Matrix emotionaler und sozialer Kompetenzen (MesK)
Entwicklung der Matrix emotionaler und sozialer Kompetenzen (Mesk)
Die Entwicklung einer theoretisch fundierten und in der Praxis handhabbaren Matrix zur Erfassung emotionaler und sozialer Kompetenzen dient dem Zweck, Grundlagen zu einer fundierten Lern- und Entwicklungsplanung bei hohem Unterstützungsbedarf im Förderschwerpunkt Emotionale und soziale Entwicklung anzubieten.
Die Matrix umfasst drei Kompetenzbereiche:
Selbstkompetenz (Emotionsregulation, Impulskontrolle, Reflexionsfähigkeit)
Die Formulierungen im Kompetenzbereich Selbstkompetenz mit den Subskalen Emotionsregulation, Impulskontrolle, Reflexionsfähigkeit basieren auf dem Fragebogen zur Erhebung der Emotionsregulation bei Kindern und Jugendlichen (FEEL-KJ) von Grob und Smolenski (2009). Die Auswahl dieses Instruments erfolgte insbesondere daher, weil die jeweilige Art und Weise der Regulation und Bewältigung emotionsauslösender, kritischer Ereignisse für die Emotionen Angst, Trauer und Wut jeweils einem umfangreichen Spektrum von adaptiven Strategien (Problemorientiertes Handeln, Zerstreuung, Stimmung anheben, Akzeptieren, Vergessen, Umbewerten und Kognitives Problemlösen) oder maladaptiven Strategien (Aufgeben, Aggressives Verhalten, Rückzug, Selbstabwertung und Perseveration) zugeordnet werden kann (Grob & Smolenski, 2009).
Sozialkompetenz (Soziale Orientierung, Soziale Initiative, internalisierendes und externalisierendes Konfliktverhalten, Regelverhalten)
Grundlage für den zweiten Kompetenzbereich Sozialkompetenz mit den Subskalen Soziale Orientierung und Soziale Initiative bildet das Inventar sozialer Kompetenzen (ISK) von Kanning (2009). Für die Arbeit an der Matrix wurde auf Grundlage dieser Systematisierung eine Unterteilung in die Bereiche Soziale Orientierung (Prosoziales Verhalten, Wertepluralismus, Zuhören) und Soziale Initiative (Kontaktfähigkeit, Durchsetzungsfähigkeit) vorgenommen. Die Grundlage für die Formulierungen im Kompetenzbereich Sozialkompetenz mit den Subskalen Soziale Orientierung und Soziale Initiative bildet das Inventar sozialer Kompetenzen (Kanning, 2009a).
Hierbei handelt es sich um ein breit angelegtes, multidimensionales Selbstbeurteilungsinstrument mit insgesamt 17 Primärskalen, mit dem in umfassender Weise grundlegende soziale Kompetenzen abgebildet werden können. Die Skalen des ISK umfassen: Soziale Orientierung (Prosozialität, Perspektivenübernahme, Wertepluralismus, Kompromissbereitschaft, Zuhören), Offensivität (Durchsetzungsfähigkeit, Konfliktbereitschaft, Extraversion, Entscheidungsfreudigkeit), Selbststeuerung (Selbstkontrolle, Emotionale Stabilität, Handlungsflexibilität, Internalität) sowie Reflexibilität (Selbstdarstellung, Direkte Selbstaufmerksamkeit, Indirekte Selbstaufmerksamkeit, Personenwahrnehmung) (Kanning, 2009a).
Lernkompetenz (Lern- und Leistungsbereitschaft, Konzentration und Sorgfalt beim Lernen)
Der dritte Kompetenzbereich Lernkompetenz basiert auf der Lehrereinschätzliste für Sozial- und Lernverhalten (LSL) von Petermann und Petermann (2013). In diesem Kompetenzbereich wurde auf der Grundlage der genannten Skalen eine Fokussierung auf die Teilbereiche Lern- und Leistungsbereitschaft sowie Konzentration und Sorgfalt beim Lernen vorgenommen
Auch im diesem dritten Kompetenzbereich, der Lernkompetenz, konnte mit der LSL (Lehrereinschätzliste für Sozial- und Lernverhalten – Petermann & Petermann, 2013) ein Instrument identifiziert werden, das als Grundlage für die Kompetenzformulierungen dient. Die Beurteilung für insgesamt zehn Teilbereiche erfolgt bei der LSL auf einer vierstufigen Skala. Die Teilbereiche des Sozialverhaltens umfassen Kooperation, Selbstwahrnehmung, Selbstkontrolle, Einfühlungsvermögen und Hilfsbereitschaft, angemessene Selbstbehauptung sowie Sozialkontakt. Die Teilbereiche des Lernverhaltens beziehen sich auf Anstrengungsbereitschaft und Ausdauer, Konzentration, Selbstständigkeit beim Lernen sowie Sorgfalt beim Lernen.
Da der zweite Kompetenzbereich der Sozialkompetenz bereits umfassend durch das Inventar sozialer Kompetenzen abgedeckt ist, erfolgt im dritten Kompetenzbereich Lernkompetenz eine Fokussierung auf die Teilbereiche des Lernverhaltens. Auf Grundlage der Skalen aus der Lehrereinschätzliste wurde in der Matrix eine Einteilung in die beiden Teilbereiche Lern- und Leistungsbereitschaft sowie Konzentration und Sorgfalt beim Lernen vorgenommen.
Für jeden der drei oben genannten Kompetenzbereiche sind, jeweils fünf kompetenzorientierte Entwicklungsstufen ausformuliert, auf denen sich die Fähigkeiten und Fertigkeiten der Schülerinnen und Schüler in Form eines Ratings einordnen lassen. Grundlage für die Formulierungen ist eine umfangreiche Auswahl bestehender diagnostischer Instrumente, die im Rahmen systematischer Literaturrecherchen und -analysen ermittelt wurden.
Die Arbeit mit der Matrix dient der differenzierten Ermittlung von Entwicklungsständen von Schülerinnen und Schülern in den drei verschieden Kompetenzbereichen.
Auf dieser Grundlage können in nachfolgenden Beratungsgesprächen Fragen des Unterstützungsbedarfs geklärt werden. Dabei soll die Matrix die für den Förderschwerpunkt vorhandene Diagnostik in den Schulen nicht ersetzen, sondern eine Orientierung über mögliche Entwicklungsperspektiven bieten. Davon ausgehend können schulinterne Fördermöglichkeiten abgeleitet werden.
Vertiefende Links:
Im Kontext
Inklusion - Ministerium für Schule und Bildung NRW
Inklusion - Kultusministerkonferenz
Sonderpädagogische Förderung - Ministerium für Schule und Bildung NRW
Kontakt QUA-LiS NRW
inklusion.schule(at)qua-lis.nrw.de