Jan lebt mit seiner Mutter, seinem Stiefvater und seinem fünfjährigen Halbbruder im gemeinsamen Haushalt. Er wird in einer Klasse mit 14 Kindern in Doppelbesetzung unterrichtet. Jans Verhalten im Unterricht ist sehr wechselhaft. Seine Mitarbeit hängt vom Unterrichtsfach, der Beziehung zur Lehrperson und seiner Tagesverfassung ab. An manchen Tagen kann er sich auf das Unterrichtsgeschehen einlassen, an anderen Tagen kommt es zu Eskalationen. Er stört dann massiv den Unterricht durch Reinrufen, Arbeitsverweigerung, Ärgern von Klassenkameraden oder durch Beleidigung seiner Lehrer.
Jans Verhalten ist stark geprägt von dem Wunsch nach sofortiger, uneingeschränkter Befriedigung der eigenen Bedürfnisse. Insbesondere sein Bedürfnis nach unmittelbarer Anerkennung und verlässlicher Bestätigung vonseiten der Lehrkraft („Ich sehe dich.“) dominiert den Unterrichtsalltag. Zu einigen Mitschülerinnen und Mitschülern mag Jan Kontakt aufnehmen, diese Annäherung geschieht aber mitunter noch in unangemessene Form, z. B. durch Provokation oder übergriffige Äußerungen. Eine konfliktfreie Interaktion bzw. Kontaktaufnahme ist nur mit Unterstützung der Lehrkraft möglich. Jans Kontaktversuche münden mitunter in heftige Konflikte, in deren Verlauf er starke Kränkung zu empfinden scheint und viel Energie aufwenden muss, um sich auf Konfliktklärung und Reflexion eigener Verhaltensweisen einlassen zu können.
Fallbeispiel Jan als Download (PDF, 2,4MB) Hinweis: Um die Interaktivitäten nutzen und das Dokument lesbar darstellen zu können, muss ein Download erfolgen und das Dokument mit Adobe Acrobat DC geöffnet werden.