Lernhandlungs- und Lernergebnisanalyse bei niveaudifferenzierten Aufgaben im Mathematikunterricht der Primarstufe
Im Kontext der Lern- und Entwicklungsplanung ist die Erhebung der Lernausgangslage unverzichtbar. Um Aufgaben für den Unterricht gezielt auswählen zu können, braucht man differenzierte Kenntnisse über die Fähigkeiten und Fertigkeiten der Schülerinnen und Schüler. Um diese genauer bestimmen zu können, kommt auch der Selbsteinschätzung durch die Schülerinnen und Schüler eine große Bedeutung zu. Der Unterstützungsbedarf wird so multiperspektivisch konkretisiert und daraus abzuleitende Maßnahmen für alle Beteiligten transparent und nachvollziehbar.
Professor Dr. Selter und Prof. Dr. Wember zeigen in ihrem Vortrag in der QUA-LiS NRW Möglichkeiten zur Erhebung der Lernausgangslage im Fach Mathematik in der Grundschule auf. Dazu werden die Lernaktivitäten eines jeden Kindes beobachtet und Lernergebnisse werden analysiert. Die drei leitenden Fragen dazu sind:
- Was kann der/die Lernende bereits (und wie)?
- Was kann der/die Lernende noch nicht (und sollte es doch können)?
- Was wäre eine geeignete nächste Lernaktivität (und wie ließe sie sich unterstützen)?
Zur Illustration der Erhebung der Lernausgangslage wird ein diagnostischer Aufgabensatz zur schriftlichen Subtraktion (3. Schuljahr) zur Verfügung gestellt. An diesem Aufgabensatz ist eine quantitative und qualitative Fehleranalyse möglich. Eine Beispiellösung eines Schülers (Nils, 11 Jahre, Förderschule Lernen) wird ausführlich erläutert. Der Lernweg des Schülers wird damit nachvollziehbar und transparent.
Im Anschluss an die Auswertung der differenzierten diagnostischen Daten können, dem Ablauf der Lern- und Entwicklungsplanung entsprechend, gezielt Unterstützungsmaßnahmen/adaptive Hilfen abgeleitet werden, zu denen auch die passgenaue Auswahl von Material und Aufgaben gehören.
Prof. Dr. Christoph Selter (TU Dortmund)