitet werden. Lernende setzen häufiger komplexe Denkstrategien ein, weil sie kooperieren. Zudem gelingt ihnen eine bessere Transferfähigkeit des Gelernten durch kooperatives Lernen (vgl. Hennemann & Hillenbrand, 2010, S. 272).
Als Methode des kooperativen Lernens wird im Praxisbeispiel das reziproke Lesen vorgestellt, das zur Erschließung von Texten dient. Bei der Methode des Reziproken Lesens werden die Lesestrategien Klären, Fragen, Zusammenfassen und Vorhersagen in einem klar strukturierten Gespräch konsequent und systematisch angewendet.