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Kompetenzbereich II: Sozialkompetenz (Soziale Initiative)

Auswertung der Matrix - Fallbeispiel Jonas: Förderschwerpunkte

Kompetenzbereiche:

II. Sozial­kompetenz

Soziale Initiative

Stufe:

1

Begründung:

Sein bestimmendes Spielinteresse gilt Autos, mit denen er allein spielt. Die Erweiterung seiner Bandbreite von Interessen bildet die Grundlage, um sich von stereotypen Verhaltensmustern zu befreien.

Förderziel(e):

Jonas soll Kontakt zu ausgewählten Gleichaltrigen in sozial überschaubaren Situationen aufbauen. Am Beispiel vom Spiel mit anderen „Fortbewegungsmitteln“ außer mit Autos (wie Roller, Fahrrad, Dreirad – in der Pause) soll der Aufbau geteilter Aufmerksamkeit (über das Auto hinaus) eingeübt werden.

  • „In der Pause übe ich mit Tim Roller oder Dreirad fahren.“

Fördermaßnahme(n):

  • Moderierende Unterstützung
  • Angebot von Sprachmodellen
  • Individuelle Sprachförderung im Sinne von Wahrnehmung freundlicher Sprache und Training derselben
  • Vermittlung in allen Spielsituationen, sowohl um Spiele möglich zu machen, als auch um Jonas hinsichtlich der Absichten seiner Mitspieler zu coachen und zu ermöglichen, dass die Abgrenzung und Wahrnehmung der eigenen Interessen von denen der Interessen anderer möglich ist

Kinder mit Hund

Förderziel: Kontakt zu Gleichaltrigen herstellen

Beispiele für Jonas:

Jonas soll Kontakt zu ausgewählten Gleichaltrigen in sozial überschaubaren Situationen aufbauen.

  • Lehrkräfte entwickeln mit Jonas gemeinsam mögliche Settings und Verhaltensweisen.
  • Am Beispiel vom Spiel mit anderen „Fortbewegungsmitteln“ außer mit Autos (wie Roller, Fahrrad, Dreirad) soll der Aufbau geteilter Aufmerksamkeit (über das Auto hinaus) eingeübt werden: „In der Pause übe ich mit Tim Roller oder Dreirad fahren.“
  • Individuelle Sprachförderung:
    • Wahrnehmung und Training freundlicher Sprache
    • Angebot von Sprachmodellen: Jonas hört bei Gesprächen von Erwachsenen über Kontaktaufnahmen, Abstimmungssituationen, anzustrebende Lösungen etc. zu und erwirbt kommunikative Handlungsalternativen.
  • Moderierende Unterstützung und Vermittlung durch Lehrkräfte in allen Spielsituationen, um
    • Spielhandlungen zu gewährleisten,
    • Jonas hinsichtlich der Absichten seiner Mitschüler zu coachen,
    • Jonas bei der Abgrenzung und Wahrnehmung der eigenen Interessen von denen anderer zu unterstützen,
    • im Konfliktfall zu intervenieren: beispielsweise mit dem Einsatz der Deeskalationsmethode LSCI

LSCI

Life Space Crisis Intervention (LSCI) ist eine Deeskalationsmethode, die von Dr. Nicolas Long in den USA auf der Grundlage der Arbeiten von Fritz Redl (Deutschland/USA) entwickelt wurde (Redl et al. 1951; Redl 1966; Lang et al. 2001). Sie wird in Alltagssituationen eingesetzt, in denen Kinder und Jugendliche ihr Verhalten nicht mehr angemessen kontrollieren können und Hilfe brauchen, um ihre Reaktionen zu steuern. Langfristig und konsequent eingesetzt, hilft LSCI auffälligen Kindern und Jugendlichen dabei, ihre Gefühle anzunehmen und damit leben zu lernen, ohne schädigendes Verhalten zeigen zu müssen. Das Konzept hat einen klaren Aufbau und erfordert eine kurze Schulungszeit für pädagogische Fachkräfte und Erwachsene, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten. Das Training befähigt dazu, in Krisensituationen effektiv zu intervenieren und abgestimmt zu handeln. Während des Deeskalationsprozesses werden sechs Stufen nacheinander eingehalten:

  • drain off (Gefühle ableiten)
  • timeline (Zeitachse erstellen)
  • central issue (Zentrales Thema herausarbeiten)
  • insight (Einsicht fördern)
  • new skills (Kompetenzen erweitern)
  • transfer (Übergang begleiten)

Es wird immer in der konkreten Konfliktsituation, am konkreten Vorfall gearbeitet. Die durch LSCI geschulten Fachkräfte führen das Kind/ den Jugendlichen durch den Deeskalationsprozess, in dem sie Techniken des Fragens, Zuhörens und Rückkoppelns anwenden. Das Kind/ der Jugendliche soll schrittweise dazu befähigt werden, seine Emotion zu kontrollieren, mögliche Auslöser der Krise und negative Verhaltensmuster zu erkennen sowie neue Handlungsweisen zu erwerben und diese im Alltag anzuwenden. Daher ist es notwendig, die einzelnen Stufen immer in der vorgegebenen Reihenfolge zu bearbeiten und keine Stufe zu überspringen. Nach mehreren Durchläufen zeigen sich bei Kindern und Jugendlichen dauerhaft alternative und konstruktive Verhaltensweisen (vgl. Goltsche/ Kramer 2006).

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