Der inklusive Fachunterricht am Beispiel Mathematik mit Berücksichtigung der Lernbedürfnisse von Schülerinnen und Schülern mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung
Grundlage des zielgleichen Unterrichts bilden die Richtlinien und Lehrpläne der allgemeinbildenden Schulen. Unterrichtsvorhaben werden auf dieser Basis konzipiert. Dabei sollte besonders ein inklusiver Unterricht stets eine Niveaudifferenzierung von Lernaufgaben vorsehen. Lernaufgaben innerhalb eines Unterrichtsvorhabens sollten eine Differenzierung „nach oben“ ermöglichen. Das bedeutet, dass Lernangebote für leistungsstarke Kinder mitbedacht werden. Demgegenüber sollte es Differenzierungsangebote „nach unten“ geben, so dass auch Kinder mit Unterstützungsbedarf eine optimale Förderung erhalten.
Neben dem Curriculum der allgemeinbildenden Schulen gibt es im inklusiven Unterricht stets auch individuelle Curricula im Bereich des zieldifferenten Lernens, besonders für Schülerinnen und Schüler mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung. Diese brauchen, wie in den bisherigen Ausführungen dargestellt, oft besondere Angebote im basalen Bereich.
Die nachfolgende Grafik zeigt dieses Modell eines inklusiven (Fach-)Unterrichts.
Im inklusiven Unterricht sollte versucht werden, Lernangebote für alle Schülerinnen und Schüler, also für Hochbegabte bis hin zu Kindern mit sehr starken kognitiven Einschränkungen, in Einklang zu bringen und das Lernen an gemeinsamen Gegenständen zu ermöglichen. Oft sind gemeinsame Unterrichtseinstiege möglich.
Für das Fach Mathematik soll dies an einem Beispiel erläutert werden. Für das Mathematik ist in den Richtlinien und Lehrplänen für die Grundschule in Nordrhein-Westfalen im Bereich "Raum und Form" mit dem Schwerpunkt "Körper" das Thema „Würfelgebäude herstellen“ vorgesehen. Im Rahmen des Unterrichtsvorhabens erkennen und benennen die Schülerinnen und Schüler den geometrischen Körper „Quader“, stellen Würfelgebäude her und konstruieren, je nach persönlichen Kompetenzen, zu ihren gefundenen Würfelgebäuden Baupläne bzw. setzen fertige Baupläne um.
In einem gemeinsamen Einstieg könnten zunächst alle Kinder mit Würfeln experimentieren und Würfelgebäude herstellen. Für Kinder mit einem Bedarf an sonderpädagogischer Unterstützung im Bereich Geistige Entwicklung stellt schon diese Aufgabe aufgrund motorischer Voraussetzungen eine besondere Herausforderung dar. Eine zweite Aufgabe könnte darin bestehen, Würfelgebäude mit einer bestimmten Anzahl an Würfeln zu finden. Leistungsstarke Kinder könnten hier systematisch vorgehen und begründen, warum sie alle Möglichkeiten gefunden haben. Sie könnten Baupläne zu ihren gefundenen Würfelgebäuden herstellen und Ergebnisse mit denen ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler vergleichen. Kinder mit einem Bedarf an sonderpädagogischer Unterstützung im Bereich Geistige Entwicklung könnten vielleicht einige dieser Würfelgebäude finden und mit Hilfe die Baupläne ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler umsetzen.