Die Erhebung der Lernausgangslage als Basis der Lern- und Entwicklungsplanung
In der nachfolgenden Tabelle sind beispielhaft die Lösungen eines Schülers zu einem diagnostischen Aufgabensatz zur schriftlichen Subtraktion im Zahlenraum bis 1000 dargestellt. Die Tabelle zeigt Aufgabentypen mit unterschiedlichen Anforderungen (Anzahl der Überträge, Position der Null, Operationsverständnis) sowie mögliche Fehlertypen. Wird der diagnostische Aufgabensatz von Kindern bearbeitet, können Fehler zunächst wie gewohnt quantitativ ausgewertet werden. Entscheidend ist jedoch die qualitative Fehleranalyse, die erläutert, warum in welchem Anforderungsbereich Fehler entstehen.
Die nachfolgende Übersicht zeigt den Anforderungsbereich, den Fehlertyp und eine Erläuterung des Denkmusters des Kindes.
Eine Vielzahl von Beispielen für diagnostische Aufgaben finden Sie auch hier.
Qualitative Fehleranalyse zum Lernprodukt des Schülers Nils, 11 Jahre, Förderschule Lernen
Es ist immer sinnvoll, die Selbsteinschätzung des Kindes in die Analyse miteinzubeziehen. Dazu gehört, dass Schülerinnen und Schüler ihre Lernleistung in Bezug auf den Schwierigkeitsgrad selbstständig einschätzen und beurteilen. Um Denkwege und -strukturen nachvollziehen zu können, sind im Rahmen der qualitativen Fehleranalyse Interviews mit den Kindern zu führen, bei denen sie erklären, wie sie zu ihren Ergebnissen gekommen sind.
In einer anschließenden Förderung können dem Kind adaptierte Hilfen angeboten werden, die es ermöglichen neue Denkmuster zu entwickeln. Dazu wird mit dem Kind ein Beratungsgespräch geführt, um Stärken sowie individuelle Fehler bewusst zu machen. Nils hat bereits verstanden, Aufgaben stellengerecht untereinander zu schreiben. Das Notationsverfahren ist ihm ebenfalls bekannt.